Odessa World Rapid Cup
Von Misha Savinov

Eine enthusiastische Menge ein paar Minuten vor Beginn der ersten Partie des WRC

Eine der schönsten Spielsäle, die ich gesehen habe

Alexei Shirov braucht Zeit, um sich vor der Menge zu konzentrieren

Pavel Tregubov bringt dem PR-Leiter der Bank Schach bei
Ergebnisse und Partien
Partien, Tag 1...
Partien, Tag 2...
Partien, Tag 3, Viertelfinale ...


Runde Eins und Viertelfinale
Ich war zu jung, um den PCA-Grand Prix als Insider zu genießen. Allerdings kenne
ich viele Leute, die von diesen Turnieren so beeindruckt waren, dass sie danach
angefangen haben, sich mit Schach professionell zu beschäftigen oder Schach
wenigstens leidenschaftlich zu verfolgen. Ich wollte den Zauber immer kennen
lernen. Jetzt, so glaube ich, kenne ich ihn.
Die Atmosphäre eines klassischen Turniers,
egal welchen Formats, ist ganz anders – trockener, offizieller, prätentiöser.
Jeder Spieler ist vollkommen allein, von Konkurrenten umgeben und an ein
striktes Programm gebunden. Morgens frühstückt man, bereitet sich vor, isst zu
Mittag, spielt eine 6-Stunden Partie, beantwortet ein paar dumme Fragen und geht
zu Bett (ganz allgemein gesprochen). Die Spieler zeigen ihre freundlichere Seite
nur nach einem schnellen Remis. Dann sind sie gesprächig und freundlich.
Erschöpfung hilft nie.
Schnellschach-Ausscheidungsturniere sind
vollkommen anders. Keine Elo-Auswertung. Kein langes Leiden (man verliert und
ist draußen). Viel Kontakt. Und schließlich, eine Menge Aufregung fürs Publikum
– und Sie irren sich, wenn Sie die Spieler nicht für einen Teil des Publikums
halten! Ohne Liebe zum Schach kann man kein Profi werden.
Vor Odessa ich habe selten gesehen, dass die
Spieler die Partien der Anderen mit so viel Spaß und Aufmerksamkeit verfolgt und
diskutiert haben. Sie haben ganz einfach mehr Zeit dafür. Leko, zum Beispiel,
war einer der aktivsten Kiebitze im Pressezentrum, was ihn nicht daran gehindert
hat, atomare Eröffnungsvorbereitung gegen Rublevsky zu zeigen.

Leko wirkt bei schneller Analyse sehr scharfsinnig

Sofia lernt Schach auf leichte Weise (Peter spielt nicht)

Die Großmeister lassen die zweite Bareev-Partie Revue passieren und geben
Ratschläge

Aber Evgeny antwortet mit Autorität: wer spielt, sieht mehr

Ein Lautsprecher (links von Ivan Sokolov) überträgt die Stimme von Viktor
Kortschnoi, was ein weiterer Grund dafür ist, warum alle im Pressezentrum
bleiben. Natürlich sprechen Leko und Sokolov gut Russisch, und nur Harikrishna
(rechts von Leko) muss das noch verbessern

Hikaru Nakamura schließt sich den Kibitzen an …

Bemerkt eine Kamera…

Und ist gleich in seinem Element
Nicht nur das; Schnellpartien zu
kommentieren ist für Zuschauer und Kommentatoren viel lebendiger. Es ist
dynamisch und macht Spaß. Die Menge im Saal des Londonskaya blockiert
praktisch alle Ein- und Ausgänge. Leute, die sich fürs Schach nicht
interessieren, kommen nicht so einfach vorbei.

Valery Beim und Viktor Kortschnoi unterhalten das Publikum
Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es dem
Schach viel besser gehen würde, wenn es überhaupt kein klassisches Schach mehr
geben würde (richtig, Vlad?). Schnellschach ist sehr passendes Format fürs
Schach und wir würden mit Sicherheit mehr solche Turniere sehen. Es scheint, als
hätte die PCA eine goldene Formel gehabt: ein großes Qualifikationsturnier nach
Schweizer System (an sich schon ein großes Turnier!), mit anschließendem
16-Spieler K.o.-Wettbewerb mit Stars und allem drum und dran. Das hat
funktioniert, und es gibt keinen Grund, warum es nicht wieder funktionieren
sollte.
Wo wir über Kreativität sprechen (und um
nach Odessa zurückzukommen), so haben zwei Spieler, die allgemein als die
kreativsten in diesem Turnier gelten, nämlich Ivanchuk und Morozevich, zwei
diametral entgegen gesetzte Meinungen über den kreativen Wert von
Schnellpartien.

‘Sollen wir Remisreklamationen akzeptieren?’

Morozevich: ‘Wir haben Parallel-Brettspiele gespielt; ich habe nur versucht,
Patzer, die zum Matt führen, zu vermeiden’
Morozevich meint, dass Schnellschach keinen
hätte, und er würde einfach nur versuchen, nichts einzustellen, während Ivanchuk
erklärte, dass Schnellschach viel näher am klassischen als am Blitzschach ist,
und eine anständige Schnellpartie zu spielen definitiv nicht unmöglich wäre.

Vassily Ivanchuk diktierte gewöhnlich Rybkas Top-Varianten aus dem Kopf

Ivanchuk amüsiert sich
Wenn die Profis zu diesem Thema keine klare
Meinung haben, dann ist die Zukunft des klassischen Schachs ernsthaft gefährdet.
In den ersten beiden Runden gab es keine
Überraschungen, abgesehen davon, dass Radjabov Morozevich geschlagen hat, was
allerdings keine so große Überraschung ist: Radjabovs Schnellschachbilanz ist
sehr viel eindrucksvoller.

Der aserbaidschanische Großmeister hat eindeutig Intensität

Radjabov zu Harikrishna: ‘Manche Leute haben einfach Glück’

Der philosophische Teimour mit der fröhlichen Elena
Morozevich sorgte sozusagen zwei Mal für
Schlagzeilen: einmal indem er Harikrishna brutal überfahren hat (der auf der
offiziellen Webseite mehr darüber erzählt), und das zweite Mal, als er gegen
Radjabov auf höchst unerwartete Weise einen Turm einstellte. Seinem Karma
entkommt man nicht!
Die vier Spieler, die sich fürs Halbfinale
qualifiziert haben, sind alle Favoriten, und ich fürchte, wir werden in den
kommenden Wettkämpfen noch mehr schmerzliche Verluste im Blitz sehen. Den Sieger
vorherzusagen ist reine Spekulation.
Unten sind meine auf Bild festgehaltenen
Eindrücke vom Turnier. Mir fiel es wirklich schwer, die Liste zu kürzen.
Weitere Bilder:

Peter Leko schlug Ivan Sokolov wie man an ihren Gesichtern sehen kann

Sofia ist immer in der Nähe ihres Ehemannes

Sergey Rublevskys Pressekonferenz war die längste des ersten Tages – raten Sie,
warum?

Man bekommt einfach so viel Energie von diesem Mann!

Ein freundlicher Händedruck von Zar Boris

Viorel und Margarita auf dem Primorsky Boulevard

Von links nach rechts – Vadim Bilyj, Organisator des Sunny Pawn Festivals; Ilona
Klinova, Tochter von WGM Masha Klinova; Sergey Tkachenko, Schachkomponist; ein
verblüffter Arkady Naiditsch; Alyona Goreskul, WGM

Alexei Shirov und Vadim Morokhovsky diskutieren eine Partie

Boris und Peter – baldige Rivalen

Harikrishna war nach der Armageddon-Partie sichtlich schockiert

Bareev lässt seine erste Partie gegen Radjabov Revue passieren

Dieses Match zog die größte Zahl von Fehlern an

Viorel Bologan hat den Rollstuhl als Erster abgelehnt

Die letzte Partie des ersten Tags: auffallend unterschiedliche Einstellungen

Die Bologans werden bald abreisen: sie müssen noch ein Haus im nahe gelegenen
Moldava fertig stellen

Das erste Viertelfinale zur Rechten, Shahcom Chef Boris Yeshan zur Linken

Leko traf den schwachen Punkt in Rublevskys Vorbereitung

Boris Gelfand boxte sich seinen Weg ins Halbfinale frei

Können Sie sich vorstellen, dass dies tatsächlich ein Hoteleingang ist?

Vassily versucht eine hochklassige Partie in 20 Minuten zu spielen

Sergey Tkachenko unterhält die Großmeister mit seinen Studien

Oksana Vozovic, WGM, ukrainische Meisterin 2006, Alyona Goreskul, WGM, und der
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