ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Thomas S. (Name ist der Redaktion bekannt),
Mannschaftsführer der betroffenen Mannschaft erklärte das Klingeln seines
Mobiltelefons so: "Ich dachte, das Handy sei in der anderen Jacke. Normalerweise
stelle ich es sogar schon am Abend vorher aus. Aber diesmal hatte ich es
vergessen."
Welche Idee indes seinen Präsidenten bewegte, seinen Mannschaftsführer während
der Partie anzurufen, um den Stand der Dinge zu erfahren, bleibt im Dunkel. Wäre
das Handy ausgeschaltet gewesen, hätte er ihn nicht erreicht und der Anruf wäre
nutzlos geblieben. So hat er ihn erreicht, aber zum Abstieg der eigenen
Mannschaft beigetragen, denn natürlich wurde die Partie zum Nachteil des Angerufenen
gewertet. Offenbar war er mit seinem Gedanken so sehr bei seiner Mannschaft,
dass sich den Folgen seines Handelns in diesem Moment nicht bewusst war.
Immerhin hat unser Vorsitzende auch einige Menschen glücklich gemacht, denn der
Gegner aus der Schachabteilung eines Fußballclubs schickte ihm ein von allen
Mannschaftsmitgliedern signiertes "Retter"-T-Shirt.
Bald werden die meisten Mobiltelefone Klingelsignale im mp4-Format nutzen
können, also Videosignale. Dann würden in der Jacke unseres Mannschaftsführers
bei einem Anruf ein kleiner Videofilm abgespielt werden, der dann vielleicht
seinen Vereinspräsidenten zeigt, wie er in Gebärdensprache und somit für den
Schiedsrichter unhörbar fragt, wie es denn steht. Nur ein kleines rotes Leuchten
auf dem Handy-Display, das durch die Tasche der Jacke scheint, könnte den
Anruf verraten - aber nur, falls der Schiedsrichter gerade guckt.
Doch das ist Zukunftsmusik und unzählige Schachspieler müssen bis dahin bangen,
ob sie auch wirklich ihr Handy abgestellt haben. Und wenn es sich dann doch mit
lauter Dudelsack-Marschmusik meldet, den Punkt an den Gegner überreichen. Das
muss aber nicht sein.
Wir bieten hier zwei mp3-Klingeltöne an, mit denen man gute Chancen hat, der
Strafe zu entgehen. Klingelton 1 bietet Remis an und halbiert damit den möglichen
Schaden. Bei Klingelton 2 ist nach traditioneller Schachregel eigentlich alles
erlaubt. Das einzige, was der Schachspieler zur Unterstützung der Wirkung jetzt
noch machen muss, ist beim kleinsten Laut des Mobiltelefons, den Mund etwas zu
bewegen, um die Geräuschquelle zu tarnen.
Klingelton 1: Remis...?
Klingelton 2: J'adoube...!
André Schulz
Post Scriptum:
Nach der Erstveröffentlichung dieses Beitrages erreichten uns einige
Stellungsnahmen zu dem Vorfall. So wurde darauf hingewiesen, dass der
Mannschaftskampf zwar mit mit 3;5:4,5 - davon ein Handypunkt - für die anderen
endete, aber auch ein 4:4 nicht zur Rettung genügt hätte. Zum Zeitpunkt des
Anrufes durfte der Mannschaftsführer in seiner Partie objektiv bestenfalls auf
Remis hoffen. Somit sei der Titel unseres Beitrages gar nicht richtig. Dazu
möchten wir anmerken, dass die Partie sich in der Phase nach dem 40sten Zug
befand und weisen darauf hin, dass Partien in der Blitzphase bisweilen einen
völlig unerwarteten Verlauf nehmen können.
Außerdem wurde uns noch eine zusätzliche Pointe berichtet:
Nachdem der Kampf beendet war, wollte Mannschaftsführer Thomas S. seinem
Vereinschef das Endergebnis melden. Dazu rief er diesen mit seinem Handy auf
dessen Handy an. Genau zu diesem Zeitpunkt erschien der Vorsitzende im
Spielsaal. Und als er diesen betrat, meldete sein Mobiltelefon mit den Klängen
der französischen Nationalhymne, den Anruf des Mannschaftsführer, der allerdings jetzt
nur noch 10 Meter entfernt stand.