Der mehrfache Olympiasieger feiert heute Jubiläum
Alexander Morozevich lebt in Moskau, wo er auch geboren wurde. In seiner Kindheit spielte er Schach im “Stadion junger Pioniere“, zuerst unter Anleitung von Lyudmila Alekseeva Belavenets, später Vladimir Nikolaevich Jurkov. Morozevich feierte früh erste Schacherfolge, sodass die Moskauer Schachfreunde ahnten, dass ein großes und einzigartiges Schachtalent heranwächst.
1994, mit siebzehn Jahren, hat Morozevich auf dem Lloyds Bank-Meisterturnier in London für eine Sensation gesorgt: Im starken Großmeisterturnier, nach Schweizer System, hat er mit 9,5 aus 10 Punkten den ersten Platz erreicht. Im nächsten Jahr, beim Intel Grand Prix Turnier in Moskau, hat Morozevich als Weißer Anand mit dem Königsgambit brillant gewonnen. Seitdem ist seine Fangemeinde in Russland und im Ausland ständig gewachsen.
Alexander hat oft bewiesen, dass er in einem beliebigen Turnier zu den Anwärtern auf den ersten Platz zählen darf. Wenn es läuft, ist Morozevich in der Lage, den gefährlichsten Gegner zu besiegen. Er hat sehr starke internationale Turniere, mehrfach die Schacholympiade sowie diverse Mannschafts-Meisterschaften gewonnen. Er war russischer Meister und WM-Titel Herausforderer. In der Weltrangliste gehörte er jahrelang zu den Top 10, manchmal sogar zu den Top 5.
Morozevich zählt zu den interessantesten Großmeistern unserer Zeit. Er war nie ein herausragender Eröffnungskenner und zieht es vor, den Schwerpunkt auf das Mittelspiel zu legen. Gern überrascht er seine Gegner selbst in bekannten theoretischen Stellungen, indem er alte Varianten wiederbelebt oder neue Ideen in typischen Schemata bringt. Seine Originalität beschränkt sich nicht auf das Schachbrett, was seine Beliebtheit bei den Schachfans erhöht.
Als Gegner ist Morozevich schwer zu knacken. Er kämpft bis zum Schluss, indem er alle Ressourcen der Stellung ausschöpft. Von Zeit zu Zeit zieht er sich vom Schach zurück. So wie 2010, als er die Turnierpraxis so gut wie einstellte, wonach das Interesse an seiner Person sogar noch mehr wuchs. Nach seiner Rückkehr 2011, die mit dem Sieg in der höchsten Liga von Taganrog begann, spielte Morozevich wieder sehr aktiv und erfolgreich: Er wurde Zweiter in Biel und im Superfinale und gewann das Superturnier in Saratow. Bei dem Tal Memorial 2012 war er dem Sieg nahe, aber der Knick in der zweiten Turnierhälfte ließ ihn seinen nächsten großen Turniersieg versäumen. 2014 schaffte Morozevich den ersten Platz beim Turnier in Poikovsky.
In letzter Zeit spielt Alexander seltener Turniere mit klassischer Bedenkzeit, dafür sehr erfolgreich Schnell- und Blitzturniere. Er hat einige Etappen des russischen Rapid Grand Prix Pokals gewonnen. Alexander Morozevich trifft sich regelmäßig mit Schachfans sowie mit Liebhabern von „Go“ – ein Spiel aus dem Osten, mit dem er sich seit Jahren ernsthaft beschäftigt.
Nachdruck einer Würdigung des Russischen Schachverbandes, mit freundlicher Genehmigung.
Quelle: http://ruchess.ru/persons_of_day/alexander_morozevich/