ACO-Amateurweltmeisterschaft auf Kos

von ChessBase
25.05.2016 – Zum 5. Mal richtete die Amateur Chess Organization eine "Amatateur-Schachweltmeisterschaft" aus, diesmal auf Kos. 250 Spieler aus 29 Nationen nahmen teil, Einige kamen von weite her, zum Beispiel aus Singapur oder Chile. Organisation, viele Zusatzangebote und ein grandiose Ambiente in der Ferienanlage Helona Resort Kos sorgten für Begeisterung bei den Teilnehmern. Mehr...

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5. ACO-Weltmeisterschaft vom 08.05.2016 bis 15.05.2016
oder die Geschichte eines modernen Märchens

Von Uwe Ritter
Fotos: Tobias Hirneise

Die ACO lud auch 2016 in das 5-Sterne-Hotel Helona Resort auf der Insel Kos ein und 249 Schachfreunde aus aller Welt folgten dem Ruf. Dies war ein neuer Teilnehmerrekord von dem die wenige Tage zuvor beendete Konkurrenzveranstaltung nur träumen konnte.

Der Austragungsort 5 Sterne-Hotel Helona Resort Kos

Schach und Strand

Erfreulich aus Sicht des Veranstalters, dass bereits 6 Schachfreunde zum 5. Mal dabei waren, darunter die aus Deutschland stammenden Teilnehmer Rene Tückmantel und Dr. Thomas Kummle sowie die Schweizer Schach-Ikone Dr. Christian Issler, amtierender und langjähriger Vorsitzender des ältesten Schachvereins der Welt, auch als Organisator vieler Turniere bekannt.

Diese Spieler haben an bisher allen 5 Weltmeisterschaften teilgenommen

Auch dieses Jahr nutzten viele Teilnehmer die Gelegenheit frühzeitig anzureisen und oder blieben ein paar Tage länger. Vollpension, Vergünstigungen bei den Getränkepreisen, kostenfreie Verpflegung während der Partien, dies zu bezahlbaren Preisen in der Neben-Saison. Wie mir ein Teilnehmer aus Heidelberg einen Tag nach Beendigung des Turnieres sagte, "Hier muss man keinen Euro zusätzlich ausgeben, es war alles da, was man zum wohlfühlen braucht".

Kostenloser Kaffee, Orangensaft, Wasser und Snacks während der Partien

Chefkoch Thanassis erhielt den größten Applaus der Teilnehmer

Ich war am 07. Mai noch am Flughafen Hannover und wartete auf den Aufruf meines Fluges, da begrüßten die Organisatoren um Chairman Lothar Hirneise bereits den Grossteil der angereisten Schachspieler in der Hotel-Lobby mit einem Drink. Nach einem problemlosen Flug landete ich um 21.45 Uhr auf Kos und war gegen 22.30 Uhr Ortszeit im Hotel. Zwar hatte ich das beste vom Tag verpasst, jedoch wurde ich durch das Ambiente der Hotelanlage mehr als entschädigt.

Paarungslisten aller Gruppen

Gespielt wurde in sieben Rating-Gruppen. Zum Vergleich: die Konkurrenzveranstaltung hatte nur drei (bis 1700, bis 2000, bis 2300). Durch die differenzierte Gestaltung der Gruppen innerhalb von 200 ELO-Punkten (2201-2400, 2001-2200 etc.) war nicht nur hier auf Kos, sondern auch in der Vergangenheit, mehr Spannung und auch mehr Kampf vorprogrammiert, eine Feststellung die wir in Deutschland auch beim Ramada-Cup immer wieder treffen müssen.

Spielsaal

Pokale und Preise

Sonderpreise

Es gab zahlreiche Zusatzveranstaltungen in Form von Blitzturnieren und Simultanveranstaltungen. GM Spiridon Skembris unterstützte die Schachspieler bei der Analyse Ihrer Partien und war stets mit Tipps zur Stelle. Er hielt Vorlesungen in englischer Sprache zum Mittel- und Endspiel. Am spielfreien Tag wurden zwei Rundfahrten auf der Insel angeboten, ein Angebot dass die Schachspieler gerne annahmen.

Das Organisationsteam v.l.n.r: Lothar Hirneise, Falko Bindrich, Spyridon Skembris, Tobias Hirneise, Jens Hirneise

 

"Schach"-Kino mit...

... GM Skembris

Die Teilnehmer kamen aus 29 Nationen, darunter Singapur, Chile, Argentinien und Sibirien. Kein Weg scheint offensichtlich zu weit, um an dieser Veranstaltung teilnehmen zu können. Dabei ist es interessant zu wissen, dass der Veranstalter überwiegend von der Mund zu Mund Propaganda lebt, da in derartigen Ländern aufgrund der Organisationsstrukturen der lokalen Schachverbände eine Werbung nicht finanzierbar ist.

Teilnehmer aus Russland, der Schweiz und Kyrgizistan

Teilnehmerinnen und Angehörige aus Polen

Wie mir die sympathische argentinische Teilnehmerin Andrea Duernhoefer erklärte, gibt es auf dem mittel- und südamerikanischen Kontinent keine großen Turniere, so dass man nur die Wahl hat, entweder in die USA oder nach Europa zu fliegen. Zudem sind die meisten Schachspieler in Europa organisiert und beheimatet. Hierzu war Sie bereit, die Flugroute Buenos Aires, Santiago, Madrid, München, Kos beim Hinflug in Kauf zu nehmen. Ich gestehe, ich habe mich nicht getraut nach der Rückflugroute zu fragen.

Die jüngste Teilnehmerin war 9 , der älteste Teilnehmer 82 Jahre alt. Die Organisatoren waren auf die Bedürfnisse von versehrten Teilnehmern gut vorbereitet. Zudem scheuten Sie keine Mühen um den Teilnehmern ein Top-Turnier zu bieten. So verwundert es auch nicht, dass Sie die einzigen waren, die nach 9 Tagen immer noch kein bisschen Farbe im Gesicht hatten.

Die jüngsten Spielerinnen (9 Jahre) und der älteste Spieler (82 Jahre)

Bei der Abschlussveranstaltung ließ Chairman Lothar Hirneise 5 Jahre ACO Revue passieren. Er erinnerte daran, dass auch nicht organisierte Schachspieler herzlich willkommen sind. So war beim Turnier auf Kreta (2013) die älteste Teilnehmerin 94 Jahre alt und, ob Sie es glauben oder nicht, dabei hatte Sie das Schachspiel erst im stolzem Alter von 92 Jahren erlernt. Zudem gewann Sie damals 3 Partien. Bei der Veranstaltung auf Rhodos (2014) gab es im Vorfeld eine sportliche Höchstleistung der besonderen Art. Ein Schweizer Teilnehmer reiste mit dem Fahrrad an und war hierzu quer durch Europa drei Monate unterwegs. Zu guter letzt schrieb ein Teilnehmer aus Russland nach dem Turnier auf Kreta ein Buch über die ACO. Wie Lothar Hirneise humorvoll anmerkte, dürfte dies wohl das einzige mal gewesen sein, dass er in der Schachgeschichte erwähnt wird. Ich denke wir sollten dies erst abwarten.

Gewinner des Ambassador Awards für die Promotion des Turniers

Anlässlich der 5. Veranstaltung verlieh die Organisation erstmalig einen Preis, den ACO Social Chess Award, an drei engagierte Persönlichkeiten, die durch ihren unermüdlichen Einsatz mit Hilfe des Schachspiels Hindernisse im Umgang mit dem Menschen überwinden, um für ein besseres Miteinander zu werben.

Die erste Preisträgerin ist Chanda von Keyserlingk aus Dresden. Sie macht so viele gute Dinge für das Schachspiel, so dass man nur ein paar aufzählen kann. Sie betreut mehrere Schachgruppen und arbeitet überwiegend mit Kindern, speziell mit Mädchen, aber auch mit Frauen zusammen. Sie engagiert sich stark für das Behinderten-Schach und war eine der Organisatoren bei der Schach-Weltmeisterschaft für Behinderte in Dresden.

Die Gewinnerinnen des ACO Social Chess Awards v.l.n.r: Chanda von Keyserlingk und Amanda Ross zusammen mit Falko Bindrich und Tobias Hirneise

Der zweite Preisträger ist IM Michael Basman aus London. Er ist der Gründer der UK Chess Challenge, ein Turnier für scholastisches Schach, an dem jährlich rund 70.000 Kinder von mehreren hundert Schulen teilnehmen. Dieses Jahr feiert die Organisation den 20. Jahrestag, so dass man mit Recht behaupten kann, dass es in dieser langen Zeit schon mehr als 1 Million Teilnehmer gab, eine beachtliche Zahl.

Michael Basman wollte kommen, um einen Vortrag über sein Projekt zu halten, jedoch war eine Anreise aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich. Er schickte eine Gruß-Botschaft in der er versprach nächstes Jahr nach Kos zu kommen.

Die dritte Preisträgerin ist Amanda Ross aus London. Mit einer Elo jenseits von 2100 ist Sie eine sehr starke Schachspielerin. Obwohl Sie nicht mehr als Spielerin aktiv ist, gilt ihre Liebe nach wie vor dem Schach. Sie schuf ein einzigartiges Projekt mitten im Herzen von London - das London Chess Cafe - ein Schach-Cafe für Jederman. Die Idee besteht darin, Schachspielern jederzeit einen Platz zum spielen anbieten zu können. Hier treffen sich Tag für Tag, Woche für Woche Schachspieler aus aller Welt, die von weiblichen Schachspielern betreut werden. Es ist 7 Tage in der Woche, rund um die Uhr geöffnet und versorgt die Schachspieler mit den Dingen, die man zum Schach spielen braucht.

Die Organisatoren der ACO verstehen dies als ein Beispiel dafür, dass Schach auch eine Sprache ist, die Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Ländern miteinander verbindet.

Die Teilnehmer bedankten sich bei der Abschluss-Veranstaltung mit lang anhaltendem Applaus bei den Organisatoren für eine außergewöhnliche, herausragende organisatorische Leistung, die bereits nach nur 5 Jahren Kult-Status besitzt. Analog zum olympischen Motto gilt auch hier, dabei sein ist wichtiger als gewinnen. In diesem Sinne mein herzlicher Dank an die Organisatoren für eine Top-Organisation, die in dieser Form einzigartig ist.

Volles Haus bei der Siegerehrung

Die Amateurweltmeister 2016 v.l.n.r: Dr. Frank-Martin Belz GER/Gruppe C), Syzmon Skurniak (POL/Gruppe D), Michal Redzisz (POL/Gruppe E), ACO Präsident Lothar Hirneise, Alexander Alekseev (RUS/Gruppe G), René Tückmantel (GER/Gruppe B), Dr. Gerhard Koehler (GER/Gruppe A), Paul Petzelberger (GER/Gruppe F)

Weltmeister der A-Gruppe Dr. Gerhard Koehler mit Familie

René Tückmantel (Sieger B-Gruppe), Präsident Lothar Hirneise, Frank-Martin Belz (Sieger C-Gruppe)

Sonderpreise für alle teilnehmenden Frauen

Kleine Spieler ganz groß

Viele Sonderpreise

Schachspieler auf Kos grüßen den Rest der Welt

Schade war nur, dass Sie nicht dabei waren. Sofern ich Ihnen einen Vorschlag machen darf, probieren Sie es im nächsten Jahr einfach mal aus! Die Veranstaltung findet vom 06. Mai 2017 bis 15.Mai 2017 an gleicher Stelle statt.

Schach und Strand

 

Zur ACO...


 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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