Anatoly Karpov in der ARD-Show "Klein gegen Groß"
Am kommenden Samstag hat Moderator Kai Pflaume gleich fünf Weltmeister zu Gast. Einer von ihnen ist der 12. Schachweltmeister Anatoly Karpov. 1975 wurde Karpov Weltmeister, nachdem Robert Fischer zum WM-Kampf nicht antrat und bewies in den nächsten Jahren mit seinen unzähligen Turniersiegen, das er nach Fischers Rücktritt der beste Spieler der Welt war und den Titel zurecht führte.
1978 und 1981 verteidigte Karpov seinen Weltmeistertitel zweimal erfolgreich gegen Viktor Kortschnoj. 1984 spielte er gegen Garri Kasparov einen so langen Wettkampf, das dieser schließlich abgebrochen wurde, weil es nicht so aussah, als würde einer der Spieler jemals die erforderlichen sechs Siege schaffen. In der Neuauflage mit veränderten Regeln unterlag Karpov dann 1985 seinem Herausforderer Kasparov. Später, nachdem Kasparov seinen Titel nur noch außerhalb des Weltschachbundes verteidigte, kam Karpov 1993 noch einmal als FIDE-Weltmeister zurück. 1996 und 1998 verteidigte er diesen Titel gegen Kamsky und Anand, 2000 trat Karpov dann nicht mehr an.
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Der neunjährige Adam aus Österreich fordert Karpov in der Show am kommenden Samstag zum Schachduell heraus. Zwar ist Adam ein begeisterter und guter Schachspieler und will selber einmal Großmeister werden, doch für einen direkten Schach-Wettkampf am Brett gegen den früheren Weltmeister wäre es wohl noch zu früh.
Adam (9 Jahre), aus Österreich (Foto: NDR - Thorsten Jander)
Adam tritt aber in einer anderen Schach-Disziplin gegen den Schachweltmeister an, in der Schachgeschichte - genauer: In der Geschichte der Schachweltmeisterschaften. Das ist mutig, denn natürlich ist Anatoly Karpov hier auch ein ausgewiesener Kenner. Schließlich saß er bei nicht weniger als sieben klassischen Weltmeisterschaften als Spieler selber am Brett. Worum es genau geht, soll hier aber nicht verraten werden.
Kai Pflaume, Adam, Anatoly Karpov (NDR - Thorsten Jander)
Neben dem Schachduell gibt es noch einige andere Duelle "Klein gegen Groß": Alana tritt gegen Formel-1-Weltmeister Nico Rossberg im Mini-Kartduell an. Die zwölfjährige Kiara will Eiskunstlauf Küren besser an der Schrittfolge erkennen als Eiskunstlauf-Weltmeisterin Katarina Witt. Im Doppelschwungturnduell wollen die Zwillinge Jule und Lara (11 Jahre) Turn-Weltmeister Fabian Hambüchen und Lukas Dauser bezwingen. Und schafft Skisprung-Olympiasieger Thomas Morgenstern mehr Sit-Ups als der dreizehnjährige Tjark, beide kopfüber an einem Box-Sack hängend?
Weitere prominente Gäste: Hans Sigl und der elfjährige Neal wetteifern im Erkennen von Schrottwürfeln, die früher einmal Autos waren. Günther Jauch versucht mehr Flüsse alleine an ihrem Verlauf zu erkennen als die zwölfjährige Ellen. Joey Kelly will das Schlittenhunderennen gegen die siebenjährige Leonie gewinnen. Und kann sich Henning Baum gegen den neunjährigen Markus im Klimmzugduell behaupten?
Warum aber ist Schach eigentlich so selten im Fernsehen? Vielleicht liegt es daran, dass es beim Fernsehen oder den Fernsehproduktionsfirmen so wenig Fachleute für Schach gibt - wie auch? Schach ist zwar auf den ersten Blick ein Spiel, dessen Regeln man schnell lernen kann, doch je mehr man in die Materie eindringt, desto größer wird die Welt, die sich hinter mit jedem Schritt auftut. Auch wenn man sich mit der Materie nur am Rande beschäftigen möchte, dauert es sehr lange, bis man sich einigermaßen sicher in der Schachwelt bewegen kann.
Die ARD-Shows "Klein gegen Groß" werden mit ihren Spielen von langer Hand vorbereitet und auch der Schach-Wettkampf zwischen dem neunjährigen Adam und Anatoly Karpov hatte von der Planung bis zum Ende eine lange Vorlaufzeit. Unzählige Details müssen geplant werden. Produziert wird die ARD-Show ""Klein gegen Groß"" von der Produktionsfirma von Stern-TV (I&U TV Produktion in Köln).
Kurz vor der Aufzeichnung: Imke Eichhorn, Adam, Anatoly Karpov (Foto: Imke Eichhorn)
Für den Schach-Wettkampf war dort die Redakteurin Imke Eichhorn zuständig. Als sie mit der Planung des Schachwettkampfes begann, wusste sie vom Schach außer den Spielregeln gar nichts. In den folgenden Wochen und Monaten hat sie sich dann mit Hilfe der einschlägigen Fachliteratur so intensiv mit dem Thema "Schachweltmeisterschaften" auseinander gesetzt, dass sie jetzt wahrscheinlich eine der führenden Expertinnen in Deutschland ist. Und es hat ihr richtig Spaß gemacht.
Fachliteratur (Foto: I&U TV)
Zerlesen und mit Kaffeeflecken versehen, Beweis einer intensiven Nutzung (Foto: I&U TV)
"Schach ist wirklich eine schwierige Materie", meinte die Redakteurin zum Schluss,"aber auch mega-interessant. Das Schachduell war aber fast noch schwieriger als ein Duell, in dem es einmal um die Züchtung von Kaninchen ging. Aber es hat ja alles prima geklappt."
Homepage: Klein gegen Groß...