Seit fast drei Jahrzehnten zählt die Offene Internationale Bayerische Meisterschaft zu den bedeutendsten Schachturnieren Europas. Was einst als ambitioniertes neues Open begann, hat sich längst zu einem Fixpunkt im Turnierkalender entwickelt. Das Zusammenspiel aus professioneller Organisation, landschaftlicher Kulisse und internationalem Flair zieht jedes Jahr ein hochklassiges Teilnehmerfeld an – vom Nachwuchsspieler über erfahrene Meister bis hin zu Großmeistern, die am Tegernsee regelmäßig ihre Form für die nächste Saison testen.
Blick in den Spielsaal der Tenne. | Foto: Steve Bonhage
Viele Spieler schätzen zwischen den Partien den Kontrast zwischen intensiver geistiger Arbeit und der Ruhe des Tegernseer Herbstes – Spaziergänge am See, kurze Gespräche im Sonnenschein, dann wieder volle Konzentration am Brett.
Gespielt werden seit der Auftaktrunde am Samstag neun Runden im Schweizer System. Die Bedenkzeit beträgt 90 Minuten für 40 Züge, anschließend 30 Minuten bis zum Partieende, jeweils mit einem Inkrement von 30 Sekunden pro Zug ab dem ersten Zug.
Neben dem eigentlichen Wettkampf trägt auch das Rahmenprogramm zur besonderen Atmosphäre bei – viele nutzen den Aufenthalt im Tegernseer Tal als willkommene Kombination aus Wettkampf und Erholung.
Bereits in der ersten Runde zeigte sich, dass das Feld dicht besetzt und auf jeder Ebene umkämpft ist. Die Favoriten kamen weitgehend souverän aus den Startlöchern, doch auch einige Außenseiter nutzten ihre Chance, um erste Überraschungserfolge zu erzielen:
Bereits in der ersten Runde kam es zu mehreren Favoritenstürzen. Besonders spektakulär war der Sieg des Landesligaspielers Andreas Kerpe (SG Ludwigsburg), der nach 81 Zügen gegen IM Al Muthaiah gewann – ein klassischer Favoritensturz, bei dem der deutlich schwächer bewertete Spieler seine Chance im Endspiel nutzte:
Andreas Kerpe jubelt über seinen großen Sieg in Runde 1. | Foto: Sebastian Siebrecht
Auch in der zweiten Runde gab es unerwartete Erfolge der Außenseiter. Einige Großmeister mussten frühe Punktverluste hinnehmen, während junge Talente und Spielerinnen wie Liya Kurmangaliyeva und Jana Schneider an den Spitzenbrettern stark auftraten und gegen favorisierte Gegner – wie die Erstgenannte – punkteten oder sie zumindest ernsthaft forderten – wie im Fall Schneider. Hier die Partie der Überraschungssiegerin an Brett 1:
Einer der Favoriten stolperte früh: Brandon Jacobson. | Foto: Sandra Schmidt
Nach den ersten beiden Runden ist das Feld natürlich noch eng beieinander und 55 Spieler haben die optimale Ausbeute von zwei Punkten.
| Rg. | Name | EloI | Pkt. | Wtg1 | ||
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1 | WGM | Kurmangaliyeva, Liya | 2287 | 2 | 2599 | |
| 2 | Ramien, David | 2231 | 2 | 2493 | ||
| 3 | Wunderlich, Elias | 2184 | 2 | 2403 | ||
| 4 | FM | Loew, Gerald | 2180 | 2 | 2388 | |
| 5 | Delitzsch, Juergen | 2144 | 2 | 2360 | ||
| 6 | GM | Engel, Luis | 2567 | 2 | 2276 | |
| 7 | GM | Gumularz, Szymon | 2584 | 2 | 2274 | |
| 8 | GM | Gopal, G.N. | 2539 | 2 | 2274 | |
| 9 | GM | Sasikiran, Krishnan | 2535 | 2 | 2274 | |
| 10 | GM | Abdisalimov, Abdimalik | 2553 | 2 | 2272 | |
| 11 | GM | Vrolijk, Liam | 2521 | 2 | 2272 | |
| 12 | GM | Pultinevicius, Paulius | 2542 | 2 | 2264 | |
| 13 | GM | Gholami Orimi, Mahdi | 2513 | 2 | 2264 | |
| 14 | GM | Visakh, N R | 2540 | 2 | 2261 | |
| 15 | GM | Gokerkan, Cem Kaan | 2502 | 2 | 2256 |