Aimchess: Carlsen und Abdusattorov im Finale

von André Schulz
12.07.2023 – Im Halbfinale des Aimchess reichte Magnus Carlsen eine Gewinnpartie gegen Fabiano Caruana zum Matchsieg. Sogar Carlsen selber war nach dem Match mit seinem Spiel zufrieden. Das zweite Halbfinale entschied Nodirbek Abdusattov gegen Levon Aronian für sich und zeigte dabei eine giftige Gambitvariante. Wesley So und Eduardo Iturrizaga gewannen die Matches in der Verlierergruppe.

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Beim Aimchess Online Rapidturnier kam es im Halbfinale der Division I zum immer wieder interessanten Aufeinandertreffen von Magnus Carlsen und Fabiano Caruana. 2018, wir erinnern uns, konnte Carlsen keine einzige der klassischen Partien um die Weltmeisterschaft gegen Caruana gewinnen, entschied das Match dann aber im Schnellschach-Stichkampf klar zu seinen Gunsten. Zuletzt, beim Croatia Rapid und Blitz, gewann Caruana den Vergleich im Schnellschach.

Nun saßen sich die beiden Spieler an ihren Bildschirmen nicht gegenüber, interagierten aber gemeinsam auf dem gleichen Brett. Das Match wurde schon in der ersten Partie entschieden. Carlsen gewann sie mit den schwarzen Steinen.

Der frühere Weltmeister wählte die Sizilianische Tajmanov-Variante und leitete sie nach 1.e4 c5 2.Sf3 mit 2...e6 ein. Das ist fast das einzige Sizilianische Hauptsystem, auf das Weiß nicht mit dem Rossolimo-Zug 3.Lb5 sinnvoll reagieren kann (2....g6 oder2...a6 gingen auch noch.) 3.Lb5 war beim Weltmeisterschaftskampf 2018 in London einige Male Caruanas Antwort auf Carlsens Versuch, mit 2...Sc6 die Sveshnikov-Variante zu erreichen.

Caruana reagierte mit einer Modevariante und dem frühen Vorstoß g2-g4. Der US-Großmeister erhielt Entwicklungsvorsprung, doch Carlsen ließ sich nicht beeindrucken, brachte nach und nach seine Figuren ins Spiel und war dann schnell Chef im Ring. Eine Demonstration!

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Im Interview mit Tania Sachdev zeigte Carlsen sich sehr zufrieden mit seinem Spiel.

In den folgenden drei Partien reichten dem Norweger jeweils ein Remis zum Matchsieg und Einzug ins Finale, dem ja noch ein Superfinale folgt, wenn der Sieger der Siegergruppe zum Schluss gegen den Sieger der Verlierergruppe spielt.

Das zweite Halbfinale entschied Nodirbek Abdusattorov überraschend klar gegen Levon Aronian für sich. Der Jung-Großmeister gewann in der ersten Partie ein Theorieduell im Italienischen Vierspringerspiel. In einer Gambitvariante hatte der Usbeke nach einem Figurenopfer gewaltigen Druck und Aronian fand nicht den besten Zug.

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Abdusattorov gewann nach einem Remis noch eine weitere Partie und steht nun im Finale gegen Carlsen.

In der Verlierergruppe werden die Matches mit "Best of 2" gespielt. Bei Gleichstand folgt eine Biet-Armageddonpartie.

Eduardo Iturrizaga gewann gegen Jorden van Foreest und Wesley So gegen Vladimir Fedoseev, beide nach Armageddon.

Partien Division I

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Partien Division III

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.