ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Am 1. März 2021 bringt die Deutsche Bundespost eine Sondermarke heraus "Deep Blue schlägt Kasparov". Die Briefmarke erinnert an die erste Wettkampfpartie des ersten Wettkampfes "Deep Blue gegen Kasparov", in der die IBM-Maschine als erster Schachcomputer einen amtierenden (menschlichen) Schachweltmeister in einer Partie mit Turnierbedenkzeit schlagen konnte. Dies geschah am 10. Februar 1996.
Spiritus Rector des Deep Blue Projects war der Programmierer Feng-Hsiung Hsu. Er und Murray Campbell begannen das Projekt an der Carnegie Mellon University. Später kamen Jerry Brody und Joe Hoane dazu. Das Team nahm das Projekt 1989 zu IBM mit, wo die Entwicklung unter der Leitung von Dr. Chun Jen Tan fortgeführt wurde. Eine der Ideen war es, durch Parallelisierung von CPUs die Geschwindigkeit der Berechnungen signifikant zu erhöhen. 1993 glaubten die Experten der ACM (Association of Computing Machinery), dass man mit einer Suchtiefe von 14 Halbzügen die besten menschlichen Spieler schlagen könne. 1996 sah sich das IBM Team in der Entwicklung ihres Programms weit genug, um den amtierenden Weltmeister Garry Kasparov zu einem Wettkampf herauszufordern. Kasparovs Gegner war ein Koloss von etwa zwei Metern Größe, 700 Kilogramm schwer. Die Maschine konnte 200 Millionen Stellungen in der Sekunde berechnen. Das "Rechenmonster" war für Kasparov allerdings unsichtbar.
Das Match des IBM Supercomputers Deep Blue gegen den amtierenden Weltmeister Garry Kasparov fand vom 10. bis 17. Februar in Philadelphia statt, zumindest für die Öffentlichkeit. Kasparov saß dort im örtlichen Convention Center vor einem Schachbrett. Ein Bediener gab seine Züge per Tastatur in einen Computer ein. Von dort wurden die Züge per Telefonleitung nach Yorktown Heights, New York State geschickt, wo der Deep Blue Computer stand. Deep Blue berechnete seinen Zug und per Telefonleitung wurde dieser zurückgeschickt und vom Bediener am Brett von Kasparov ausgeführt.
In seiner Vorbereitung auf den Wettkampf gegen Deep Blue hatte Kasparov sich zehn verschiedene Eröffnungskonzepte mit Varianten überlegt, die er sonst nicht spielte, da er davon ausging, dass das Computerteam ihre Maschine in der Eröffnungsbibliothek gut auf seine üblichen Eröffnungen vorbereitet hatte. Kasparovs Sparringspartner war das ChessBase-Windowsprogramm Fritz 4. Der Weltmeister probierte alle seine Eröffnungen in vielen Trainingspartien gegen Fritz 4 aus, um dann zu entscheiden, welche der Varianten zur Anwendung kommen sollten.
Kasparov entschied, in der ersten Partie seine Lieblingseröffnung Sizilianisch zu spielen. In den ersten beiden Partien wollte er den Computer kennenlernen, am liebsten auf dem Gebiet, auf dem er sich selber am besten auskannte. Kasparov war dann allerdings nach der ersten Partie von der Spielstärke von Deep Blue doch sehr beeindruckt und wunderte sich über den Zug 23.d5!, den er für einen typisch menschlichen Zug hielt. Nach der Niederlage verbrachte Kasparov die Nacht einigermaßen schlaflos und dachte noch einmal über seine Matchstrategie nach.
Im Grunde war aber die Strategie klar. Der Kampf musste mit langfristigen Plänen geführt werden, die der Computer nicht berechnen konnte. Mit kleinen Zugumstellungen in den Varianten warf Kasparov seinen Gegner zudem schnell aus der Eröffnungsbibliothek und brachte ihn möglichst früh dazu selber zu rechnen.
Kasparov gelang es dann, nach sechs Stunden Spielzeit die zweite Partie auf strategisch komplizierten Katalanischem Gelände zu gewinnen und der Weltmeister wurde wieder zuversichtlich. Schließlich gewann Kasparov das Match noch klar mit 4:2. Kasparov entschied drei Partien für sich und spielte zwei Partien remis.
Kasparov-Deep Blue 1996
Die Dekade zwischen 1996 und 2006 war für die Entwicklung der Schachcomputer und Computerprogramme eine spannende Zeit. Der Geistes-Wettkampf "Mensch gegen Maschine" fesselte nicht nur die Schachfreunde. Innerhalb ihres Rechenhorizonts machten die Maschinen mit ihren Berechnungen keine Fehler, aber jenseits des Horizonts waren sie praktisch blind, während die Menschen auch langfristige Pläne verfolgen konnte. Und die Computer fielen noch auf manche menschliche Hinterlist hinein, zum Beispiel Kasparovs kleine Zugumstellungen. Gut 20 Jahre später haben auch Weltklassespieler kaum eine Chance gegen ein x-beliebiges Schachprogramm. 1996 verfolgten Tausende von Zuschauern das Match im Philadelphia Convention Center. Einige Millionen sahen im Internet zu, das damals noch am Anfang seiner Entwicklung stand.
Kasparov-Deep Blue, 1997
1997 kam es zu einem Revanchewettkampf, der weltweit für noch größere Aufmerksamkeit sorgte. Deep Blue war inzwischen weiter verbessert worden. Diesmal gewann Kasparov die erste Partie, doch dann gab er die zweite in Remisstellung auf. Kasparovs mühte sich, den Wettkampf noch zu gewinnen und wählte in der sechsten Partie mysteriöserweise eine als schlecht geltenden Variante in der Caro-Kann Verteidigung. Deep Blue "kannte" jedoch die Widerlegung, die auf einem Opfer beruhte, und gewann die Partie und den Wettkampf.
In Pressekonferenzen und Interviews hatte Kasparov stets erklärt, dass er gegen den weltbesten Schachcomputer die "Ehre der Menschheit" verteidige. Nachdem Kasparov den Wettkampf verloren hatte, waren einige Profis nicht gut auf Kasparov zu sprechen. Viktor Kortschnoj kommentierte das Ergebnis des Wettkampfes bissig: "Niemand hat Kasparov gebeten, um die Ehre der Menschheit zu spielen, und vor allem hat ihn niemand gebeten, diese dann zu verlieren."
Schon 2012 widmete die Post von Uganda dem Mensch gegen Maschine Wettkampf einen Satz von Sondermarken.
Außerdem gibt es eine Marke zum Computerschach der Post von Niger.