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Baden und Württemberg marschieren noch getrennt
Die Fusion der Schachverbände aus Baden und Württemberg zu einem einzigen Landesverband ist noch lange nicht in trockenen Tüchern. Vor allem badische Vereinsvertreter begehren gegen die Pläne der Verbandsoberen auf, haben sie doch traditionell in vielen Bereichen des Lebens Vorbehalte gegen die „Schwaben aus Stuttgart“, die im „Ländle“ oft das Sagen haben. Schachlich könnte dadurch aber ein Koloss entstehen, der zumindest im Senioren-Schach dominieren könnte. So weit wie einst Franz Beckenbauer, der den deutschen Fußball nach der Wiedervereinigung „auf Jahre hinaus als unschlagbar“ deklarierte, würden die Befürworter der Vereinigung aber sicher nicht gehen! Aber zumindest hätte das vereinigte Baden und Württemberg nominell noch stärkere Mannschaften an den Brettern. Bei der Altersklasse Ü50 würde das vielleicht helfen, in der Ü65 in Böblingen braucht zumindest Baden keine schwäbischen Spieler in seinen Reihen.
Erstmals Vater und Sohn in einem Senioren-Team
Bei den deutschen Senioren-Mannschaftmeisterschaften (DSMM) deklassiert das badische Quartett auch so die Konkurrenten bis zur Halbzeit des Wettbewerbs. In den ersten vier der sieben Runden schlugen Vladimir Podat, Clemens Werner, Hajo Vatter und Georg Nippgen zwei Gegner mit 3:1 und zwei mit 3,5:0,5. Bisher ging keine einzige der 16 Partien verloren. So liegt das Team von Kapitän Bernd Fugmann souverän mit 8:0 Punkten vor Hessen (6:2). Dahinter folgen sechs Teams mit 5:3 Zählern. Am gefährlichsten scheinen dabei vor allem die wahrlich alten Hasen von Nordrhein-Westfalen II. Für dieses Team spielen nicht nur durchweg Katernberger – sie haben mit dem 91-jährigen Erich Krüger, seines Zeichens deutscher Nestorenmeister (Aktive über 75 Jahre) und Weltranglistenerster der Über-90-Jährigen mit 2164 Elo, und Willy Rosen Schachprominenz in ihren Reihen. Der 90-jährige Rosen sorgt dabei für ein Novum: Sein Sohn Bernd spielt am ersten Brett des Teams! Vater und Sohn hat es bei den Meisterschaften noch nie zusammen gegeben! Seit Bernd Rosen ab der zweiten Runde am Spitzenbrett eingewechselt wurde, verlor NRW II kein Match mehr. Der Jüngere, der auch als Nachwuchstrainer für Erfolge sorgt, darf als Jahrgang 1958 erstmals auflaufen und gewann bisher alle drei Partien. Zusammen mit dem Herrn Papa sorgte die Familie zweimal für zwei Mannschaftspunkte und legten den Grundstein für zwei Siege. Die sicherte Krüger ab, wobei der 91-Jährige bis zur letzten Patrone kämpfte, etwa bei einem Turmendspiel, in dem sein einziger verbliebener Bauer nicht zum Sieg reichte. Während Hessen gegen den Topfavoriten aus Baden krasser Außenseiter ist, ist den Katernberger mit Wilfried Beilfuß und Ersatzmann Karl-Heinz Hüttemann eher eine Überraschung gegen den souveränen Tabellenführer zuzutrauen, falls es zu dem Duell noch kommen sollte.
Der ehemalige Bridge-Welt- und Europameister Georg Nippgen ist zusammen mit Vladimir Podat der Topscorer der badischen Ü65. Beide gaben in vier Runden nur ein Remis ab
Erster Punkt für Blinden-Auswahl
Die Vertretung des Deutschen Blindenschachbunds (DBSB) durfte sich in der vierten Runde über den ersten Mannschaftspunkt freuen. Beim 2:2 gegen Sachsen-Anhalt II setzte sich Spitzenmann Olaf Dobierzin gegen Bernd Wagner durch. An Position zwei zog Dieter Riegler den Kürzeren gegen den stärksten Gegner, Peter Lehmann (2092 DWZ). Hans Jagdhuber und Volker Hahn remisierten für das gehandicapte Quartett.
Der Spitzenspieler des Bilndenschachbunds, Olaf Dobierzin (rechts) schlägt sich mit zwei Zählern nach vier Runden ausgezeichnet
Dass es in der Ü50 keine rein baden-württembergischen Festspiele werden, dafür will Rheinland-Pfalz in Böblingen sorgen. Der Außenseiter weist dank seiner beiden Topscorer Matthias Lang (3/4) und Bernd Kargoll (3,5/4) 7:1 Mannschaftspunkte auf. Bisher gaben die Pfälzer nur gegen Baden einen Zähler ab beim 2:2. Letztere unterlagen im Spitzenkampf Württemberg I mit 1,5:2,5. Dabei hatten alle vier Badener dem Vernehmen nach Siegchancen – am Schluss sprangen aber nur Remis für Bernd Schneider, den deutschen Ü50-Meister Hartmut Metz und Jörg Weidemann heraus. Der frühere Bundesligaspieler war wegen des Überangebots an starken Ü65-Spielern von Fugmann in die jüngere badische Auswahl abkommandiert worden. Bisher scorte er an Brett eins stark mit drei Zählern gegen all die Jungspunde. Matchwinner für Titelverteidiger Württemberg war an Position vier Markus Kottke, der Michael Müller schlug. Außenseiter Bayern II liegt mit 6:2 Punkten in Lauerstellung. Baden, Berlin und Württemberg III und Bayern I (alle 5:3) hoffen zumindest auf eine Medaille nach sieben Runden.
Schach-Autor Harald Keilhack spielt für Württemberg III und ist noch ungeschlagen
Novum mit erstem Frauen-Duell
Ein weiteres Novum gab es in der Ü50: Zum ersten Mal trafen in der vierten Runde zwei Damen-Teams aufeinander bei der DSMM. Sachsen setzte sich mit 2,5:1,5 gegen Schleswig-Holstein durch und dürfte mit 2:6 Punkten die besten Chancen auf den Frauen-Titel besitzen. Britta Leib siegte für die Norddeutschen über Gerda Strate. Das Ruder für die Ostdeutschen warfen Ina Gottschall und Peggy Flemming herum. Christine Reiners und Dietlind Meinke mussten den beiden gratulieren. Ihr deutliches DWZ-Übergewicht an Brett zwei konnte Anke Freter gegen Chanda von Keyserlingk nicht nutzen, um für Schleswig-Holstein wenigstens ein 2:2 zu retten. Vielleicht bietet eine Fusion von Baden und Württemberg zumindest diesbezüglich einen Vorteil - und das vereinigte Schach-Bundesland ist ebenso in der Lage vier reifere Damen für die DSMM aufzubieten …
Der Sieg von Spitzenspielerin Britta Leib reichte Schleswig-Holstein nicht, um das erste reine Frauen-Match bei der Senioren-Meisterschaft gegen Sachsen zu gewinnen
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