ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Den Ruhetag heil überstehen
Von Dejan Bojkov
2008 habe ich auch in Plovdiv gespielt und weiß aus Erfahrung, dass der Ruhetag
einen doch vor schwere Herausforderungen stellt. Die meisten Spieler neigen
dazu, sich entweder zu viel Ruhe zu gönnen und sich zu sehr zu entspannen oder
übertreiben bei Zerstreuung und Vergnügen. Manch einer verliert seinen Rhythmus.
Trotzdem ist ein so schweres Turnier ohne Ruhetag kaum vorstellbar. Fast alle
Partien werden ausgekämpft, eine Tendenz, die durch die neuen Regeln begünstigt
wird – vor dem vierzigsten Zug dürfen die Spieler nicht miteinander reden und
kein Remis vereinbaren.
Eltadj Safarli
Ivan Salgado
Yuriy Krivoruchko
Evgeny Postny
Allerdings kann man bei dreimaliger Stellungswiederholung mit Hilfe des
Schiedsrichters Remis reklamieren. Von dieser Option wird allerdings kaum
Gebrauch gemacht, da die Spieler in den vorherigen Jahren gesehen haben, dass
man ein ordentliches Plus braucht, wenn man sich für die Weltmeisterschaft
qualifizieren oder in die Medaillenränge kommen will.
Top-Favorit Caruana
Giri kiebitzt
Viktor Bologan
Artyom Timofeev
Kiril Georgiev hat sich kurz vor dem Turnier den Arm gebrochen
Richard Rapport
Nils Grandelius
Gawain Jones
David Howell
Nach sechs Runden führte eine Gruppe von nicht weniger als zehn(!) Spielern die
Tabelle an! Jeder von ihnen lag bei +4 und gestern haben sie an den fünf
Spitzenbrettern gegeneinander gespielt. Ihnen auf den Fersen ist ein großes
Verfolgerfeld, in dem jeder möglichst viel Boden gut machen will.
Doch ganz egal, wie hoch die Elo-Zahl, vor Fehlern ist keiner gefeit. Schauen
Sie sich nur an, wie es Shakhriyar Mamedyarov, der Nummer zwei der Setzliste,
ergangen ist – in sechs Runden hat er gerade einmal sechs Remis erzielt. Ganz
und gar untypisch für seinen aggressiven Stil! Gestern kam er schließlich zu
seinem ersten Sieg.
Der frühere Europameister Zdenko Kozul
Der Ex-Europameister Emil Sutovsky
Ilya Nyzhnyk
Auch abseits des Bretts ist niemand vor Missgeschicken geschützt. So kam eine
Gruppe georgischer Spieler in Runde sechs zu einem zweiten, allerdings
unfreiwilligem, Ruhetag. Denn die Uhren wurden in Bulgarien auf Sommerzeit
umgestellt und irgendwie haben die Georgier die Warnungen der Schiedsrichter
(die in sechs Sprachen ausgesprochen wurden!), in der nächsten Runde doch
entsprechend früher am Brett zu sein, überhört. Ein Grund dafür mag sein, dass
die Uhren in Georgien nicht umgestellt werden. So kamen die Georgier zu spät ans
Brett und fielen der Null-Toleranz-Regel zum Opfer.
Der frühere Anand Sekundant Ubilava im Gespräch mit Emilia Djingarova
Antoaneta Stefanova
Doch allen diesen Missgeschicken zum Trotz geht das Turnier weiter und die
Spieler genießen es. Und auch wir können am starken und schönen Schach, das in
Plovdiv gespielt wird, weiter erfreuen
In der gestrigen siebten Runde gab es an den Spitzenbrettern nur eine
entschiedene Partie. An Brett eins überwand Sergei Azarov die von Arkadij
Naiditsch errichtete Berliner Mauer und liegt jetzt mit 6/8 alleine in Führung.
Sergei Azarov
Heute bekommt er es an Brett eins mit Vladimir Malakhov zu tun, einem feinen Herrn aus Russland. Malakhov hat bislang 5,5 Punkte auf dem Konto, genau wie zehn weitere Spieler.
Eine bemerkenswerte Partie in der sechsten Runde war übrigens der wunderschöne
Sieg von Victor Laznicka gegen Romain Edouard!