Akropolis-Turnier

von ChessBase
02.09.2003 – Heute Abend endet in Athen das Akropolis-Turnier (25.8.-2.9.) mit insgesamt drei Veranstaltungen. Eine Runde vor Schluss liegen beim GM-Turnier Vassilios Kotronias und sein Landsmann Athanassios Mastrovalis mit 5 Punkten in Front. Der deutsche Teilnehmer Roland Schmaltz hat einen Punkt weniger auf dem Konto. Im Internationalen Open führen die beiden Israelis Alik Gershon und Boris Avrukh (je 6,5 P.). Yelena Dembo und Margarita Voiska liegen im Frauen-GM-Turnier liegen an der Spitze (je 6 P.). Zu den Verfolgerinnen gehört auch Natalia Kiselova, die zwischen den Runden auch noch Zeit gefunden hat, uns einen bunten Bericht zu liefern. Während in Deutschland der Sommer zu Ende geht, führt die Hitze in Athen noch zu absurden Begebenheiten. So reklamierte der Mastovasilis "Berührt-Geführt", obwohl er..., aber lesen Sie selbst. Offizielle Turnierseite...Schach im Zeichen griechischer Mythologie...

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Schach im Zeichen griechischer Mythologie
Von Natalia Kiselova


Parthenon

Während in Deutschland sich der Sommer so langsam dem Ende nähert und alle aufatmen, dass die Hitzewelle endlich vorbei ist, findet im nach wie vor sonnigen Athen im fantastischen President Hotel zum 18. Mal ein großer Schachevent „Acropolis 2003“ statt. Allerdings in der diesjährigen Form zum ersten Mal.

Da wäre zunächst das sehr stark besetzte GM Rundenturnier (ELO-Schnitt 2526 bei 10 Teilnehmern) zu nennen, an dem neben der beinahe kompletten griechischen Olympiamannschaft noch einige internationale GM mit großer Schacherfahrung teilnehmen. Das Frauen-Open bietet vielen jungen und talentierten Schachspielerinnen die Möglichkeit, sich mit immerhin 13 Titelträgerinnen (7 WGM, 6 WIM) zu messen. Im parallel stattfindenden Open finden sich unter den 75 Teilnehmern (alle mit ELO-Zahl) ebenfalls einige eingeladene Großmeister, um neben dem Turniersieg hier in Athen auch noch Punkte für den Grand Prix zu sammeln, wobei „Acropolis 2003“ das letzte der 3 gewerteten Turniere darstellt.


Suat Atalik gegen Mircea Parligras

Da alle Partien in einem großen Turniersaal ausgetragen werden, kann ich ab und zu auch mal einen Blick auf die Partien der anderen Turniere werfen. Zum guten Service für alle Schachfans, die nicht in Athen dabei sein können, werden täglich zahlreiche Partien live ins Internet übertragen. Insgesamt können die Zuschauer wirklich sehr heiße Kämpfe beobachten, was nicht nur daran liegt, dass es genau zu dieser Zeit in Athen besonders warm ist. Vielmehr trägt auch die offizielle Fide Zeitkontrolle (90 Minuten für die gesamte Partie plus 30 Sekunden Zuschlag pro Zug)  mit dazu bei, dass die Partien emotionaler geworden sind und meistens in Zeitnot entschieden werden! Dabei sei noch erwähnt, dass sich das nette Organisatorenteam stets bemüht, es uns Spielern und Spielerinnen besonders gemütlich und komfortabel zu machen. Trotz allem fällt es vielen schwer, sich an die griechische Hitze zu gewöhnen.


Organisationsteam

Aus einer der zahlreichen Zeitnotentscheidungen möchte ich eine Begebenheit erzählen, die sich in der Partie Leif Erlend Johannessen gegen Dimitrios Mastrovasilis ereignete, wobei ich nicht zu beurteilen vermag, ob sie auf die hochgradige Zeitnot beider Spieler oder doch auf das sehr heiße Wetter zurückzuführen ist.

Nachdem die beiden Kontrahenten unter den Augen zahlreicher Beobachter sehr schnell einige Züge gespielt hatten, rief der Grieche einen Schiedsrichter und reklamierte die Berührt-Geführt-Regel, da er der Meinung war, dass sein Gegner zunächst eine andere Figur berührt hatte. Jener gab aber dem Norweger Recht, der dies bestritt. Eigentlich eine Situation, wie sie in jedem Turnier mehrfach vorkommt. Das komische daran ist vielmehr, dass Mastrovasilis in der strittigen Position seinen Gegner einzügig Matt setzen konnte und die Partie am Ende auch so gewann! Nach der Partie haben sich beide aber schnell wieder beruhigt und die gespielten Züge in freundlicher Atmosphäre analysiert.

 
Leif Erlend Johannessen

 

Als Teilnehmerin des Frauenturniers stellte ich, wie vermutlich viele andere Schachfans auch, zunächst fest, wie „hübsch und jung“ das Frauenschach geworden ist. Beim Betreten des Spielsaals kam ich mir vor wie bei einem Schönheitswettbewerb. Nicht dass Sie mich falsch verstehen, dies soll natürlich keineswegs die schachlichen Leistungen in den Hintergrund rücken lassen.

 
Alexandra Stiri

 
Vera Papadopoulou

 
Margarita Voiska gegen Anastasia Karlovich


Andromahi Alexiou


Eleni Alexandrova


Georgia Grapsa


Ioulia Makka


Elia Karahaliou


Luiza Khusnutdinova


Pelagia Kaza


Jana Krivec

Da die Partien grundsätzlich erst nachmittags um 16 Uhr Ortszeit beginnen, haben wir genug Zeit, um uns nach gutem Frühstück auf die Gegner vorzubereiten und eine kleine Abkühlung im Pool zu suchen. Menschen mit Höhenangst müssen dazu allerdings eine gehörige Portion Mut aufbringen, da sich der Pool in der 21. Etage des Hotels befindet! Trotzdem ist es leider nicht möglich, von hier aus die traumhaft schöne Akropolis zu sehen. Daher haben die Organisatoren am Samstag Vormittag einen Ausflug organisiert, der wirklich allen ausgezeichnet gefallen hat. Es ist schon unglaublich an einem Ort spazieren zu gehen und die Gebäude bewundern zu können, die im Jahre 421 bis 407 v. Chr. gebaut wurden. Ganz besonders hat mir der Tempel Erechtheion gefallen. Hier sollen Poseidon und Athene um die Stadt Athen gekämpft haben. Dabei schlug Poseidon zunächst mit seinem Dreizack auf den Berg und spendete so als Zeichen seiner Macht über die Meere eine Seewasserquelle. Athene dagegen schenkte der Stadt als Zeichen für Fruchtbarkeit und Wachstum einen Ölbaum. Weil ihr Geschenk für die Einwohner der Stadt wertvoller erschien, erhielt die Stadt ihren Namen und sie wurde zur Stadtgöttin ernannt. Vermutlich hat die Akropolis mich so sehr ergriffen, dass ich in der anschließenden Partie sehr unglücklich den Sieg verschenkte.


Teilnehmer des Ausflugs zur Akropolis


Erechtheion


Anna Sharevich, Luiza Khusnutdinova, Yelena Dembo und Natalia Kiseleva

Nach den Partien bleibt immer noch genug Zeit, um den griechischem Kuchen zu genießen oder in einem gemütlichen Restaurant zu speisen. Die jüngeren Spieler und Spielerinnen zieht es dagegen meist in die Disco. So hat Athen für jeden etwas zu bieten!

Fortsetzung mit allen Ergebnissen folgt nach Abschluss des Turniers.

Natalia Kiseleva

 

 


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