50 Jahre Teamspirit

von André Schulz
20.05.2019 – Schach verbindet! Und hält jung! Einen Beweis dafür liefern zum Beispiel die "Alt-Internationalen" Helmut Pfleger, Hans-Joachim Hecht und Klaus Darga. 1968 spielten sie erstmals zusammen in der Deutschen Nationalmannschaft bei der Schacholympiade in Lugano. Über 50 Jahre später treffen sie sich immer noch zum Schach. | Fotos: Karin Darga

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Wenn die drei Großmeister heute noch einmal zusammen bei einer Schacholympiade antreten würden, dann würde eine deutsche "Altherren"-Nationalmannschaft mit ihnen wahrscheinlich gar nicht schlecht abschneiden. Ein Platz im sicheren Mittelfeld wäre nicht unwahrscheinlich, vielleicht ginge auch mehr. An Schachverständnis hapert es auf keinen Fall, höchstens vielleicht an Kondition.

Die drei "alten Herren" sind Helmut Pfleger, mit 75 Jahren der Benjamin des Trios, Hans Joachim Hecht, der kürzlich seinen 80sten Geburtstag feierte und Klaus Darga, mit 85 Jahren als Nestor. 

Es ist über 50 Jahr her, als die drei zum ersten Mal bei einer Schacholympiade zusammen antraten, 1968 in Lugano. Deutschland belegte dort hinter der UdSSR, Jugoslawien, Bulgarien und den USA den 5. Platz. Neben den drei Musketieren bildeten Wolfgang Unzicker, Lothar Schmid und Robert Hübner die deutsche Mannschaft.

 

Unzicker und Schmid spielten schon seit 1950 in der deutschen Nationalmannschaft. Klaus Darga war 1954 dazu gekommen. Hecht spielte erstmals 1962 im Team und Pfleger 1964. Für Hübner war es die erste Berufung.

Bei zwei weiteren Schacholympiaden war das Trio noch gemeinsam an Bord. In Skopje 1972 und in Buenos Aires 1978. Auch in Skopje wurde das deutsche Team Fünfter, hinter der UdSSR, Ungarn, Jugoslawien und der Tschechoslowakei. Robert Hübner spielte nun an Brett eins und machte mit 15 Punkten in 18. Partien das beste Ergebnis aller Spieler bei dieser Schacholympiade. Zum Team gehörten außerdem Hans-Jürgen Kestler und Jürgen Dueball.

 

Unzicker und Schmid waren hier nicht am Start. Schmid nahm aber noch 1974 teil. Unzicker spielte sogar noch bis 1982 bei Schacholympiaden mit. 

Der dritte gemeinsame Einsatz unseres Trios fand in Buenos Aires 1978 statt. Die deutsche Nationalmannschaft war nach dem Krieg immer ein ernst zu nehmender Gegner, auch für die weltbesten Mannschaften, hier gelang ihr aber mit einem Sieg über die UdSSR ein echter Coup. Die Niederlage gegen West-Deutschland kostete den sieggewohnten Sowjets die Goldmedaille. Stattdessen gewann Ungarn. Das deutsche Team spielte in der Aufstellung Hübner, Unzicker, Pfleger, Darga, Hecht und Otto Borik. Hübner (8 aus 13) und Pfleger (7 aus 10) waren die besten Spieler der Mannschaft.

Die folgende Partien wurde schon des Öfteren vorgestellt. Einmal mehr schadet nicht, denn sie ist auf besondere Weise "historisch" und außerdem einfach gut!

 

Die Spielstärke der deutschen Mannschaft war deshalb so beeindruckend, weil es sich bei den Spielern größtenteils um "Amateure" handelte, Amateure in dem Sinn, dass die Spieler einem "normalen" Beruf nachgingen. Lothar Schmid war beispielsweise Leiter eines Verlagshauses, Helmut Pfleger hatte eine Praxis als Arzt, Wolfgang Unzicker war Richter. Klaus Darga und Hans Joachim Hecht versuchten sich zeitweise als Profis, doch Darga wurde dann Programmierer bei IBM und Hecht arbeitete schließlich für die Kommunalverwaltung in Solinge. Einzig Robert Hübner schafften den Sprung als Schachprofi.

Über 50 Jahre nach ihrem ersten gemeinsamen Auftritt in der deutschen Nationalmannschaft treffen sich Helmut Pfleger, Hans-Joachim Hecht und Klaus Darga, inzwischen zusammen schon 240 Jahre alt, immer noch regelmäßig, am letzten Wochenende bei Klaus Darga in dessen Whlheimat Waldenbusch bei Stuttgart.

Helmut Pfleger, Klaus Darga, Hans-Joachim Hecht

Es gab viel zu erzählen aus den gemeinsamen Erlebnisse. Aber natürlich wurden auch noch ein paar Partien geblitzt.

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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