4. WM-Partie: Was kommt heute aufs Brett?

von Thorsten Cmiel
13.11.2018 – In der 3. Partie, gestern, wiederholte Caruana seinen missglückten Rossolimo-Sizilianer und bewies damit mentale Stärke. Macht Carlsen es heute genauso mit seinem Lf4-Damangambit? Und wie geht es dann weiter? Thorsten Cmiels Vorbereitungstipp, exclusiv aus dem Londoner Koreaner hier auf die Seite.

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Runde 4:
Der Wettkampf der Sekundanten und ihrer Ehefrauen. Wie es weitergehen könnte

In der zweiten Runde erzielte Fabiano Caruana ein überzeugendes Remis gegen eine Modevariante im abgelehnten Damengambit mit Lf4 (D37). Das Team Caruana könnte ein frühes Abweichen – etwa im ersten Zug – als Zeichen der Schwäche interpretieren, daher ist eine Wiederholung aus psychologischen Gründen heute nicht unwahrscheinlich. In der dritten Runde hatte Fabiano, der in der ersten Runde ebenfalls mit Weiß erhebliche Probleme in der Eröffnungsphase bekam, die Rosselimo-Variante wiederholt und so Stärke beweisen, zumal er zunächst deutlichen Vorteil erreichte. Wird also Magnus die gewählte Variante aus Runde 2 erneut wählen und eine Verbesserung präsentieren?

Gestern beim Koreaner unweit des Spiellokals hatte Stefan Löffler, der in London für die FAZ das Geschehen kommentiert, einen Vorschlag für heute: Ein möglicher Ansatz für das Team Magnus könnte es sein, statt des zuletzt in Mode geratenen Zuges 10.Td1 mit einem anderen Konzept zu antworten: der langen Rochade.

Dieser Zug findet sich in der Mega-Database insgesamt 375 mal und wurde unter anderem in der Vergangenheit von Garry Kasparov gespielt, der in der Variante zweimal gegen Rafael Vaganian damit gewann und zwei weitere Partien Remis spielte. 

 

Zudem verbuchte Peter Heine Nielsen, der Sekundant von Magnus Carlsen, in der Variante bislang drei Siege inklusive einer Blitzpartie gegen Peter Svidler. Die Variante könnte also eine gute Wette für heute sein. Magnus hatte in bekannten Partien die lange Rochade bisher einmal auf dem Brett. Er verlor damit 2008 in Bilbao gegen Vassily Ivanchuk, allerdings lag das nicht an der Eröffnung. Besser spielte zwei Jahre später die Lebenspartnerin von Peter Heine Nielsen die gleiche Variante.

In der heutigen Zeit müssen sich die Akteure bei der Vorbereitung also nicht nur mit den Partien der anderen Weltklassespieler beschäftigen und besonders die Partien der Sekundanten im Auge behalten, sondern auch noch die Partien der Ehefrauen beachten.

 

 

 

 

 

 


Thorsten Cmiel ist Fide-Meister lebt in Köln und Milano und arbeitet als freier Finanzjournalist.

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