30 Jahre Wijk: Ein Interview mit Vishy Anand

von ChessBase
04.02.2019 – Fünf Mal hat Vishy Anand das Traditionsturnier in Wijk aan Zee bereits gewonnen, dieses Jahr war er zum 19. Mal dabei, sein Turnierdebüt feierte er 1989, vor 30 Jahren. 2019 wurde Anand mit 7½/13 nach Wertung Fünfter. In einem kurzen Interview nach dem Turnier erinnerte er sich an vergangene Zeiten und sprach über kritische Momente des aktuellen Turniers. | Foto: Alina L'ami

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Vishy Anand gilt als eines der größten Schachtalente aller Zeiten. Er ist der 15. Weltmeister der Schachgeschichte und war auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn auch im Schnell- und Blitzschach kaum zu besiegen. Auf dieser DVD spricht er über seine Laufbahn und präsentiert und analysiert die besten Partien seiner Schachkarriere bis zum Gewinn des Weltmeistertitels 2007 (in englischer Sprache).

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Vor 30 Jahren...

Für Vishy Anand ist das Traditionsturnier in Wijk aan Zee etwas Besonderes. Vor dreißig Jahren, 1989, gewann Anand das Turnier zum ersten Mal. Seitdem hat er weitere 18 Turniere in Wijk gespielt, vier davon konnte er gewinnen. Mit insgesamt fünf Turniersiegen war er damit bis 2018 zusammen mit Magnus Carlsen Rekordsieger in Wijk. Doch 2018 holte Carlsen seinen sechsten Titel in Wijk und dieses Jahr, 2019, gewann der Norweger das Turnier zum siebten Mal.

Allerdings hatte Anand dieses Jahr durchaus Chancen, mit dem Weltmeister an Turniersiegen in Wijk gleichzuziehen. Nach neun von 13 Runden lag er noch gleichauf an der Spitze, aber in Runde zehn musste er eine bittere Niederlage gegen Carlsen hinnehmen. Am Ende landete Anand mit 7½/13 auf dem geteilten dritten bis fünften Platz und wurde nach Wertung Fünfter. Das folgende Interview wurde kurz nach Ende seiner Partie in der letzten Runde gemacht.

Aditya Pai: 1989 hast du das erste Mal in Wijk gewonnen und dreißig Jahre später spielst du immer noch gut mit. Wie fühlt sich das an?

Vishy Anand: Natürlich gut. In den letzten dreißig Jahren habe ich 19 Mal in Wijk gespielt. Ich habe auch an anderen Turnieren oft teilgenommen, z.B. an den Amber-Turnieren oder an den Chess Classics in Frankfurt und Mainz. Die Atmosphäre ist etwas Besonderes, man kennt das Turnier. Das hat Tradition und gibt einem das Gefühl, man kommt nach Hause.

AP: Natürlich hat sich das Turnier in den letzten dreißig Jahren verändert. Wie hast du das erlebt?

VA: Früher gab es noch Demobretter und die Partien wurden im Pavillon kommentiert – das kann allerdings auch später gekommen sein. Heute gibt es natürlich sehr viel mehr Technik und die Engines haben Einzug gehalten. Natürlich hat sich viel verändert, aber viel ist auch gleich geblieben: der Spielsaal, das Pressezenturm....

Was ist dir in all den Jahren, die du jetzt in Wijk spielst, besonders in Erinnerung geblieben?

Die lustigsten Erinnerungen haben mit der Kälte zu tun (lacht). Zum Beispiel habe ich in dem Jahr, in dem Aruna geheiratet habe, auch in Wijk gespielt. Allerdings waren wir da noch verlobt. Wijk fand im Januar statt, geheiratet haben wir im Juni. Es gab noch kein Internet und Skype, und wenn ich mit ihr telefonieren wollte, musste ich eine Telefonzelle suchen. Doch während des Gesprächs habe ich ihr gesagt, dass ich Schluss machen muss, weil es so kalt ist, dass ich den Hörer nicht mehr halten kann, und ich später noch einmal anrufen würde. Sie wusste überhaupt nicht, wovon ich rede, denn sie hatte europäischen Winter noch nie erlebt. Aber natürlich ist sie später auch nach Wijk gekommen und hat diese Winter erlebt.

Viswanathan Anand and Aruna's wedding

Anand und Aruna haben am 27. Juni 1996 geheiratet | Foto: Frederic Friedel

Kehren wir zum diesjährigen Turnier zurück. Was ist in deiner Partie gegen Magnus passiert? Zwischendrin sah es so aus, als ob du ohne große Probleme Remis halten könntest. Hat es eine Rolle gespielt, dass die Partie so lange dauerte?

Sagen wir es so: Ich weiß nicht, was schief gegangen ist, aber irgendetwas ist schief gegangen.

Anand and Carlsen at Tata Steel Chess 2018

Bis zur 10. Runde hatte Anand gute Chancen, das Turnier zu gewinnen. | Foto: Alina L'ami

 

In der letzten Runde hast du gegen Vidit Gujrathi gespielt, der insgesamt auch ein gutes Turnier gespielt hat. Wie lief die Partie gegen Vidit und wie beurteilst du sein Ergebnis in diesem Turnier?

Nun, ich habe mich geärgert, dass ich die Idee 19.d5 cxd5 und 20.Dg4 zu spät gesehen habe. Ich glaube, diese Stellung ist sehr unangenehm für Schwarz. Er hatte auch Angst, dass ich so spielen würde. Danach hatte ich leichten Vorteil.

 

Generell hat Vidit stark gespielt, vor allem seine Siege gegen Mamedyarov und Kramnik waren eindrucksvoll..

Du hast fast alles erreicht, was man im Schach erreichen kann. Was motiviert dich weiterhin?

Ich spiele gerne Schach.

Und gibt es etwas, was du noch erreichen willst?

Ich versuche einfach, gute Ergebnisse zu erzielen (lächelt).

Übersetzung aus dem Englischen: Johannes Fischer

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Vishy Anand gilt als eines der größten Schachtalente aller Zeiten. Er ist der 15. Weltmeister der Schachgeschichte und war auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn auch im Schnell- und Blitzschach kaum zu besiegen. Auf dieser DVD spricht er über seine Laufbahn und präsentiert und analysiert die besten Partien seiner Schachkarriere nach dem Gewinn der Schachweltmeisterschaft 2007.

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