Anand verpasst Sieg

Das Kandidatenturnier in Khanty-Mansiysk nähert sich seinem Ende. Und Anands Sieg rückt immer näher. Der Inder hat in diesem Turnier bisher nicht den Eindruck vermittelt, als ob er von irgendeinem der Spieler gefährdet werden könnte. Nach bisher drei Siegen würden Anand vermutlich in den letzten drei Runden drei Remis zum Sieg reichen, denn seine Verfolger sind entweder gestrauchelt, wie Kramnik vor zwei Runden gegen Svidler, oder kommen selber nicht zu vollen Punkten, wie Aronian, der vor dem Turnier als Top-Favorit angesehen wurde.

Daniel King zeigt die Partie Anand gegen Andreikin

Heute traf Anand mit Weiß auf Dmitry Andreikin, der durch seinen zweiten Platz beim World Cup in das Kandidatenturnier gerutscht war. Mit seiner Elozahl von 2709 ist Andreikin der nominell schwächste Spieler und belegte mit 5 Punkten zusammen mit Kramnik den vorletzten Platz im recht dicht zusammenstehenden Feld. Eine Chance für Anand, den Vorsprung zu vergrößern?

Andreikin wählte die gleiche Variante der Caro-Kann-Variante, mit der Carlsen im WM-Match gegen Anand in der 2. Matchpartie zu einem mühelosen Remis kam.

Mit 15.Df3 verbesserte Anand jedoch sein Spiel, vermied Abtausch und kam bei eigener langer Rochade zu starkem Angriff am Königsflügel und im Zentrum. Im 27. Zug spielte Anand jedoch eine Gewinnabwicklung in der falschen Zugreihenfolge (27.d7 gefolgt von 28.Sxf6 gewinnt sofort, Anand spielte 27.Sxf6 und 28.d7, wonach für Schwarz noch 28....Dc7 möglich ist.)

Weiß stand danach zwar immer noch klar besser, doch Andreikin kam mit Hilfe eines Figurenopfers zu einem Gegenangriff und am Ende willigte Anand in unübersichtlicher Stellung in ein Dauerschach ein, hätte aber wohl noch mit einem Turmrückopfer (39.Tc4), in der Summe ein Qualitätsopfer, da er zuvor einen Läufer eingestrichen hatte, weiter auf Gewinn spielen können.

Zu seinem zweiten vollen Punkt kam Veselin Topalov. Gegen Peter Svidlers Taimanov-Variante wählte der Bulgare ein ruhiges Abspiel, das ihm kleinen, aber andauernden positionellen Vorteil garantierte. Mit kleinen Nadelstichen vergrößerte Topalov den Druck. Nach einem unvorsichtigen Zug büßte Svidler in passiver Stellung seine Damenflügelbauern ein und gab bald danach auf.

Ohne Sieger endete eine wilde und turbulente Partie zwischen Shakhriyar Mamedyarov und Sergey Karjakin.

Karjakin hatte mit dem Wolga-ähnlichen Bauernopfer b7-b5 in der Nimzoindischen Verteidigung Schärfe in die Partie gebracht. Danach entstand eine sehr dynamische Position, in der Weiß seine Chancen am Königsflügel suchte und Schwarz am Damenflügel spielte.  Schwarz ging zwar mit einem Mehrbauern ins Endspiel, doch im Doppelturmendspiel hielt Weiß leicht remis.

Auch die Partie zwischen Levon Aronian und Vladimir Kramnik endete ohne Sieger. In der Abtauschvariante des Damengambits hatte Aronian lang rochiert. Kramnik entschied sich ebenfalls zur langen Rochade und so verpuffte der geplante weiße Königsangriff etwas. Im 31. Zug endete die Partie durch Stellungswiederholung remis.

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Fotos: Anastasiya Karlovich, Eteri Kublashvili, Kirill Merkuriev (FIDE, ugrasport.com)

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