ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Gräber sind Orte, die zur Erinnerung inspirieren, um bedeutenden Persönlichkeiten oder geliebten Menschen, die hier begraben sind, zu gedenken und ihnen Respekt zu zollen. Nicht immer haben die Grabstellen großer Schachspieler die Pflege und Würdigung erfahren, die die dort Bestatteten verdient hätten. Das Grab von Johannes Zukertort wäre heute vielleicht schon völlig vergessen, wenn nicht Stuart Conquest 2011 von dem tragischen Ende dieses bedeutenden Schachmeisters und dem folgenden Begräbnis auf dem Friedhof in London Brompton gelesen hätte.
Er machte sich auf die Suche nach der Grabstelle von Johannes Zukertort und fand schließlich den Ort auf dem Friedhof, dort aber nur noch die Reste der Grabstelle. Zukertorts Grab mit einem waagerechten Gedenkstein war inzwischen tief eingesunken, kaum noch erkennbar, weil von Gras überwuchert, obwohl es nach Zukertorts Tod von Londoner Schachfreunden immer mal wieder entdeckt und gepflegt worden war.
Stuart Conquest wandte sich an die die polnische Kulturerbe-Gesellschaft in England und fand in ihrem Vorsitzenden Dr. Marek Stella-Sawicki einen aufgeschlossenen Zuhörer für sein Anliegen. Die Gesellschaft stellte Mittel zur Verfügung und auch der polnische Schachverband organisierte auf Initiative des Historikers Tomasz Lissowski eine Spendenaktion, um das Grab restaurieren zu können und mit einem neuen Gedenkstein zu versehen.
Mit Erlaubnis der Friedhofsverwaltung grub Stuart Conquest die waagerechte Grabplatte aus und ließ sie säubern. Außerdem wurde ein neuer senkrechter Grabstein angefertigt und aufgestellt, der über die Lebensdaten von Zukertort in polnischer und englischer Sprache informiert.
Wie man bei der Instandsetzung der Grabstelle feststellte, befanden sich unterhalb von Zukertorts Grab noch zwei weitere ältere Gräber, die aber mit Zukertort nicht in Verbindung standen.
Am 26. Juni 2012 wurde die restaurierte Grabstelle mit einer feierlichen Zeremonie, an der knapp zehn Schachspieler und an die 20 Vertreter des polnischen Kulturerbes teilnahmen, der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Gedenkfeier wurde von Pfarrer Walter Jagucki, dem emeritierten Bischof der lutherischen Kirche in Großbritannien, und Pfarrer Wladyslaw Wyszowacki, dem Rektor der polnisch-katholischen Gemeinde von Balham im Südwesten Londons, geleitet.
Johannes Zukertort (1842-1888) stammte aus Lublin (Polen) und entwickelte sich in Breslau mit Hilfe seines Schachlehrers Adolf Anderssen zu einem herausragenden Schachmesiter. Zukertort ließ sich in den frühen 1870er Jahren in London nieder und war in den 1870er und 1880er Jahren einer der besten Spieler der Welt. Sein bedeutendster Erfolg war der Sieg beim Londoner Turnier von 1883, bei dem er die besten Spieler seiner Zeit, darunter auch Wilhelm Steinitz, weit hinter sich ließ. 1886 kam es zum neuerlichen Vergleich mit Wilhelm Steinitz im ersten so genannten "Wettkampf um die Weltmeisterschaft im Schach". Zukertort ging bei diesem Match in Führung, wurde jedoch krank und verlor den Wettkampf schließlich.
Zwei Jahre später, am 19. Juni 1888 brach er während einer freien Partie gegen Sylvain Meyer in Simpson's Divan zusammen und starb am nächsten Morgen, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.
Die Vertreter des polnischen Kulturerbes in England wählten 2012 Johannes Zukertort zum herausragendsten polnischen Sportler des 20. Jahrhunderts.
Kürzlich traf sich Helmut Pfleger in London mit Stuart Conquest und besuchte das Grab des berühmten Schachspielers.
Stuart Conquest, Helmut Pfleger
Helmut Pfleger und Stuart Conquest mit seiner Lebensgefährtin Prashila.
In seiner Schachspalte im ZEIT Magazin erinnerte Helmut Pfleger an den ersten unterlegenen Wettstreiter eines Weltmeisterschafskampfes und an die Wiederentdeckung der Grabstelle und die Restaurierung.
Johannes Hermann Zukertort
Brompton Cemetery, AF 107 x 18 |
Anzeige |