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Nach der 3:5 Niederlage im Lokalderby gegen den MSA Zugzwang 82 schlug der FC Bayern München am Folgetag DJK Aufwärts Aachen 5:3 und lag zunächst auf dem rettenden 12. Platz. Show-Down am letzten Tag: Zugzwang gewann ebenfalls gegen Aachen und der FC Bayern scheiterte knapp gegen die SG Trier mit 3½:4½. Das war der 13. Platz und damit der Klassenerhalt. Das Damen-Team des FC Bayern München beendet ihr Gastspiel in der 1. Bundesliga wie erwartet mit der Rückkehr in die 2. Bundesliga.
Das Lokalderby der beiden Münchner Mannschaften am 29.4.2017 in Berlin sollte die Vorentscheidung bringen um den 12. Platz und den sicheren Klassenerhalt. Der FC Bayern musste auf seine beiden Großmeister Michael Bezold (private Gründe) und Klaus Bischoff (er kommentierte für die Schachbundesliga das Geschehen live vor Ort) verzichten, was die Chancen zum Gewinn für Zugzwang erhöhte.
Und so kam es auch: Nach einem merkwürdigen Fehlgriff im 10. Zug zogen dunkle Wolken über die Stellung von Linus Johansson und auch hartnäckige Gegenwehr über weitere 20 Züge half nichts: Gerald Hertneck brachte den Aufsteiger in Führung. Schließlich konnte auch Philip Lindgren sein Läuferendspiel mit 3 gegen 4 Bauern nicht halten, und Robert Zysk brachte Zugzwang den zweiten vollen Punkt. Am 1. Brett spielte Michael Fedorovsky ab dem 23. Zug eine vorteilhafte Stellung gegen Stefan Bromberger - in Zeitnot im 40. Zug verschluckte er sich an einem Bauernopfer. Der Gegner spielte nun auch wieder aktiv mit und ungleiche Läufer in Verbindung mit Dame und Turm führten zu beidseitigen Chancen und nach dem Abtausch der Schwerfiguren zum Remis. In den restlichen Partien gab es kaum größere Vorteile für einen Bayern-Spieler und sie endeten alle im Friedensschluss.
Nun half nur noch, das Unwahrscheinliche zu realisieren: Ein Sieg gegen die favorisierten, im Mittelfeld platzierten Aachener musste her. Gleichzeitig wollte der FC Bayern sich selbst treu bleiben: 12 Spieler waren nach Berlin gereist und alle sollten zum Einsatz kommen.
Trotz der schwierigen Tabellensituation änderte sich nun die Aufstellung: Bezold, Belezky, Reich und Meister spielten für Fedorovsky, Dragnev, Schenk und Ribli. Das gehört zur Philosophie des FC Bayern München, der keinerlei Spielerhonorare oder Prämien bezahlt. Möglichst viele Spieler sollen in der Bundesliga zum Einsatz kommen, auch und gerade wenn dadurch, gemessen an der ELO-Zahl, meistens nicht die stärkste Mannschaft spielt.
Gegen Aachen zeigte sich, dass auch in diesem System Erfolge möglich sind: Obwohl Michael Bezold am ersten Brett gegen den starken Großmeister Granda Zuniga nicht standhalten konnte erkämpfte sich das reine Amateurteam des FC Bayern mit Siegen von Lindgren, Belezky und Schneider an den Brettern 4, 5 und 6 bei vier weiteren Remis einen überraschenden und kaum zu erhoffenden Mannschaftssieg.
Stefan Schneider
Man lag wieder auf dem rettenden 12. Platz und hoffte, dass Aachen es gegen die Zugzwängler besser machen würde und dort wenigstens ein 4:4 erreichte. Dass der FC Bayern selbiges Ergebnis gegen die SG Trier erreichen würde glaubte niemand. Wieder wurde die Aufstellung umfangreich geändert und – siehe da: beinahe wäre das Wunder gelungen. Den beiden Niederlagen von Fedorovsky und Schneider konnte die Mannschaft einen vollen Punkt durch Peter Meister entgegensetzen. Damit holte sich der Münchner Freizeitspieler 4½ Punkte aus 6 Partien in der Bundesliga. Ein hervorragendes Ergebnis.
Bei den Frauen liegt der Ehrgeiz des FC Bayern München genauso wie bei den Herren in der Förderung des reinen Amateursports. Keine Honorare, keine Prämien. Der Verein übernimmt nun seit vielen Jahren sämtliche Kosten, die durch das Reisen und die Ausrichtung der Spieltage entstehen. Das ermöglicht spielstarken Schachspielerinnen und -spielern, sich auf hohem Niveau mit anderen, zum Teil wesentlich stärkeren Gegnern zu messen.
Nellya Vidonyak
Auf dieser Basis war von vorneherein klar, dass dies ein Schnupperjahr für die Münchner Frauenmannschaft werden würde. Man gewann nur einen Mannschaftskampf, hätte mit etwas Glück vielleicht geringfügig mehr erreichen können. Das Lokalderby gegen die SG Augsburg ging nur knapp mit 2½:3½ in die Hose. Da hätte auch mehr drin sein können. Ein bisschen Frust war da schon – dennoch war Berlin ein Erlebnis und nun freut sich das Team auf die zweite Bundesliga im nächsten Jahr.
Der Verein entwickelt sich insgesamt sehr positiv. Es ist im Schach nicht das Ziel des FC Bayern München, mit bezahlten Profispielern Titel zu gewinnen. Die Schachbundesliga bringt keine Einnahmen und die Spitzenvereine werden durch private Sponsoren mit hohen Ausgaben nach oben gebracht. Der Münchner Verein fördert durch die ausschließliche Übernahme der entstehenden Kosten den Amateurgedanken und bietet den Spielern Sicherheit. Das nun wiederum der 13. Platz, ein Abstiegsplatz, zum Klassenerhalt reicht, mag nun einerseits glücklich erscheinen, liegt aber andererseits auch im System, wie die Schachbundesliga seit Jahren funktioniert. Jedes Jahr springen Sponsoren ab oder wandern ins Ausland und schachlich qualifizierte Mannschaften können aus finanziellen Gründen nicht mitspielen. Deshalb sind die immer wieder hörbaren spöttischen Kommentare zum FC Bayern München unangebracht.
Wir dürfen uns auf eine weitere Saison mit zwei Münchner Mannschaften in der Schachbundesliga freuen.