32. Schachmeisterschaft für Ärztinnen und Ärzte
Am vergangenen Wochenende vom 8. bis 10.03.2024 fand in Bad Homburg in der Nähe von Frankfurt die bereits 32. Schachmeisterschaft für Ärztinnen und Ärzte statt. Bereits vor einigen Jahren hatte ich über die wöchentliche Zeit-Kolumne von GM Helmut Pfleger die ein oder andere Kurzgeschichte und Diagramm mit Bezug zu diesem branchenspezifischen Schachturnier gelesen. Da ich am aktuellen Wochenende – ausnahmsweise – mal etwas mehr Zeit hatte, beschloss ich, mir das Turnier einmal als Kiebitz vor Ort anzuschauen. Meine große Kamera durfte natürlich nicht fehlen und so komme ich dazu, ein paar Zeilen zu diesem Turnier zu schreiben und ein paar Fotos mit Vor-Ort-Eindrücken zu teilen.
Angereist bin ich aus Frankfurt – trotz Streiks – mit der Bahn bis zum Bahnhof Bad Homburg und von dort mit einem Bus zwei Stationen und ich erreichte Freitags Abends kurz nach 19 Uhr das Kur- und Kongresscenter Bad Homburg vor der Höhe (oder auch kurz Kulturhaus).
Gemäß Ausschreibung, die ich nach kurzer Google-Suche auch schnell fand – und welche ich ein paar Tage später auch bei ChessBase in einem Ankündigungsbericht veröffentlicht wurde, begann das Event mit der Anmeldung/Registrierung um 18 Uhr und gemeinsamem Abendessen um 19 Uhr an Stehtischen und einem großen Buffet. Nach meinem Eintreffen sah ich auch direkt den in meinen Augen vielleicht so zu sehenden „Schirmherrn“ bzw. langjährigen Botschafter der Veranstaltung (aber nicht Teil des Orga-Teams), den Mediziner – und natürlich bekannter als Schachspieler – Großmeister Dr. Helmut Pfleger im Gespräch mit dem Frankfurter Harry Schaak, dem Publizist des seit vielen Jahren erfolgreich erscheinenden "kulturellen" Schachmagazins KARL und auch Fide-Meister.
Jürgen Dammann, Harry Schaack, Helmut Pfleger
Um 20 Uhr startete dann im Turniersaal ein Blitzschachturnier mit ca. 50 Teilnehmern. Höhepunkt des Abends sollte aber im Nebenraum das Simultan werden, welches der sehr erfahrene GM Helmut Pfleger gegen 16 Spieler (leider keine Dame dabei) gab. Ich nutzte die Gelegenheit für den ein oder anderen Schnapp-Schuss, blieb aber nicht bis zum Schluss sondern fuhr gegen 21 Uhr zurück nach Frankfurt. Er ermöglichte den 16 Spielern auch – auf Wunsch – mit Weiß zu spielen. Davon machten aber nur wenige Gebrauch. Wie ich am nächsten Tag erfuhr, war Helmut Pfleger recht erfolgreich, denn er verlor nur eine einzige Partie und gab nur ein Remis ab und das Simultan endete gegen 23:20 Uhr.
Samstags Nachmittags fuhr ich erneut nach Bad Homburg vor der Höhe. Bei herrlichem Sonnenschein und blauem Himmel gelang mir zunächst ein schöner Schnappschuss des Kulturhauses von außen. Oben im Bereich vor dem Turniersaal, dem „Landgraf-Friedrich-Saal“, traf ich das Ehepaar Mädler vom Schachhaus Mädler aus Dresden.
Monika und Manfred Mädler
Sie waren Samstags mit einem Schach-Bücher-DVD-Material-Stand vor Ort vertreten und ich kam kurz mit ihnen ins Gespräch. Gemäß Flyer feierten die Mädlers im Jahr 2022 ihr 50-jähriges Geschäfts-Jubiläum des Schachhauses, vermutlich damit einer der ältesten Schachhändler bzw. Schachgeschäfte in Deutschland.
Ebenso im Bereich vor dem Turniersaal war eine kleine Bilderausstellung zu sehen.
Die Bilder konnten auch käuflich erworben werden. Sie wurden gestaltet vom Maler & Bildhauer Michael H. Dietrich aus Stuttgart. „Der Mann mit Hut“ war mit seiner Frau dort am Stand vertreten und stand Rede und Antwort zur Entstehungsgeschichte der Motive und Designs der Schachfiguren.
Im großen und mit tollen Kronleuchtern ausgeleuchtetem Spielsaal lief bereits die 4. Runde des über 2 Tage und 9 Runden angesetzten Schnellschachturniers als Kern bzw. Haupt-Event des diesjährigen Schach-Ärztetreffens mit 103 Teilnehmern.
Dort nahm ich zunächst auf der Bühne den Sieger-Pokal in Augenschein. Dieser zeigt einen König, der von einer Schlange umschlungen wird. Die Schlange, die einen Stab umschlingt ist wohl irgendwie das Symbol für Ärzte bzw. Medizin. Wie mir stolz berichtet wurde, entstand dieser besondere Schach-Pokal als 3D-Druck. Allerdings weiß ich nicht genau, aus welchem Material die Trophäe gefräst wurde.
An Tisch eins habe ich dann die Nummer 1 der Setzliste, FM Amir Rezazadeh (ELO 2353) vom SV Mülheim-Nord 1931 eV ausfindig gemacht und potenziellen Sieger fotografiert. Er lag zu diesem Zeitpunkt bei voller Punktausbeute auch an der Spitze der Rangliste. Er gewann an diesem Samstag alle Partien und führte nach dem ersten Spieltag die Tabelle mit einem halben Punkt Vorsprung an. Am Folgetag startete er mit einem Remis und einer weiteren Gewinnpartie, um das Turnier mit einem weiteren Remis ausklingen zu lassen. Er wurde seiner Favoritenrolle gerecht und wurde der 32. Sieger der Ärzte-Schachmeisterschaft. Er gewann als einziger Spieler mit 8 Punkten vor Dr. Felix Stelter mit 7,5 Punkten und Oliver Bucur sowie Thomas Hoth mit je 7 Punkten.
Endstand
Für mich als Zuschauer sah es nach einem sehr gut organisierten über und schönen Event und ganz besonderem „Branchentreffen“ aus, welches sich über Jahrzehnte etabliert hat und in der schachspielenden Ärzteschaft sich offenbar einer großen Beliebtheit erfreut.
Weitere Informationen zum Turnier sind auf der Turnierseite zu finden: www.aerzteschach.de
Die Ergebnisse des Schnellschachturniers sind – etwas versteckt – hier zu finden...