Alexander Tolush war Schachspieler mit Leib und Seele. Der am 1. Mai 1910 geborene
Leningrader Großmeister gehörte zu den besten sowjetischen Spielern
seiner Generation, brachte es im Fernschach zum Internationalen Meister, arbeitete
als Schachjournalist und trainierte von 1951 bis 1961 Boris Spassky und legte
dabei die Grundlage für dessen spätere Erfolge.
Vor allem sorgte Tolush dafür, dass Spasskys Spiel schärfer und aggressiver
wurde. Wenn man will, kann man z.B. in der Partie Spassky gegen Bronstein, Leningrad
1960, einer der berühmtesten Partien der Schach- und Filmgeschichte, den
Einfluss Tolushs erkennen. Schachlich ist die Partie ein Leckerbissen, weil
Spassky in einem Königsgambit im 15. Zug einen angegriffenen Turm, der
mit Schach genommen werden kann, nicht deckt, sondern noch einen Springer zusätzlich
ins Geschäft steckt. Doch wirklich berühmt wurde die Partie, weil
ihre Schlussphase in dem James Bond Film "Liebesgrüsse aus Moskau"
zu sehen ist.
Spassky gegen Bronstein...
Tolush selbst war ein gefürchteter Angriffsspieler und lange Zeit einer
der führenden Spieler Leningrads. 1937, 1947 und 1954 teilte er jeweils
den ersten Platz bei den Leningrader Stadtmeisterschaften, 1938 und 1946 wurde
er alleiniger Sieger.
Toluschs großer Traum war der Gewinn der sowjetischen Meisterschaft. 10
Mal nahm er teil, 1950 wurde er Zweiter bis Vierter, 1952 und 1957 teilte er
den vierten Platz. Gewinnen konnte er nie.
In der Erinnerung bleibt Alexander Tolush wegen seiner gewagten Angriffe, seiner
Leistung als Trainer Spasskys - und durch sein laut verkündetes Matt gegen
Botvinnik.
Mikhail Botvinnik (bei der Schacholympiade 1960 in Leipzig)
Schachmatt!
Tanz in den Mai: 10 unterhaltsame Partien
von Alexander Tolush...