Anand, Shirov .... und ein Unbekannter
Pressemitteilung
Text: Leontxo Garcia
Tradition und Routine spielen bei Schachturnieren oft eine größere
Rolle als Innovationen. Eine der wenigen Ausnahmen von dieser Regel ist das
Magistral Ciudad de León, immer Avantgarde. Beim 24. Turnier gibt es
deshalb einen geheimnisvollen und noch nie dagewesenen Akteur,
Den rastlosen
Spieler, der mit Beginn der Eröffnungsfeier am Donnerstag, den 2. Juni,
jederzeit und an jedem Ort neben Weltmeister Viswanathan Anand und seinem einfallsreichen
Herausforderer Alexei Shirov in Erscheinung treten kann.
Der rastlose Spieler ist eine Schöpfung von
Der rastlose Investor,
dem einzigen neuen Sponsor in der 24. Auflage des Turniers (alle anderen Sponsoren
halten der Veranstaltung seit vielen Jahren die Treue) und diese Figur verleiht
dem Turnier, das 2012 25-jähriges Jubiläum feiern wird, ein neuartiges
Element. Der geheimnisvolle Akteur ist zugleich ein schneidender, jedoch anonymer
Autor, der auf
el inversor inquieto
bereits eine Reihe saftiger Geschichten veröffentlicht hat.
Es scheint, als wäre Anand letzte Woche mit gemischten Gefühlen aus
seiner Heimatstadt Chennai (dem ehemaligen Madras, im Südosten Indiens)
nach Spanien gereist: eine gewisses Bedauern, von seinem Baby Akhil (ein Name,
der im Tamil unterschiedliche Bedeutungen hat, Anand gefallen jedoch "Herrscher"
und "König" am besten) und seiner Frau Aruna getrennt zu sein;
dann jedoch auch die Hoffnung, zum achten Mal in Leon erfolgreich zu sein. Um
seine Chancen auf einen erneuten Sieg zu erhöhen, hat er noch ein paar
Tage mit seinem Trainer, dem dänischen Großmeister Peter Heine Nielsen,
in Collada Mediano (Madrid), wo Anand auch einen Wohnsitz hat, verbracht.
Shirov ist am Mittwoch nach Leon gekommen, zusammen mit seiner Frau Olga und
seinem Trainer Manuel Perez Candelario. Was sein Gesamtscore gegen den Weltmeister
betrifft, so sieht der - ähnlich wie bei vielen anderen Spitzenspielernie
auch - sehr schlecht aus, seit Anand ihn im Weltmeisterschaftsfinale 2000 in
Teheran (Iran) geschlagen hat. Aber in Leon hat Shirov eine gute Gelegenheit
zurückzuschlagen und sein Sieg in Lublin (Polen), bei dem er in vielen
Partien sehr kreativ gespielt, scheint auf eine gute Form hinzudeuten.
Die Auslosung fand am Donnerstag, 20 Uhr im Hotel Conde Luna im Beisein beider
Spieler und unter Aufsicht des Internationalen Schiedsrichters Joaquin Espejo
statt.
Pressekonferenz zur Eröffnung und Auslosung. Von links nach rechts: Leontxo
Garcia, Vishy Anand, Alexei Shirov und Schiedsrichter Joaquin Espejo
Gespielt wird Freitag, Samstag und Sonntag (jeweils zwei Partien) und zwar im
ausgezeichneten Auditorium, in dem die Zuschauer die Spieler auf großen
Monitoren in Nahaufnahme sehen können, während sie über Kopfhörer
die Live-Kommentierung verfolgen. Kommentatoren sind der achtfache spanische
Meister GM Miguel Ilescas und der Internationale Meister Michael Rahal. Nach
dem Erfolg der vorherigen Turniere berichtet die Fernsehstation Castilla y Léon
ausführlich, unter anderem mit Live-Schaltungen. Was die Bedenkzeit betrifft,
so hat jeder Spieler 45 Minuten für die ganze Partie plus 30 Sekunden Zeitaufschlag
pro Zug.
Turnierdirektor Marcelino Sion freut sich schon jetzt über die Aufmerksamkeit,
die der Wettkampf auf Facebook erhält: Mehr als 1.000 "Followers"
in den ersten 24 Stunden.
Wie immer haben die Veranstalter ein großartiges Rahmenprogramm auf die
Beine gestellt: Simultanveranstaltungen von Shirov, ein Vortrag von Ilescas
über den historischen Wettkampf zwischen Kasparov und Deep Blue, ein Vortrag
von IM Sergio Estremera für den lokalen Nachwuchs, eine Schachfilmwoche
und das traditionelle Turnier für junge Talente. Der großen wirtschaftlichen
Krise zum Trotz wird all das durch eine ausgewogene Mischung aus öffentlichen
und privaten Geldgebern gesponsort, die dem Turnier seit Jahren die Treue halten.