Anja Hegeler (1965-2022)

von André Schulz
04.01.2023 – An Heiligabend starb nach langer schwerer Krankheit Anja Hegeler. Sie gehörte in den 1980er Jahren zu den besten deutschen Schachspielerinnen und nahm an vielen internationalen Turnieren teil. Für ihren Verein Hamburger SK bestritt sie über Jahrzehnte Mannschaftskämpfe in der Zweiten Bundesliga und in der Frauenbundesliga. | Foto: Andi Albers

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Anja Hegeler (geborene Dahlgrün) kam am 7. November 1965 in Hamburg zur Welt. Sie war die Tochter von Harro Dahlgrün, dem langjährigen Geschäftsführer des Hamburger Sportbundes. Als begeisterter Schachspieler hatte er im Hamburger Sportverein (HSV) neben einer Rugby- und einer Basketballabteilung auch eine Schachabteilung gegründet. Später war Dahlgrün mitverantwortlich für die Fusion des Hamburger Schachklubs mit dem Hamburger Sportverein, die nach ein paar Jahren aber wieder aufgelöst wurde.

Als Mädchen und junge Frau gehörte Anja Hegeler in den 1980er Jahren zu den besten deutschen Schachspielerinnen.

Anja Hegeler als Jugendliche | Foto: HSK Archiv

Als 18-jährige gewann Anja Hegeler 1983 die deutschen Mädchenmeisterschaften vor Bettina Trabert und konnte ihren Erfolg im folgenden Jahr wiederholen. 1984 nahm sie auch erstmals an einer Deutschen Meisterschaft der Frauen teil und wurde Sechste. Bei der Deutschen Blitzmeisterschaft der Frauen 1986 kam sie hinter Gisela Fischdick und Jessica Nill als Dritte ins Ziel. 1987 wurde sie bei der Deutschen Meisterschaft der Frauen Vizemeisterin. Zuletzt holte sie bei der Deutschen Schnellschachmeisterschaft 2002 mit dem dritten Platz hinter Gisela Fischdick und Vera Jürgens eine ausgezeichntete Platzierung bei nationalen Meisterschaften.

Foto: Archiv HSK

Auch international war Anja Hegeler aktiv und erfolgreich. Sie nahm 1984 bei der U20-Europameisterschaft in Kattowitz teil und wurde 12te. Bei der 3. Weltmeisterschaft der Mädchen in Dobrna 1985 wurde sie Siebte (bei 22 Teilnehmerinnen). Im gleichen Jahr belegte sie beim Zonenturnier in Bad Lauterbach den vierten Platz und nahm auch beim Zonenturnier der Frauen 1987 in Erlangen teil. 1989 wurde sie Dritte beim Zonenturnier in Haifa. Darüber hinaus spielte sie in den 1980er Jahren eine Reihe von Frauen-Einladungsturnieren und internationalen Open mit.

 

 

 

Anja Hegeler bei der Deutschen Blitzmeisterschaft der Frauen 2017 | Foto: Schachbund/ Frank Hoppe

Als deutsche Nationalspielerin nahm Anja Hegeler 1988 an der Schacholympiade in Thessaloniki teil.

Für ihre Leistungen verlieh die FIDE ihr 1988 den Titel einer Internationalen Meisterin (WIM). 

Anja Hegelers Heimatverein war der Hamburger SK. Für diesen spielte sie in der Regionalliga Nord und in der Zweiten Bundesliga Mannschaftskämpfe. Nach der Gründung der Frauenbundesliga 1991 war sie über Jahrzehnte Spielerin im Frauenbundesligateam des HSK.

 


Team-Foto: HSK Frauenbundesliga 2. Platz 1997, vl. Leonie Helm, Rita Kas-Fromm, Ingrid Lauterbach, Vera Jürgens, Anja Hegeler, Evi Zickelbein, Regina Berglitz | Foto: HSK Archiv

 

Das HSK-Team 2017, v.l. Sarah Hoolt, Jade Schmidt, Judith Fuchs, Anja Hegeler, Diana Baciu, Filiz Osmanodja | Foto: Andi Albers

Anja Hegeler studierte Mathematik und war nach der Ausbildung als Informatikerin im IT-Bereich tätig, einige Zeit beim Axel Springer Verlag, später bei einer Behörde der Stadt Hamburg. Einige Zeit unterrichtete sie zudem Mathematik und Informatik am Gymnasium Trittau. Zusammen mit Frank Hegeler, die Ehe wurde später geschieden, hat Anja Hegeler zwei Kinder. 

Anja Hegeler starb nach langer schwerer Krankheit an Heiligabend 2022. Sie wurde 57 Jahre alt.


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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