Simen Agdestein dominiert die Offene Norwegische Meisterschaft im Blitz- und Schnellschach
In der FIDE-ELO-Liste, die am 1. Januar 2018 erschien, gehört Simen Agdestein zum ersten Mal seit Jahrzehnten nicht mehr zu den besten drei Norwegern. Hinter Magnus Carlsen liegen Jon Ludvig Hammer (2621), Aryan Tari (2599) und Agdestein (2586) dicht beisammen. Simens Antwort kam schnell und war deutlich: Am ersten Januarwochenende gewann er bei der sehr stark besetzten offenen Norwegischen Meisterschaft im Blitz- und Schnellschach beide Titel.

Simen Agdestein gegen Johan-Sebastian Christiansen (Foto: Holger Blauhut)
Dabei holte er insgesamt 17 Punkte aus 19 Partien (9 Partien Blitz und 10 Partien Schnellschach). Der direkt vom Rilton-Cup aus Stockholm angereiste Jon Ludvig Hammer konnte immerhin noch für eine spannende Schlussrunde im Schnellschachturnier sorgen, aber da Agdestein eine ziemlich tote Stellung gegen Johan-Sebastian Christiansen gewinnen konnte, hatte er keine Chance seinen Titel zu verteidigen.

Jon Ludvig Hammer (Foto: Holger Blauhut)
Die Meisterschaften wurden nach den neuen FIDE-Regeln gespielt, nach denen der erste regelwidrige Zug die Partie nicht verliert, sondern der Gegner eine Zeitgutschrift (2 Minuten im Schnellschach, 1 Minute im Blitz) bekommt.

Der Turniersaal (Foto: Holger Blauhut)
Ich habe nur am Schnellschachturnier teilgenommen und keine Auswirkungen der neuen Regeln bemerkt. Der Lette Yuri Agafonov erzählte mir, dass einer seiner Gegner im Blitz einen regelwidrigen Zug machte (Rochade nachdem der König bereits gezogen hatte). Agafonov hielt die Uhr an und ging einen Schiedsrichter suchen. Nach seiner Einschätzung sind über fünf Minuten vergangen bis die Uhr gestellt war und die Partie fortgesetzt werden konnte. Fünf Minuten, in denen sein Gegner die Stellung studieren und den Puls senken konnte. Der Lette gewann die Partie, meinte aber, es wäre sinnvoller gewesen, die Rochade zuzulassen und einfach weiterzuspielen.

Johan-Sebastian Christiansen hatte sich bei der WM im Blitz- und Schnellschach aufgewärmt (Foto: Holger Blauhut)
Gespielt wurde im Hotel Ambassadeur in Drammen, in dem die Spielbedingungen für ein Turnier mit fast 400 Teilnehmern sehr gut waren. Einzig die schmalen Tische – schmaler als die Bretter – machten mir etwas zu schaffen.
Karte: Google Maps
Gespielt wurde in zwei Sälen und nur die letzten Bretter des C-Turniers mussten in einen Nebenraum ausweichen, was diesen Spielern immerhin die frischeste Luft bescherte. Wer es an die ersten 12 Bretter im A-Turnier schaffte, wurde mit mehr Platz und der Liveübertragung seiner Partie belohnt.
Gleich neben den Spiellokalen war das Hotelrestaurant, in dem die Spieler mit einem sehr guten Mittagsbuffet versorgt wurden.
Endstand Schnellschachturnier
99 Spieler
Partien
Endstand Blitzturnier
86 Spieler
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