Aimchess: Carlsens Schach-Marathon

von André Schulz
11.07.2023 – Heutige Profis absolvieren ein straffes Programm. Es gibt sehr viel mehr Turniere in der Welt und nun sind auch noch die Online-Turniere hinzugekommen. Nach Norway Chess, Dubai und Zagreb spielt Carlsen jetzt im Aimchess Online Rapid mit - ohne Anzeichen von Müdigkeit. Gestern hat das Turnier begonnen.

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Magnus Carlsen, von der Bürde des Schachweltmeister befreit, absolviert derzeit einen Schachmarathon. Innerhalb weniger Wochen, eher Tage, spielt er zur Zeit sein viertes Turnier, ohne große Pause dazwischen. Im Juni trat er in Stavanger bei seinem Heimturnier, dem Norway Chess an, landete dort aber nur im Mittelfeld. Dann reiste der Norweger nach Dubai und spielte die neue Global Chess League mit. Am ersten Brett der Alpine Warriors lag er mit seinem Team gut im Rennen um die Teilnahme im Play-off Finale, schaffte es dann aber doch nicht. Von Dubai ging es weiter nach Zagreb zum Rapid & Blitz der Grand Chess Tour. Im Schnellschach warmgespielt, trumpfte Carlsen im Blitzen groß auf und spielte den Rest des Feldes nieder. Das Turnier endete erst am Sonntag mit Carlsens Turniersieg. Und am Montag ging es schon mit dem Aimchess Turnier weiter. Wenigstens musste Carlsen hier nicht reisen, denn das Turnier findet im Internet statt.

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Das Formt dieser Online-Turniere hatte sich zu Beginn der Corona Pandemie die Play Magnus Group ausgedacht. Nach dem Verkauf der Firma an Chess.com lebt das Format weiter, in einer etwas anderen Form. Chess.com hat das Turnierfeld mit Qualifikationsturnieren und mehreren Divisionen erweitert, aber auch unübersichtliche gemacht. Außerdem wurde für die Matches ein Doppel-K.o.-System eingeführt. Spieler, die ihren Wettkampf verlieren, scheiden nicht aus, sondern dürfen noch einmal in einer Verlierergruppe antreten. So endet das Turnier nicht mit dem Finale, sondern erst mit dem Superfinale, in dem der Sieger der Verlierer-Gruppe gegen den Sieger der Siegergruppe antritt. 

Die Teilnehmer spielen Matches über maximal vier Partien. Steht es am Ende 2:2, folgte ein Biet-Armageddon. Die beiden Spielern geben an, mit welcher Bedenkzeit sie spielen wollen. Der Spieler, der weniger Bedenkzeit genannt hat, darf sich die Farbe aussuchen und erhält dann die von ihm angegebene Bedenkzeit, die ein Inkrement beinhaltet. Der andere Spieler erhält fest 15 Minuten, ohne Inkrement. 

Am Montag begann das Aimchess Rapid mit den vier Wettkämpfen der acht Spieler, die sich für die Division I qualifiziert haben. Magnus Carlsen traf auf Jorden van Foreest, der am Sonntag noch das Finale der Niederländischen Meisterschaften gespielt und dort im Stichkampf gegen Anish Giri verloren hatte. Der Wettkampf war eine klare Angelegenheit zugunsten des 16. Weltmeisters, der das Treffen mit zwei Siegen und einem Remis für sich entschied. Die erste Partie eröffnete Carlsen mit 1...a6 gegen 1.e4. 

Im Interview mit Tania Sachdev

Genauso glatt gewann Fabiano Caruana, auch er im Dauereinsatz, gegen Eduardo Iturrizaga, ebenfalls mit 2,5:1,5.

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Etwas mehr Mühe hatte Levon Aronian gegen Vladimir Fedoseev. Dieses Match endete mit 2,5:1,5. Ein Sieg und drei Remis reichten dem unter US-Flagge spielendem Armenier.

Das vierte Match wurde im Armageddon entschieden und von Nodirbek Abdusattorv gegen Wesley So gewonnen.

Deutsche Spieler sind nur in der Division III am Start. Matthias Blübaum unterlag in Runde eins Vladimir Kramnik. Georg Meier setzte sich gegen Krikor Mekhitarian durch. 

Partien Division I

Partien Division II

Partien Division III

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.