Jungstars gegen Erfahrung: 28:22
(Endstand)
Jungstars:
1 Carlsen, Magnus g NOR 2675 6.5 2700
2 Karjakin, Sergey g UKR 2679 6.0 2662
3 Wang Hao g CHN 2610 5.5 2626
4 Stellwagen, Daniel g NED 2575 5.0 2590
5 Smeets, Jan g NED 2532 5.0 2590
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Erfahrung:
1 Beliavsky, Alexander G g SLO 2625 6.5 2724
2 Ljubojevic, Ljubomir g SCG 2551 4.5 2578
3 Andersson, Ulf g SWE 2542 4.0 2542
4 Jussupow, Artur g GER 2617 3.5 2504
5 Nunn, John D.M g ENG 2617 3.5 2504 |
NH Amsterdam: alle Partien...
Fotos: Max Euwe Gesellschaft

Ljubomir Ljubojevic zeigt seine Partie gegen Smeets
Alexander Beliavsky war der einzige Spieler
aus der Mannschaft der erfahrenen Haudegen, der mit den jungen Spielern richtig
mithalten konnte. Als bester Spieler seiner Mannschaft kam er auf 6,5 Punkte,
genau soviel wie der beste Jugendliche Magnus Carlsen am Ende aufwies, und zwei
Punkte mehr als der Nächstbeste Ljubomir Ljubojevic (4.5). Dem einzigen
deutschen Spieler im Telnehmerfeld, Artur Jussupov, ging zum Schluss "die Luft
aus". Er verlor die letzten drei Partien und teilte schließlich mit John Nunn
den letzten Platz.
In einem Interview bei Doggers schaak teilte Nunn mit, dass er das doppelrundige
Turnier mit insgesamt 10 Runden sehr anstrengend fand. Eigentlich hätte er
seiner Elo-Zahl gemäß bei 5 Punkten landen müssen. Da er mangels Praxis und mit
einer Turnierpause von nun sechs Jahren aber eher schlechter spiele, als seine
Elozahl ausweist, hatte er sich ein Ziel von 4 Punkten vorgenommen, dass er
jedoch um einen halben Punkt verfehlte.
Mit einer Mannschaftsergebnis von 28:22
entschieden die Jugendlichen das Treffen klar für sich. Magnus Carlsen erwies
sich dabei als bester Punktesammler. In der 9. Runde widerfuhr ihm dem jungen
Norweger dabei sogar eine Niederlage gegen Beliavsky, der sich als zäher
Verteidiger erwies und dann einen erfolgreichen Konter platzieren konnte.
Dennoch kam Carlsen auf 6,5 Punkte und entschied die Individualwertung für sich.
Damit hat er sich für das kommende Amberturnier in Monaco qualifiziert.
Vergleicht man die beiden jüngsten großen Talente im Schach - Magnus Carlsen und
Sergey Karjakin - miteinander, so macht der Norweger den Eindruck eines noch
ungeschliffenen Rohdiamanten mit vielen Facetten, während Sergey Karjakins Stil
ausgereifter wirkt. Dementsprechend sind die Ergebnisse. Carlsen gewinnt öfter,
probiert Dinge aus, und verliert auch mal, weil etwas nicht funktioniert hat.
Karjakin riskiert weniger, spielt öfter Unentschieden und verliert seltener.
Zumindest für das Turnier in Amsterdam traf dies zu. Mit seinem Stil kam
Karjakin auch auf 6 Punkte, wobei er ausgerechnet Jussupov zwei ganze Punkte
abnahm.

Magnus Carlsen am Demobrett
Eine interessante Einladung war der Chinese
Wang Hao.

Wang Hao (re.)
Der Name könnte in China etwa so häufig sein
wie Michael Müller in Deutschland. Jedenfalls gibt es einen berühmten
chinesischen Philosophen und Mathematiker gleichen Namens und auch der
derzeitige Weltranglistenerste im Tischtennis heißt so. Als der völlig
unbekannte Wang Hao im letzten das Dubai Open gewann hat er die Fachwelt und
auch sich selbst völlig überrascht. Inzwischen hat der nun 17-jährige sich auf
eine Zahl von 2610 katapultiert und würde vermutlich höher gewertet sein, wenn
er mehr Gelegenheit zu Turnieren hätte. In Amsterdam kam er auf 5,5 Punkte.
Die beiden einheimischen Kräfte im Feld, Danel Stellwagen und Jan Smeets,
kamen beide auf 5 Punkte, aber auf ganz verschiedenen Wegen. Stellwagen verlor
gegen Jussupov und bezwang Beliavsky, seine übrigen Partien endeten
Unentschieden. Smeets remisierte gegen Andersson und Jussupov und entschied alle
anderen Partien so oder so.

Jan Smeets (re) besiegte Artur Jussupov in der letzten Runde
Ulf Andersson, in seinen Glanzzeiten für seine Vorliebe für bisweilen sehr lange
Partien bekannt, sorgte in Amsterdam für die kürzeste entschiedene Partie. Gegen
Carlson gelang es ihm, einen Bauern zu gewinnen, doch im folgenden Gegenspiel
geriet er so ins Grübeln, dass ihm bei zunehmend komplizierter Position die zeit
ganz weglief und er nach einem netten Angriffszug von Carlsen aufgab. Da war
außer den Zuschauern auch der Norweger überrascht, denn die Schlussstellung ist
vielleicht besser für ihn, aber weit von einem Gewinn entfernt.

Anderssen und Carslen
Organisiert wurde das Turnier von der Max Euwe Gesellschaft in Koperation mit
der NH -Hotelkette. Schauplatz war das schicke Grand Hotel Krasnopolsky
gegenüber vom niederländsichen Könisgpalast.

Für die Schachfans weltweit boten die
Organisatoren ein Novum, denn außer den Partien wurde auch die Videostreams über
die Turnierwebseite in die Browser übertragen, eine Technik, die zuvor nur im
Fritzserver zu sehen war.

Ruslan Ponomariov als Sekundant

Geurt Gijssen spricht mit Peter Heine Nielsen
André Schulz