25. Jahre Gocher Open

von Gerd Densing
14.09.2014 – Das Gocher Open ist ein kleines, feines offenes Turnier mit guten Spielbedingungen und langer Tradition. Dieses Jahr feierte das Open 25-jähriges Jubiläum. 168 Teilnehmer, darunter 17 Titelträger, gingen an den Start. Nach sieben Runden - in dreieinhalb Tagen - gab es einen Überraschungssieger: der titellose Michael Coenen gewann mit 6,5 aus 7. Mehr...

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25. Internationales Gocher Open 2014

Überraschungssieger in Goch - Michael Coenen gewinnt das 25. Internationale Gocher Open

Während in den USA beim Sinquefield-Cup Schachgeschichte geschrieben wurde und auch in Baden Baden auf deutschem Boden ein starkes Turnier startete, wurde am vergangenen Wochenende in Goch die 25. Ausgabe des Gocher Opens ausgetragen.

In Goch genießt man Schach

Neben den vielen Stammspielern konnte dieses Jahr - anders als im Vorjahr - kein Großmeister begrüßt werden. Das Turnier war aber mit 6 Internationalen Meistern und insgesamt 11 Titelträgern an der Spitze in der Summe etwas besser besetzt als im Vorjahr. Als einer der Turnierfavoriten galt der mehrfache Goch-Sieger IM Karl-Heinz Podzielny. Daneben starteten neben Nikolas Lubbe und Jonathan Carlstedt einige starke junge deutsche IM im Turnier, welche ebenfalls als potenzielle Sieger in Frage kamen. Erstmals mit in Goch am Start war - auf Empfehlung des Berichterstatters - der seit vielen Jahren in Amsterdam in den Niederlanden lebende israelische Internationale Meister und Schach-Problemkomponist Yochanan Afek. Auch der Sieger des Jahres 2012, FM Heiko Kummerow spielte wieder mit.

Yochanan Afek

Mit 168 Teilnehmern wurde dieses Jahr - in der Jubiläumsausgabe des Turniers - ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt. Das "Kastell" in Goch bot als Veranstaltungshalle auch dieses Jahr wieder hervorragende Spielbedingungen mit viel Platz und optimalen Lichtverhältnissen.

Blick in den Turniersaal

Aufgrund der Doppelrunden ist das Turnier auf dreieinhalb Tage ausgelegt und im Vergleich zu vielen anderen Schach-Open sehr kurz aber dafür anstrengend. Wie bereits vor einigen Jahren erfolgreich eingeführt, wurde die - auf Profiniveau mittlerweile oft anzutreffende - Bedenkzeitreglung (90 Minuten für 40 Züge, 15 Minuten für den Rest sowie 30 Sekunden pro Zug von Beginn an) angewandt.

Auch war die Getränkeversorgung wieder gut und das in unmittelbarer Nähe befindliche kleine, aber feine Hotel am Kastell bot für die weiter angereisten Spieler eine optimale Unterbringung mit leckerem reichhaltigem Frühstück. Die Stadt Goch mit ihren rund 34.000 Einwohnern hat neben einer netten Fußgängerzone und vielen Einkaufsmöglichkeiten auch eine Hand voll sehr guter Restaurants zu bieten, welche für die Spieler fußläufig zu erreichen waren. Besonders hervorzuheben ein Steakhaus, welches zu Fuß in zwei Minuten zu erreichen war, leckere und sehr günstige Mittagsmenüs anbot und von vielen Schachspielern regelmäßig aufgesucht wurde.

Wie bereits seit vielen Jahren eingeführt und praktiziert, wurde traditionell die mehr oder weniger umstrittene bzw. akzeptierte "3-Punkte-Regel" angewandt. Neben den 5 Hauptpreisen gab es in verschiedenen Ratingkategorien Preise. Wie üblich verlief die Turnierorganisation und -durchführung durch Wolfgang Evers und Winfried van Ooyen routiniert und reibungslos.

Zum Turnierverlauf:

Die 1. Runde brachte an den ersten 6 Brettern auf der Bühne keine Überraschungen. Erst an den Brettern 8 und 15 waren nicht erwartungsgemäße Remis-Ergebnisse zu vermelden.

Die größte Überraschung war in der 2. Runde an Tisch 9 zu vermelden, als der Sieger des Jahres 2012, FM Heiko Kummerow gegen Christoph Krebel verlor.

Die 3. Runde brachte erste Begegnungen von Titelträgern untereinander. Durch die Remispartien von IM Bosko Tomic an Brett 3 und IM Karl-Heinz Podzielny an Tisch 4 verringerte sich die Zahl der IM's mit voller Punkteausbeute.

IM Bosko Tomic

In der 4. Runde gab IM Jacek Stopa sein erstes Remis am Spitzentisch ab. IM Nikolas Lubbe setzte sich an Tisch 2 gegen den im Vorjahr stark auftrumpfenden niederländischen Jugendspieler Max Warmerdam durch. Der zuletzt in guter Form spielende IM Jonathan Carlstedt verlor etwas überraschend an Tisch 3 gegen Harald Frericks und fiel in der Tabelle zurück.

Max Warmerdam (mit Weiß)

IM Jacek Stopa

Vor der 5. Runde waren nur noch 4 Spieler mit voller Punkteausbeute (12 Punkte). Das Spitzenduell an Tisch 1 konnte IM Nikolas Lubbe gegen IM Yochanan Afek für sich entscheiden. Das Duell an Tisch 2 zwischen den titellosen Harald Frericks und Michael Coenen wurde ebenfalls entschieden, und zwar zu Gunsten von Michael Coenen.

Yochanan Afek (mit Weiß) gegen Nikolas Lubbe

Harald Frericks (mit Weiß) gegen Michael Coenen

In der 6. Runde setzte sich Michael Coenen am Spitzenbrett gegen IM Nikolas Lubbe durch und setzte sich damit alleine an die Spitze des Feldes. Vorjahressieger IM Podzielny gewann an Brett 2 gegen IM Stopa und hielt somit Tuchfühlung zur Tabellenspitze, sodass die Entscheidung über den Turniersieg erneut erst in der Schlussrunde fallen konnte.

Nikolas Lubbe

Das Spitzenduell der beiden Führenden Michael Coenen und IM Karl-Heinz Podzielny in der 7. Runde / Schlussrunde endete Remis, womit etwas überraschend mit Michael Coenen erstmals seit vielen Jahren ein titelloser Spieler das Gocher Open gewann mit 6,5 Punkte aus 7 Runden bei "normaler Betrachtung" bzw. beeindruckenden 19 Punkten aus 21 (bei der 3-Punkte-Regel). Michael Coenen, welcher erst vor kurzem (im August) in Eupen eine IM-Norm erspielt hat wird mit seinem Sieg in Goch seine ELO-Zahl voraussichtlich um 80 Punkte steigern (beide Turniere zusammen).

Michael Coenen

Das 26. Gocher Open findet voraussichtlich vom 3. bis 6.9.2015 statt.

Spitzenplatzierungen

Rang

Teilnehmer

Titel

Verein/Ort

S

R

V

Punkte

PktSu

MiBuch

1.

Coenen,Michael

 

SG Hochneukirch

6

1

0

19.0

82.0

68.0

2.

Lubbe,Nikolas

IM

SF Neuberg

6

0

1

18.0

78.0

66.0

3.

Podzielny,Karl-Hein

IM

SV Letmathe 1933

5

2

0

17.0

72.0

65.0

4.

Tomic,Bosko

IM

 

5

2

0

17.0

66.0

62.0

5.

Frericks,Harald

 

Emmericher SC 1928

5

1

1

16.0

71.0

67.0

6.

Kollars,Dmitrij

 

Delmenhorster SK 193

5

1

1

16.0

67.0

61.0

7.

Busch,Christian

1

Ratinger SK 1950

5

1

1

16.0

65.0

60.0

8.

Prenzler,Daniel

 

SV Hellern

5

1

1

16.0

63.0

56.0

9.

Kummerow,Heiko

FM

Recklinghäuser SG

5

1

1

16.0

58.0

55.0

10.

Bomans,Arno

 

Gambiet Opwijk

5

0

2

15.0

69.0

68.0

11.

Carlstedt,Jonathan

IM

Hamburger SK von 183

5

0

2

15.0

63.0

66.0

12.

Thomas,Ingo

1

Krefelder SK Turm 18

4

3

0

15.0

60.0

58.0

13.

Wiley,Tom E

FM

Europchess

4

3

0

15.0

60.0

54.0

14.

Molinaroli,Martin

 

SK Münster 32

4

3

0

15.0

58.0

54.0

15.

Mundorf,Johannes

 

SV Dinslaken 1923

4

3

0

15.0

56.0

56.0

16.

Kremser,Michael

1

SG Porz

5

0

2

15.0

54.0

50.0

17.

Nagel,Bernhard

 

Wiesbadener SV 1885

5

0

2

15.0

48.0

45.0

...(168 Teilnehmer)

Vollständige Tabelle auf der Turnierseite

Fotos: Turnierseite und Veranstalter (Wolfgang Evers)


Gerd Densing ist ein begeisterter Vereins- und Turnierspieler. Seine Eindrücke hat er in vielen Berichten auf der ChessBase-Nachrichtenseite festgehalten.

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