Aeroflot gelandet

von ChessBase
19.02.2006 – Im Laufe der letzten Jahre hat sich das Moskauer Aeroflot Open zum wohl best besetzten Offenen Turnier der Welt entwickelt. Auch der Umzug vom riesigen Hotel Rossija, gleich am Roten Platz, ins abgelegen Izmailovo hat der Popularität keinen Abbruch getan. Neben den russischen Teilnehmern, den Spielern aus den Ländern der früheren UdSSR und einer großen Delegation Chinesen haben sich auch ein paar Westler aus Neugier hierher verirrt. Letztere mussten zu Kenntnis nehmen, dass ihre Gegenwart völlig egal ist, besonders, wenn sie kein russisch sprechen. Vom Kellner im Restaurant wird man nur dann beachtet, wenn man sich ihm vor die Füße wirft und ihn dadurch zur Fall bringt. Immerhin haben hier Flugzeuge plötzlich Verspätung und warten, wenn die Schachspieler auf der Passagierliste noch im Stau stecken. Das ist Russland. Misha Savinov konzentriert sich in seinem Bericht allerdings nur auf die Ereignisse an den Brettern, die in der letzten Runde dramatisch verliefen (Foto: Co-Sieger Sasikiran) Mehr...

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Aeroflot Open gelandet
Von Misha Savinov

 

1. Jobava, Baadur g GEO 2614 6.5
2. Bologan, Viktor g MDA 2661 6.5
3. Sasikiran, Krishnan g IND 2670 6.5
4. Mamedyarov, Shakhriyar g AZE 2709 6.5

5. Eljanov, Pavel g UKR 2655 6.0
6. Vachier-Lagrave, Maxime g FRA 2542 6.0
7. Petrosian, Tigran L g ARM 2558 6.0
8. Akopian, Vladimir g ARM 2704 6.0
9. Georgiev, Kiril g BUL 2645 6.0
10. Naiditsch, Arkadij g GER 2657 6.0
11. Jakovenko, Dmitry g RUS 2662 6.0
12. Efimenko, Zahar g UKR 2666 5.5
13. Najer, Evgeniy g RUS 2652 5.5
14. Fedorov, Alexei g BLR 2608 5.5
15. Asrian, Karen g ARM 2646 5.5
16. Balogh, Csaba g HUN 2561 5.5
17. Yakovich, Yuri g RUS 2551 5.5
18. Sedlak, Nikola g SCG 2518 5.5
19. Malakhov, Vladimir g RUS 2694 5.5
20. Korotylev, Alexey g RUS 2609 5.5
21. Alekseev, Evgeny g RUS 2634 5.5
22. Izoria, Zviad g GEO 2652 5.5
23. Motylev, Alexander g RUS 2638 5.5
...

92 Spieler

 

Runde 1 bis 9, Partienauswahl (pgn)...



Die letzte Runde des Aeroflot Opens hat alles auf den Kopf gestellt. Die zwei Führenden, Pavel Elkanov aus der Ukraine und der Bulgare Kiril Georgiev trafen auf Shakriyar Mamedyarov und Krishnan Sasikiran. Da Eljanov aufgrund der Sonderwertung im Vorteil war, musste Georgiev unbedingt gewinnen. Eljanov reichte ein Remis, falls Georgiev nicht gewönne. Allerdings war das Tempo, dass Mamedyarov im zweiten Teil des Turniers vorgelegt hatte, beunruhigend.

Mamedyarov überraschte seinen Gegner in der Eröffnung, als er die Nimzoindische Verteidigung erlaubte (sonst spielt er Damenindisch, aber zuletzt gefielen ihm die Stellungen nicht mehr, die er damit erreichte). Eine zweischneidige Variante führte zu einer komplizierten Situation, in der beide Spieler Gewinnchancen hatten. Doch Eljanovs machte einen Fehler, der nur unter dem Mikroskop der Großmeisteranalyse zu entdecken ist. Der Rechner hilft nicht, denn der Fehler war nicht taktischer Natur. Eljanov platzierte seine Turm auf dem falschen Feld und Mamedyarov nutzte dies auf fantastische Weise aus. Sein Sieg brachte ihn auf 6 Punkte.

Am zweiten Tisch war Georgiev plötzlich in eine schlechte Position gegen Sasikiran geraten. Der Inder war vor und auch während der Partie sehr konzentriert und nutze die Unaufmerksamkeiten seines Gegners für sich zum Gewinn der Partie im Endspiel. Als erste Sonderwertung war die Anzahl der mit Schwarz gewonnenen Partien festgelegt worden. Nun wandten sich alle Spieler zu den anderen Tischen, wo Rublevsky, Sutovsky und dann... Jobava Chancen hatten. Schließlich half Baduur Jobava seine gefährliche Waffe, die Caro-Kann Verteidigung, zum Gewinn der Partie gegen Vladimir Malakhov.

Auch Viktor Bologans vierter Sieg in Folge (!) brachte ihn auf 6 Punkte. Sein Gegner Alexander Motylev war ab Zug 20 in großer Zeitnot. Für die letzten 5 Züge hatte er 5 Sekunden (ohne Zugabe), schaffte gerade noch die Zeitkontrolle, aber mit einer verlorenen Position.

Schließlich gab die höhere Durchschnitts Elozahl der Gegner den Ausschlag für Jobava Baduur! Danach war die Reihenfolge der vier Erstplatzierten diese:

1. Jobava, Georgien
2. Bologan, Mold
awien
3. Sasikiran, Indi
en
4. Mamedyarov, A
serbeidschan

Bei der Schlussfeier fragte ich Mamedayrov, ob er den Tiebreak nach Schwarzpartien unfair findet. "Eigentlich nicht", meinte er. Die Farben machen den echten Unterschied. "Wenn ich gegen Eljanov Schwarz gehabt hätte, wäre es schwer geworden zu gewinnen."

In einigen Interviews hat sich Baadur Jobava so geäußert, dass er irgendiwe gefühlt habe, er könne vielleicht gewinnen. Seinem Vater hat er versprochen, mindestens unter die ersten Drei zu kommen und seine Zuversicht war durch eine unglückliche Niederlage gegen Mamedyarov nicht gebrochen. Das Remis gegen Jakovenko war der Wendepunkt. Jobava hatte die Züge in einer scharfen Variante des Crao-Kann Verteidigung vertauscht, dann die Partie aber noch gerettet. Danach wr er nicht mehr aufzuhalten.

Für die Spieler war der Umzug in das Izmailovo kein Problem. Die Zimmer waren eher noch besser als vorher. GM Karlsson schlug allerdings vor, man könne vielleicht einmal im Spiellokal eine Kaffeemaschine aufstellen. Vielleicht im nächsten Jahr.

 

Bilder der 8.Runde


Vor der letzten Runde wurde das A1-Turnier mit einer Wand vom Rest abgetrennt.


Ein armensicher Spieler und ein armensicher Schiedsrichter


Alexandra Kosteniuk rezielte am Ende ein +1 Ergebnis - fantastisch!


Nikola Sedlak
kam in die +2 Gruppe


Kiril Georgiev
schlug Akopian, der versucht hatte, die Partie Anand-Topalov, San Luis zu verbessern


Vor der Runde


Arkad
ij Naiditsch


Vachier Lagrave
kiebitzt bei Eljanov


Tatiana Kosintseva


Die Amerikaner Shabalov und Ivanov


Sakaev
und Tomashevsky


Bilder der 9.Runde


Joel Lautier
gibt ein Interview für den Sportkanal


Zuschauer bei der Internetübertragung


Zwei Dortmunder, Landa und Naiditsch


Sasikiran konzentriert


Motylev gibt gegen Bologan auf


Die beiden Spitzenbretter


Jobava
-Interview


Tigran Petrosian


Gijssen
und Bakh


Die vier Sieger


Baadur
mit seinem Sonderpreis, einem Brett von Karpov

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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