Anands Tag - Magnus der Größte

Gegen Anand wollte sich Zhang Zhong auch mit den weißen Steinen auf keine theoretische Diskussion einlassen, vielleicht war er auch von 2...e6 überrscht. Jedenfalls wählte er einen zurückhaltenden Aufbau gegen Anands Sizilianer im Stile des Königsindischen Angriffs, hinter dem sich allerdings durchaus aggressive Absichten verbargen. Mit der bemerkenswerten Königswanderung  Ke8-f8-e8-d8-c7-c8xd7-e8 bei vollem Brett entknotete die indische Nummer Drei seine nicht Position und zog dem Chinesen jedoch die Giftzähne.

Hauen und Stechen und eine beidseitige Partieführung voller überraschender Wendungen gab es in der Begegnung zwischen Svidler und Topalov zu bewundern. Topalovs Qualitätsopferversuch im 14.Zug (14...Txc3) entfesselte ein siebenzügiges gegenseitiges taktisches Feuerwerk, bei dem Topalov zwar die Qualität und  einen Mehrbauer behielt. Zum Schluss entschied aber der schwache König des Bulgaren die Partie zu Gunsten von Svidler.

Peter Svidler

Einen schwerblütigen Kampf lieferten sich Bologan und Sokolov in der Slawischen Verteidigung. Bologans Freibauer auf d5 war ein mächtiges Faustpfand im schließlich entstandenen Endspiel, den Sokolov nur auf Kosten eines entfernten Freibauern auf der a-Linie eliminieren konnte. Und der entschied die Partie.

Kramnik und Bareev trennten sich ebenso früh remis wie Adams und Akopian bzw. Van Wely und Leko.

Die längste Partie des Tages spielten Alexei Shirov und Jan Timman, der ein Turmendspiel mit Minusbauer verteidigen musste. Im 72.Zug verpasste er den richtigen Zug (72...Kd3= statt 72...Tg1) und musste den vollen Punkt abgeben.

Alexei Shirov

Da der Tag sowieso versaut war, gönnte Timman den Zuschauern eine Zugabe und ließ sich von Shirov zeigen, ob dieser das nicht völlig triviale Endspiel Dame gegen Turm beherrscht.

Anand führt nun alleine im A-Turnier und könnte bei einem weiteren Turniersieg in den exklusiven Klub der Spieler mit vier Turniersiegen in Wijk aufsteigen.

Gestern haben wir den schlechten Tabellenplatz der beiden Frauen im B-Turnier bedauert. Heute hat Stefanova dann gleich zugeschlagen. Mit dem bis dato Tabellenzweiten Lazaro Bruzon fand sie zudem ein prominentes Opfer.

Antoaneta Stefanova

Zu einem Sieg kam auch Eric Lobron, leider ausgerechnet gegen seinen Landsmann Arkadij Naiditsch, der bisher recht aussichtsreich im Kampf um den ersten Platz im Rennen lag und nun erneut zurück geworfen wurde. Laurent Fressinets heutiger Punktelieferant war Sergej Tiviakov. Der Franzose bleibt Spitzenreiter und kann sich über die Niederlagen seiner Verfolger Naiditsch und Bruzon freuen.

Ebenfalls volle Punkte konnten Nakamura (gegen Nijboer) und Dominguez (gegen Hamdouchi) einstreichen. Van der Wiel und Zhu Chen spielten remis.

Magnus (=der Große) Carlsen

Eine kleine Überraschung gab es in der C-Gruppe. Der 13-jährige Magnus Carlsen konnte im Kampf um den Turniersieg mit Gagunashvili einen direkten Konkurrenten schlagen und hat außerdem bereits jetzt eine GM-Norm erzielt.