Offener
Brief an die Schachspieler und Medien
"Another day for you and me in Paradise" - Phil Collins
Mittwoch, den 11. Juni 2003
Liebe Journalisten und Schachspieler,
Aufgrund der Veröffentlichung des Offenen Briefes durch einige der Teilnehmer
der Europäischen Einzelmeisterschaften in Silivri, Türkei, möchten wir einige
der Anschuldigungen, Anmerkungen und Punkte, die durch die Unterzeichner des
Briefes gemacht worden sind, klarstellen.
1.Der Türkische Schachverband (TCF) sicherte sich die Organisation der beiden
Turniere, Europameisterschaften für Männer und Frauen nach einem transparenten
Angebotsverfahren der Europäischen Schachunion (ECU). Alle Bedingungen wurden
auf eindeutige Weise bei der letzten Generalversammlung der ECU besprochen und
vereinbart. Die TCF sprang ein, als der ursprünglich zur Ausrichtung vorgesehene
Verband zurückzog. Alle Spieler, die nach Silivri gekommen sind oder von ihren
Verbänden dort hin geschickt worden sind, waren sich von Anfang an über die
Konditionen bewusst. Es ist daher sehr seltsam, dass einige Spieler sich über
unfaire Bedingungen beklagen, obwohl diese vorher öffentlich bekannt gemacht
worden sind.
2. Die TCF hat den Preisfond auf $ 192.000 im Männerturnier und $ 44.000 im
Frauenturnier angehoben, der höchste Preisfond in der Geschichte der ECU. Wie
den Spielern bekannt ist, wachsen Sponsoren nicht an Bäumen und die Bedingung
des Sponsors war es, dass das Turnier im Hotel Princess in Silivri durchgeführt
wird. Die Forderung einiger Spieler nach freier Wahl der Unterkunft in der
Zukunft würde eine Veränderung der Höhe der Preissumme nach sich ziehen.
3. Es wurde behauptet, dass einige Touristen aus Russland nur 35$ für ein
Zimmer mit Vollpension zahlen. Trotz der Versicherung des Hotel-Managers, dass
dies unmöglich sei, wurde diese Behauptung dennoch ohne Erbringung eines
Beweises gemacht. Obwohl die Behauptung durch einen Spieler mündlich rückgängig
gemacht wurde, wurde dies im Brief nicht geändert, in der Tat handelt es sich
bei dem Preis um eine Halbpension-Unterbringung, bei der es noch zusätzliche
Kosten gibt....
4. Die Qualität der Organisation bei diesem Turnier kann nicht mit den
früheren verglichen werden. Die TCF hat dort teilgenommen und hat aus erster
Hand Erfahrungen mit den Konditionen gemacht. Wir bieten in den zwei Turnieren
folgendes an:
- Fünf-Sterne-Zimmer
- offene Büffet-Mahlzeiten
- ausgezeichnete Angebote im Hotel wie Pool, Sauna, Fitnessraum etc.
- freier Kaffee - und Teeservice während des Turniers (jeden Tag werden dort
etwa 2500 Tassen Kaffe getrunken!)
- außergewöhnliche mit Teppichen ausgelegte Turniersäle (insgesamt 3000 qm),
wie man auf den Fotos der Turnierwebseite sehen kann.
- kostenlosen Internetzugang mit 35 Netzwerkstellen für die Spieler
- kostenloses Bulletin, dass abends nach jeder Runde gepostet wird
- einen Bereitschaftsarzt rund um die Uhr und kostenloser
Medikamentenservice
- tägliche Live-Übertragung der Top-Ten-Partien
- höchster Preisfond der Geschichte der ECU
5. Ein weiterer irreführender Punkt sind die genannten Preise. Im Fall von
Warschau wurde der Doppelzimmerpreis genannt. Der Einzelzimmerpreis war 60$.
Außerdem war es wohl bequem, einen kleinen Punkt auszulassen. Der Umtauschkurs
im May 2001 für ein ECU betrug 1$= 1.1274€ (was im Internet leicht
zu recherchieren ist), während die heutige Rate $ = 0.8568€ ist. Eine einfache
Berechnung zeigt, dass die Umtuschrate in Warschau 67.6€ war und jetzt 68.54€
ist. Was für ein Unterschied!
6. Ein weiterer Punkt, der bequemerweise unterschlagen wurde, ist, dass in
Ohrid 15% Steuern vom Preisgeld zu zahlen waren, während die TCF es eingerichtet
hat, das das diesjährige Preisgeld steuerfrei ist.
7. Der Veranstalter, die TCF, macht nicht "was er will". Dies ist eine
absolut unfaire Anmerkung der Spieler, die letztlich durch ihre Verbände
vertreten werden. Während konstruktive Vorschläge willkommen sind, gibt es keine
an keiner Stelle eine Empfehlung, das Preisgeld um, sagen wir 50.000$ zu
reduzieren, um die Forderungen der Sponsoren zu erfüllen. Die nationalen
Verbände sind direkte Mitglieder der ECU und die Spieler werden durch sie
dort vertreten. Es gibt ein Forum, um die Dinge auf professionelle Weise zu
dikutieren. Schach ist ein respektvoller Sport und wir erwarten von den
Spielern, dass sie sich fair und korrekt verhalten.
8. Die meisten der Teilnehmer bekommen alle Kosten von ihren Verbänden
erstattet. Beschwerden über die Höhe der Unkosten sollten in diesem Fall von den
Verbänden selbst gemacht werden. Die Motive, die hinter den Klagen der Spieler
stehen, sind unverständlich.
9. Eine Reihe von Spielern haben sich beim ECU-Präsidenten und der
TCFschriftlich entschuldigt und geschrieben, dass sie bei ihrer Unterschrift
nicht über den genauen Inhalt des Briefes informiert waren und dass sie nicht
mit dem Inhalt einverstanden sind. Auf Wunsch senden wir Kopien dieser Briefe
zu.
10. In Bezug auf das Preisgeld für das Frauenturnier hat die TCF immer im
Vorweg erklärt, dass sich das Preisgeld in Silivri aus $35.000 (TCF Beitrag)
plus dem Fide-Beitrag von $20.000 minus 20% ECU und Fide Gebühren bestehen wird.
11. Die TCF ist der einzige Organisator, der sein Turnierbudget offen gelegt
hat. Das Turnier ist das stärkste in der Geschichte der ECU, dank des
Preisgeldes. Wir versuchen nicht Ecken abzurunden, sondern alles möglicht
professionell durchzuführen. Die Schachwelt hat zur Zeit Schwierigkeiten,
Sponsoren zu finden, und alle sollten zusammen arbeiten, um möglichst gute
Ergebnisse zu erzielen.
Einige Spieler haben die Situation verstanden und der TCF für
Gastfreundschaft und gute Organisation gedankt. Wir lassen uns auch in Zukunft
von den Diskussionen in der ECU leiten und heißen Vorschläge durch die Spieler
willkommen. Wir denken, dass unsere Antwort ehrlich und fair ausgefallen ist, so
wie wir uns immer verhalten haben und dass das Schach von solchen
prestigereichen Veranstaltungen profitieren wird,
Ali Nihat Yazici
President - Turkish Chess Federation
Original-Text:
Open Letter to Chess Players and Media
"Another day for you and me in Paradise" - Phil Collins
Wednesday, June 11, 2003
Dear journalists and chess players,
Following the publication of the open letter by some of the participants in
the European Individual Chess Championships in Silivri, Turkey, we would like to
clarify some accusations, remarks and points made by the participants who signed
this letter.
1. The Turkish Chess Federation (TCF) secured the organization of both men
and women tournaments through a transparent bidding process in the European
Chess Union (ECU). All conditions were clearly stipulated and agreed upon during
the last ECU General Assembly. The TCF even filled a gap when the original
bidding Federation withdrew its offer. All players who came to Silivri or were
sent by their Federations, were aware at the outset about these conditions. It
is very strange therefore that some players are claiming unfair conditions since
these were publicly announced quite well in advance.
2. The TCF has increased the prize fund to a record $192,000 for the men's
tournament and $44,000 for the women's tournament which is the highest ever in
the history of the ECU. As players are highly aware, sponsors do not grow on
trees and one key condition of the sponsor was that the tournament should be
held in the Hotel Princess in Silivri. Whilst some players have requested that
they be free to chose the hotel they would like to stay in the future, this
would only impact on the eventual prize money which would be awarded.
3. A claim has been made that some Russian tourists pay $35 per night full
board. Despite the assurance of the general manager that this is impossible, the
claim was still made without any proof being provided! In fact a verbal
retraction was made by one of the players, which was not amended also in their
open letter, since there is now an admission by this player that the rate quoted
was for half board and that there are some other costs….
4. The quality of organisation in this tournament cannot be compared with the
quality of previous tournaments. TCF has participated in these tournaments and
has first hand experience of the conditions offered then. We have offered during
these two tournaments:
- five star hotel rooms
- open buffet (reallly open buffet!!) meals.
- excellent hotel facilities, pools, sauna, fitness rooms etc…
- free coffee/tea service during the tournament (approximately every day
2,500 cups of tea or coffee are consumed!)
- outstandingly excellent carpeted playing halls (around 3,000 square metres)
as you have seen in the regular photos on the organization web site
- free internet browsing facilities with 35 network points provided for the
players
- free bulletins posted nightly after each round
- 24 hour doctor available on call for the players and free medicine (cost
to organiser)
- top ten games of each tournament transmitted live over the internet daily
- highest ever prize fund!
5. Another misleading issue is the rates which were quoted. In the case of
Warsaw 2001, the rate quoted is for a double room. The single room rate was $60.
It was also conevenient to leave out a very little point. The exchange rate in
May 2001 for an ECU was 1$= 1.1274€ (this data is available widely on the web
and can be easily confirmed) whilst the rate as at today is 1$ = 0.8568€. A
basic calculation shows that the rate for Warsaw was therefore 67.6€ whilst in
Silivri it works out at 68.54€. Quite a difference!
6. Other interesting points conveniently left out are that the prize money in
Ohrid was subject to 15% tax charge whereas the TCF has managed to obtain this
year's prizes tax-free.
7. As the host organiser the TCF does not 'do whatever we want'. This is a
completely unfair comment since their Federations ultimately represent these
players and whilst constructive comments are appreciated there is no
recommendation at any point in the letter to, say, reduce the prize fund by
around $50,000 and consequently reduce the demands on sponsors. The National
Federations are directly the members of the ECU and the players are represented
by their Federation. There is a forum to discuss these issues in a professional
manner. Chess is a respectable sport and we expect the players to act in fair
and ethical ways.
8. The majority of signatories on the letter have all their expenses covered
by their own National Federation. Any claims about costs should be made by the
National Federations themselves, and the motive behind the players' claims in
these cases is not understandable.
9. A number of players have apologized in writing to both the ECU President
and the TCF that they had not been informed correctly of the contents of the
letter and they do not agree with the points of the open letter. We will provide
copies of these letters if requested.
10. Regarding the prize fund for the woman's tournament, the TCF has always
declared in advance that the prize money for Silivri would work out at $35,000
(TCF contribution) plus FIDE's contribution of $20,000 less the 20% for ECU and
FIDE charges.
11. TCF is one of the only organizers who had declared their tournament
budget and costs. The tournament is the strongest ever in the history of ECU
chess and this is thanks to the prize fund. We did not try and cut corners since
we must try and do everything in the best professional way. The chess world is
currently going through some difficult times to find sponsors and all people
should work together to achieve the best results.
Some players have understood the situation and thanked the TCF for the
hospitality and quality of organisation. We will be guided by discussions in the
future within ECU and recommendations by players are always welcome. However we
feel that our reply is honest and fair, as we have always tried to be and that
the chess world benefits from such prestigious events.
Ali Nihat Yazici
President - Turkish Chess Federation