28.12.2017 – Der dritte Turniertag der Schnellschach-Weltmeisterschaft sah eine dramatische Schlussrunde. Carlsen verlor seine Schlussrundenpartie gegen Grischuk. Anand, Fedoseev und Nepomnaichtchi belegten punktgleich den ersten Platz. Mit einem Stichkampfsieg über Fedoseev holte Anand sich den Titel. Das Frauenturnier gewann Ju Wenjun. Elisabeth Pähtz gewinnt Bronze. (Foto: FIDE/Turnierseite)
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Dramatische Schlussrunde - Pähtz holt Bronze
Fotos: Turnierseite/FIDE
Der Mann der ersten beiden Turniertage ware Vladislav Fedoseev, der mit 8 Punkten als alleiniger Spitzenreiter in den dritten Turniertag ging. Er wurde von Viswanthan Anand, Peter Svidler und Wang Hao gejagt, die alle drei einen halben Punkte weniger hatten. Carlsen hatte sich inzwischen nach suboptimalem Start mit 7 Punkten bis auf Platz sechs vorgekämpft.
Der Weltmeister im klassischen Schach startete mit einem Sieg in Runde 11 und traf dann in der 12. Runde auf Spitzenreiter Vladislav Fedoseev, der gegen Rauf Mamedov einen halben Punkt abgegeben hatte. Carlsen lag inzwischen nur noch einen halben Punkt dahinter. Der Norweger entschied die Partie dann im Endspiel für sich, zog an Fedoseev vorbei und übernahm mit 9 Punkten die alleinige Führung.
In Runde 13 trennte sich Carlsen von Wang Hao remis. In Runde 14 gab Carlsen einen weiteren halben Punkt gegen Vladislav Artemiev ab. Verfolger Anand startete mit drei Remisen in den letzten Turniertag und punktete dann in der 14. Runde gegen Alexander Grischuk, womit er an der Spitze mit Carlsen gleichzog.
Vor der 15. und letzten Runde lagen Viswanthan Anand und Magnus Carlsen gleichauf und lieferten sich ein Fernduell um den Schnellschach-Weltmeistertitel. Carlsen spielte mit den weißen Steinen gegen Alexander Grischuk, Anand musste mit Schwarz gegen Bu Xiangzi ran. Diese Partie endete nach wenigen Zügen mit der Punkteteilung und so hing die Entscheidung über den Gewinn des Weltmeistertitels im Wesentlichen vom Ergebnis der Partie von Magnus Carlsen ab. Anand konnte dabei auf die Zweitwertung vertrauen, die zuindest im Vergleich zu Carlsen für ihn sprach, denn er hatte die direkte Begegnung gegen den Norweger für sich entschieden.
Vishy Anand gilt als eines der größten Schachtalente aller Zeiten. Er ist der 15. Weltmeister der Schachgeschichte und war auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn auch im Schnell- und Blitzschach kaum zu besiegen. Auf dieser DVD spricht er über seine Laufbahn und präsentiert und analysiert die besten Partien seiner Schachkarriere bis zum Gewinn des Weltmeistertitels 2007 (in englischer Sprache).
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Carlsen musste also gegen Grischuk gewinnen, um sicher Schnellschach-Weltmeister zu werden. In einem Königsinder legte der Weltmeister im klassischen Schach die Partie ehrgeizig an, geriet dann jedoch nach und nach in die Defensive. Mit einem Turmopfer hoffte Carlsen noch einen Lucky Punch zu landen, doch das gelang nicht. Carlsen verlor die für ihn entscheidende Partie.
Aus der Live-Übertragung: Carlsen und Grischuk
Die beiden Verfolger Vladimir Fedoseev Fedoseev und Ian Nepomniachtchi gewannen indes ihre Partien gegen Vladislav Artemiev und Wang Hao und zogen nach Punkten mit Anand gleich. Danach herrschte bei den Kommentatoren zeitweise etwas Konfusion darüber, welche Stichkampfregelung gilt, wenn mehr als zwei Spieler punktgleich an der Spitze liegen. Nach einer kleinen Pause wurde mitgeteilt, dass nun gemäß Reglement zwischen dem Ersten und dem Zweiten der Tabelle ein Stichkampf um den Titel gespielt werden sollte. Das Preisgeld wurde zwischen den drei ersten Spielern geteilt. Jeder erhielt 150.000 Dollar.
Den Stichkampf gewann Anand gegen Fedoseev mit 1,5:0,5 (ursprünglich wurde ein 2:0 gemeldet) und ist damit Schnellschach-Weltmeister 2017. Im Verlauf des Turniers verlor Anand nicht eine einzige Partie!
Georg Meier wurde 62. Igor Khenkin kam auf Rang 108 ins Ziel.
Bei allem Applaus für die Medaillengewinner: Den Zug des Turniers spielte der 15-jährige Andrey Esipenko in der 8. Runde des Turniers gegen Sergey Karjakin:
Im Frauenturnier kontrolllierte Ju Wenjun das Feld von oben, verfolgt von Lei Tingje, die stets einen halben Punkt dahinter lag und diesen kleinen Rückstand nicht wettmachen konnte. In der Schlussrunde reichte Ju Wenjun dann ein schnelles Remis gegen Huang Qian zum Titelgewinn.
Ju Wenjun
Elisabeth Pähtz spielte ein fantastisches Turnier und holte sich mit 10,5 Punkten den ungeteilten 3. Platz und die Bronzemedaille. Marta Michna belegte Rang 64, Sarah Hoolt Rang 68, beide mit 7 Punkten.
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