ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Partienauswahl nach Runden:
Partien der Runde 1...
Partien der Runde 2...
Partien der Runde 3...
Stand nach sechs Runden:
1. Eljanov, Pavel g UKR 2655 5.0
2. Mamedyarov, Shakhriyar g AZE 2709 4.5
3. Akopian, Vladimir g ARM 2704 4.5
4. Sasikiran, Krishnan g IND 2670 4.5
5. Georgiev, Kiril g BUL 2645 4.5
6. Vachier-Lagrave, Maxime g FRA 2542 4.5
7. Malakhov, Vladimir g RUS 2694 4.0
8. Jakovenko, Dmitry g RUS 2662 4.0
9. Naiditsch, Arkadij g GER 2657 4.0
10. Asrian, Karen g ARM 2646 4.0
11. Motylev, Alexander g RUS 2638 4.0
12. Alekseev, Evgeny g RUS 2634 4.0
13. Fressinet, Laurent g FRA 2625 4.0
14. Galkin, Alexander g RUS 2616 4.0
15. Jobava, Baadur g GEO 2614 4.0
16. Sargissian, Gabriel g ARM 2603 4.0
17. Popov, Valerij g RUS 2592 4.0
18. Petrosian, Tigran L g ARM 2558 4.0
...
92 Spieler
Halbzeit in Moskau
Von Evi Zickelbein, Fotos: Evi Zickelbein, Sebastian Siebrecht
Nach fünf Runden gibt es im A1- und im A2-Open keinen Spieler mehr mit weißer
Weste. Besonders im A1-Turnier zeichnet sich eine sehr knappe Entscheidung ab.
Mit vier aus fünf befinden sich zur Zeit die Großmeister Vladimir Akopian,
Vladimir Malakhov, Pavel Eljanov und Evgeny Alekseev an der Spitze.
Die Spitzenbretter der fünften Runde: An Tisch 2 kämpfen Evgeny Alekseev einen
Spanier gegen Shakhriyar Mamedyarov bis zum remisen Turmendspiel aus und an
Tisch 1 trennen sich Vladimir Akopian und Pavel Eljanov nach 26 Zügen in einem
Schwerfigurenendspiel friedlich.
Am Tisch 4 schlug Vladimir Malakhov mit den weißen Steinen seinen Landsmann
Sergej Dyachkov, während es an Tisch 5 eine aus deutscher Sicht unangenehme
Überraschung gab: Arkadij Naiditsch, der bis dahin äußerst aussichtsreich im
Rennen lag, verlor mit Weiß gegen die französische Nachwuchshoffnung Maxime
Vachier-Lagrave. Der fünfzehnjährige Spieler vom NAO Chess Club schlug den
Deutschen in einem Sizilianer, in dem Arkadij zu große Risiken einging, um
weiter auf Gewinn spielen zu können.
Maxime Vachier-Lagrave
Arkadij Naiditsch musste dann in der sechsten Runde die erste Reihe verlassen
und mit den schwarzen Steinen gegen den amerikanischen GM Alexander Shabalov
ran:
Arkadij Naiditsch im Endspiel gegen Alexander Shabalov – Anschluss an die
Spitzengruppe?
Ja – gerade kommt er vorbei und hat den vollen Punkt mitgebracht!
Erfreulich bis zum heutigen Tag das Abschneiden des Hamburger Bundesligaspielers
Robert Kempinski. Mit 3,5 aus 5 spielt er heute an Tisch 4 gegen Shakhriyar
Mamedyarov:
Neben Robert Kempinski spielt Vladimir Malakhov gegen den Inder Krishnan
Sasikirian.
Ein sehr gutes Turnier spielt bisher Alexandra Kosteniuk. Mit 3 aus 5 spielt sie
heute gegen den chinesischen Großmeister Xiangzhi Bu:
Im A2-Turnier gibt es aus deutscher Sicht Sensationelles zu berichten: IM
Michael Hoffmann spielt das Turnier seines Lebens! Mit 4,5 aus 5 führt er
gemeinsam mit GM Yuri Drozdovskij, gegen den er heute an Tisch 1 remisierte. Der
Solinger Bundesligaspieler hat schon alle drei GM-Normen und muss jetzt „nur
noch“ die 2500-Klippe nehmen.
Seine Siege waren souverän, aggressiv und die Analysen mit ihm sind höchst unterhaltsam. „Hier habe ich nun diesen angefertigt“ oder „Ik bedanke mir“ sind die am gebräuchlichsten Formulierungen und das gesunde Selbstbewusstsein, mit dem Michael hier am Start ist, lässt für die Schlussrunden noch einiges hoffen!
Seriös: Michael Hoffmann bei mit seinem Gegner aus der dritten Runde Pavel
Maletin („Vier gewinnt, und das in elf Zügen!“ O-Ton Hoffmann).
Später in der Bar wird die Partie dann noch einmal in allen Facetten beleuchtet:
Thomas Thiel, Sebastian Siebrecht, Held Michael Hoffmann, Merijn van Delft und
Sven Bakker.
Am Sonntag während der Runde hatte ich dann Gelegenheit, ein kurzes Gespräch mit
dem Chef des Organisationsteams, Alexander Bakh, zu führen:
Von den Dimensionen des Aeroflot-Opens können deutsche Veranstalter nur träumen:
Der Gesamtpreisfonds beträgt 175.000 Dollar und zu den Sponsoren zählt neben dem
Hauptsponsor Aeroflot auch Pepsi. Die Vorbereitungen für die fünfte Auflage
dieses Turniers der Superlative laufen natürlich schon nach der neunten Runde
des Vorjahres an, doch im August 2005 ging es richtig los und die Verhandlungen
mit dem Hotel Ismailovo begannen. Das bei vielen Spielern beliebte Hotel Rossija
im Zentrum von Moskau, unmittelbar am Roten Platz gelegen, wird nämlich
abgerissen:
In meinem Reiseführer steht, dass dieses Hotel eine Bausünde der Sowjetzeit ist
und diese Meinung kann der Betrachter natürlich leicht nachvollziehen. Mit dem
Hotel Ismailovo wurde laut Alexander Bakh eine sehr gute Alternative gefunden.
Die Zimmer hätten einen guten Standard und auch die Spielbedingungen seien sehr
gut. Bezüglich der Zimmer und dem Preis-Leistungsverhältnis kann ich ihm auch
uneingeschränkt zustimmen, die Spielbedingungen aber halte ich für ein solches
Weltklasseopen für eher bescheiden. Nicht nur die C- und B-Gruppe müssen in
ziemlich kalten Räumen und sehr beengten Verhältnissen spielen, auch die
Top-Spieler der des A1-Turniers müssen mit denselben Bedingungen leben. Schade
ist auch, dass es keine Namensschilder und kein regelmäßiges (englisches)
Bulletin gibt und dass die Internetseite aufgrund Server-Probleme viele
Aussetzer hat.
Zeitnotphase im A1-Turnier
Ab Oktober 2005 gingen die Vorbereitungen für das Turnier dann in die heiße
Phase: Mit sechs Vollzeitkräften (!) wurde das Turnier vorbereitet und während
des Turnier besteht das Team aus acht Vollzeit beschäftigen Mitarbeitern. Hinzu
kommen noch circa 20 Schiedsrichter, die jeweils 25 Bretter betreuen, um eine
Norm zum Internationalen Schiedsrichter zu machen.
Auf das Geheimnis des Erfolges dieses Turniers angesprochen, erwähnt Alexander
Bakh zuallererst den hohen Preisfonds, der die Cracks und Amateure aus aller
Welt nach Moskau lockt. Weiterhin ist der Package-Deal für Flug, Hotel und
Startgeld für westliche Verhältnisse recht günstig und vor allen Dingen ist das
Aeroflot-Open auch ein gesellschaftliches Schachereignis ersten Ranges, bei dem
sich die Schachgemeinde einmal jährlich trifft.
Alxander Bakh hat keinen Favoriten für den Turniersieg, freute sich aber
ausdrücklich über das bisher sehr gute Abschneiden von Alexandra Kosteniuk.
Infowand im Turniervorraum
An mehreren Ständen können Schachbücher, -spiele und –software erworben werden.
Hier wird auch Fritz 9 verkauft. Alexander von Gleich fragte auf Russisch, was
Fritz 9 denn kosten solle. Antwort: 2000 Rubel (circa 60 €). Auf meine spätere
Nachfrage auf Englisch, wurde mit dann der Preis 70 Dollar genannt – na gut.
Abends bevölkert ein sehr internationales Publikum die Bars und Hotels des
Restaurants:
Die Franzosen Cyril Marzolo, Arnaud Hauchard, Laurent Fressinet et John Cappon
spielen Tarot – der Nachwuchsstar Maxime Vachier-Lagrave wurde schon ins Bett
geschickt…
Geblitzt wird natürlich auch…
Die Österreicher trifft man oft…
…und die Holländer sind sowieso immer da:
Hier bei einer Partie „Bakker Bridge“ mit Sven Bakker, Nico und Joost Ruitenburg,
Thea Lanchava, Emanuel Berg und Merijn van Delft.
Moskau:
Am Samstag hatte Sebastian Siebrecht (spielt das A2-Turnier, also nachmittags)
Freilos, es läuft also auch bei Sebastian nicht ganz optimal, und so nutzten wir
den freien Nachmittag mit unserer sympathischen deutsch-holländischen
Reisegruppe zu einem ersten Trip ins Zentrum.
Das erste Abenteuer war natürlich die Moskauer U-Bahn:
Metrostation Platz der Revolution, ganz nah am Roten Platz.
In unserer U-Bahn-Station Ismailovopark, die Helden der Oktoberrevolution.
Unglaublich lange Rolltreppen führen in die Tiefe:
Endlich mal raus aus dem Hotel!
Da kommt sie, die berühmte Moskauer Metro.
Ich falle doch gar nicht weiter auf, oder?
Natürlich führte uns der erste Weg zum Roten Platz:
Das Eingangstor.
Kasaner Kathedrale.
Blick über den Roten Platz.
Das berühmte Kaufhaus GUM, das wirklich gigantisch ist.
Wie wäre es hier einmal mit einer HSK-Schachwoche?
Die Basilius-Kathedrale.
Lenin hat leider nur von 11 bis 13 Uhr Besuchszeit…
Wo sind wir?
Die unüberwindbaren Mauern des Kremls.
Vielleicht schaffen wir es am letzten, spielfreien Tag ja auch noch einmal, den
Kreml zu besichtigen. Dort wird es allerdings nicht so einfach sein, Fotos zu
machen…
Heiraten kann man inzwischen im Kreml auch – es warteten mehrere Limousinen auf
die frisch getrauten Paare…
Wir aber mussten zu Fuß in eisigem Wind und
Schneegestöber weitermarschieren: Thomas Thiel, Peter Hopman, Merijn van Delft,
Evi Zickelbein und Sven Bakker.
Sebastian Siebrecht in Aktion.
Nach unserem kilometerlangen Fußmarsch um den Kreml und durchs Zentrum gingen
wir in das Restaurant Щ E Щ Б E Щ (heißt „Fünf Sechs“, sprich: ChessBase…), das
Sven Bakker noch aus dem letzten Jahr kannte: Es gab ein leckeres Büffet und
außerdem hat man mit zwei Würfeln drei Versuche, in einem Wurf die Zahlen fünf
und sechs zu würfeln:
Schafft man dies, ist der Wein umsonst! Bei meinem Würfelglück gelang mir
das natürlich (im 2. Versuch…)!
Am Sonntag kam Alexander von Gleich zu Besuch, der seit 2,5 Jahren bei der
Weltbank in Moskau arbeitet und mit seiner Frau und drei Söhnen hier wohnt. Mit
ihm gingen wir auf den Schwarzmarkt, der sich gleich beim Hotel befindet.
Schwarzmarkt ist allerdings leicht übertrieben, außer schwarz gebrannten DVD’s
für 100 Rubel (3 €) gibt es nur Souvenirs und allerlei Dinge, die die Welt nicht
braucht.
Alexander von Gleich und Sven Bakker vor dem Schwarzmarkt.
DVD’s auf Englisch, Französisch und Deutsch – gut ist allerdings, wenn man
jemand dabei hat, der Russisch spricht… Alexander von Gleich und Sven Bakker
checken das Sortiment.
Fünf Dollar für eine Pelzmütze.
Schachbretter in Hülle und Fülle.
Und Flachmänner in Bombendesign.
Wenn es nach der Moskauer Ampelschaltung geht, könnten die nächsten Runden und
Tage noch einige spannende Momente bringen…
Bis demnächst aus Moskau
Evi Zickelbein