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Loek van Wely: "An Anti Sicilian-Repertoire" (60 minutes)
Wie bei den meisten 60-Minuten-Videos frage ich mich, wie man das Thema in einer Stunde unterbringen soll. Van Wely scheint damit kein Problem zu haben, beginnt er doch sein Antisizilianischrepertoire mit einer längeren Betrachtung über den Wandel des Schachspiels durch den Einsatz von Computern und beklagt, dass das Schachverständnis weniger wichtig geworden ist. Mit seinem Video möchte er nicht weniger als das Schachverständnis in antisizilianischen Eröffnungen verbessern. Deshalb empfiehlt er das Video auch nur für Spieler, die die Eröffnung verstehen wollen und nicht lange, ausanalysierte (Computer-) Varianten erwarten.
Der Schwerpunkt dieser Videolektionen liegt auf der Rossolimovariante, die nach 3.Lb5 entsteht (wenn Schwarz im 2. Zug d6 oder Sc6 gespielt hat). Im letzten Videoclip des Kurses empfiehlt van Wely nach 2…e6 den Zug 3.d3. In einem zehnminutigen Video bekommt man eine Idee davon, warum diese anspruchslos aussehende Variante gut ist und welchen Aufbau man anstreben sollte. Weiß versucht, e5 durchzusetzen und am Königsflügel anzugreifen. Ein typischer Aufbau entsteht nach Lc1-f4, h2-h4 und Sb1-d2-f1-h2-g4. Es erinnert ein bisschen an das immer aktueller werdende Italienisch.
Ich werde weiterhin nach 2…e6 3.b3 antworten und hätte es besser gefunden, wenn van Wely die Zeit genutzt hätte, die Varianten nach 3.Lb5 zu erklären und es statt eines Videos über Antisizilianisch nur eins über Rossolimo geworden wäre.
Der Rossolimoteil ist in fünf Videoclips gegliedert, die folgende Varianten behandeln.
a) 2…d6 3.Lb5 Sc6
b) Sd7/Ld7
c) 2…Sc6 3.Lb5 e6 4.Lxc6 bxc6
d) g6 4.Lxc6 bxc6
e) dxc6
In Variante a empfiehlt van Wely, sofort den Springer auf c6 zu schlagen, anschließend zu rochieren und dann im Zentrum mit c3 und d4 zu spielen. Schwarz wird nach 4.Lxc6 bxc6 5.0-0 entweder versuchen, das Zentrum mit e5 zu schließen oder mit Lg4 eine Figur zu entwickeln. Nach 5…Lg4 kann es mit 6.h3 Lh5 weitergehen, und nun hat Weiß 7.e5. Nach 7…dxe5 8.g4 Lg6 9.Sxe5 steht Weiß klar besser. Schwarz kann allerdings 8…e4 versuchen, 9.gxh5 exf3.
Da Schwarz auf 10.Dxf3 einfach mit Dd5 antwortet, ist es wichtig, dass Weiß vor Dxf3 den Zug Sc3 einschiebt. Die weißen Figuren werden schnell sehr aktiv und kompensieren damit die etwas merkwürdige Bauernstruktur.
Antwortet Schwarz auf 3.Lb5+ mit Sd7 (Variante b,) so folgt 4.d4 cxd4. Weiß kann nun mit der Dame auf d4 nehmen, da Schwarz seinen Springer nicht nach c3 setzen kann. Und jetzt könnte es so weitergehen: 5…a6 6.Lxd7+ Lxd7 7.Lg5 Tc8 8.Sc3 h6 9.Lh4 e5. Nach 10.Dd3 g5 11.Lg3 ist der weiße Läufer vorläufig aus dem Spiel. Schwarz hat dafür eine schlechte Bauernstruktur und Weiß plant, mit Manöver Sf3-d2-f1-e3 die schwachen Felder d5 und f5 zu kontrollieren und dem Läufer den Rückweg ins Spiel via f2 zu ermöglichen.
Auch nach 2…Sc6 3.Lb5 e6 (Variante c)empfiehlt van Wely, das Läuferpaar zu geben und sofort auf c6 zu tauschen. Schwarz erhält dann zwar das Läuferpaar, aber auch einen Doppelbauern. Da das Öffnen der Stellung gut für die schwarzen Läufer wäre, spielt Weiß 5.d3. Schwarz möchte gerne e5 spielen, aber die direkte Vorbereitung 5…d6 funktioniert wegen 6.e5 nicht. Eine mögliche Fortsetzung ist nun: 5…Se7 6.De2 Dc7 7.Sg5 e5 8.f4 exf4 9.0-0 Sg6 10.Dh5 d6 11.Lxf4
An dieser Stelle versuchte Shirov 11…h6, was Weiß die Möglichkeit gab, mit 12.Sxf7 Dxf7 13.Lxd6 eine Figur für drei Bauern zu opfern. Van Wely erwähnt, dass das schwarze Spiel später verbessert wurde, sagt uns aber leider nicht wie.
Nach 2…Sc6 3.Lb5 g6 4.Lxc6 kann Schwarz auf c6 sowohl mit dem b-(Variante d) als auch mit dem d-Bauern (Variante e) wiedernehmen. Das Nehmen mit dem b-Bauern ist ambitionierter, aber auch gefährlicher. Weiß wird mit c3 und d4 das Zentrum besetzen und gegen die schwarzen Schwächen am Damenflügel spielen. Zum Beispiel 5.0-0 Lg7 6.Te1 Sh6 7.c3 0-0 8. D4 cxd4 9.cxd4 f6 10.b3 Sf7 11.Sbd2 d6 12.Lb2 und Weiß spielt gegen den Punkt c6, während Schwarz bald einen seiner Bauern auf die 5. Reihe ziehen wird, um das weiße Zentrum anzugreifen.
Nach 4…dxc6 spielt Weiß früh h3, um dem Lc8 das Feld g4 zu nehmen. Der Läufer bleibt damit vorerst ohne Perspektive und Weiß entwickelt sich mit Sc3, Le3 und Dd2. Falls Schwarz es zulässt, wird dann der Läufer auf g7 über h6 abgetauscht. Eine andere Möglichkeit für Weiß ist mit 0-0, Sh2 und f4 mit aktivem Spiel fortzusetzen.
Das Video ist empfehlenswert für alle, die einen Überblick über die Rossolimovariante bekommen möchten. Van Wely versorgt den Weißspieler mit den wichtigsten Ideen und Plänen, sodass diese Einführung ausreichend ist, um erste Blitzpartien zu spielen.
Loek van Wely: An Anti-Siclian Repertoire
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