ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
ChessBase 11 -
Eröffnungsorientierung mit Online-Datenbank und Megabase, Funktionen im
Spielerlexikon
Das Nachspielen von Partie
gehört für die meisten Schachfreunde vermutlich zu häufigsten Anwendungen des
ChessBase-Programms. Das neue ChessBase 11 bietet dabei einige ausgesprochen
nützliche neue Funktionen. Diese sollen hier anhand einiger Beispiele erläutert
werden.
Die gerade in Khanty-Mansiysk beendete Schacholympiade bot eine Reihe von
hochklassigen Partien. Mit Ausnahme von Weltmeister Viswanthan Anand, Alexander
Morozevich und Vugar Gashimov waren wohl alle Top-Spieler für ihre Nationen am
Start. Der Mann der ersten Hälfte war der am ersten Brett der Ukraine spielende
Vassily Ivanchuk.
"Chuky", der laut Spielerdatenbank, auch schon auf die 40 zugeht - das sieht man ihm nun wirklich nicht an - , ist in der Riege der Topspieler seit vielen Jahren eine feste Größe. Wenn man etwas über den Ukrainer wissen, will fragt man das ChessBase Spielerlexikon ab:
Das neue Menüband in ChessBase 11: rechts die Funktionen zum Spielerlexikon
Spieler suchen. Nach Eingabe des fünften Buchstaben kommen automatisch passende
Vorschläge.
Bei weniger Buchstaben muss man auf Suchen klicken.
Das ist Vassily Ivanchuk. Diese Maske kennt man auch schon früheren
ChessBase-Versionen
Alternativ kann man in ChessBase 11 nun aber auch komfortabel eine Liste der Einträge im
Spielerlexikon aufrufen (Funktion ganz rechts)
Liste, hier stark verkleinert
Untern im Listenfester, gibt es die Möglichkeit in einem Suchfeld, Namen eintragen, z.B.:
und man erhält dann ebenfalls Informationen zum betreffenden Spieler
Der Zugriff über die Liste des Spielerlexikons bietet ein paar informative neue
zusätzliche Möglichkeiten. So lässt sich die Liste - so wie alle Listen in ChessBase 11 -
durch Anklicken eines Spaltentitels nach diesem Kriterium sortieren, z.B. nach
Elo oder nach Nation. Zusätzlich gibt es hier aber auch einen "Filter", also
eine Suchmaske, mit der man bestimmte Fragen beantworten kann.
Zum Beispiel: Wie viele Schachspieler gibt es eigentlich auf den British Virgin
Island (IVB)?
Nicht so viele.
Oder: Wie viele Großmeister gibt es in Deutschland?
Noch mehr als hier abgebildet (Die Elozahlen sind hier noch von Juli 2010).
Was ist also der schachpolitische Unterschied zwischen den British Virgin
Islands und Deutschland? Richtig! Keiner! Beide Verbände haben in der General
Assembly der FIDE einen Vertreter und eine Stimme. Aber es ist gemein, auf den
Virgin Islands herum zu hacken, wo es so viele nette Leute gibt.
Die Funktionen des Spielerlexikons zu einem Spieler sind dann interessant, wenn man nichts über einen Spieler weiß,
aber etwas über ihn erfahren will (Bild, Nationalität, Alter, etc.). Das ist bei
der Person von Vassily Ivanchuk für die meisten Schachfreunde eher nicht der
Fall. Anders sieht das bei den Partien aus. Es wäre schon schön, wenn wir seine
Partien besser verstünden (und dann auch so spielen könnten?).
Heute ist es im internationalen Turnierschach bei den Topturnieren praktisch
Standard, dass die Partien zeitnah nach den Runden veröffentlicht werden. Ein
toller Service der Veranstalter, der auch bei der Schacholympiade in
Khanty-Mansiysk sehr schnell realisiert wurde. Die Spitzenpartien waren bei
dieser Schacholympiade auch live übertragen. Wer sich die Partien im
Fritzserver angeschaut hat, kann sich mit Hilfe seines eigenen
Schachverständnisses oder Funktionen wie Schachengine und Online-Datenbank schon
während der Partie Gedanken machen (ChessBase 11 bietet eine Zugangsmögkichkeit
zum Fritz-Schachserver und hat dort zusätzlich zur Funktionalität, wie man sie
von Fritz 12 kennt, noch die Möglichkeit, beim Zuschauen von Partien, die
ChessBase Online-Datenbank aufzurufen.). Mir war -neben vielen anderen Partien
- Ivanchuks Sieg gegen Baadur Jobava aufgefallen. Zum Ende der Schacholympiade
kann man mit ChessBase 11 noch einmal einen genaueren Blick darauf werfen.
Wenn man den Abschlussbericht der Schacholympiade bei
http://www.chessbase.de
aufruft, dann findet man dort alle Partien, hier im cbv-Format. Das ist
das ChessBase eigene Archivformat, das alle Teildateien einer Datenbank in eine
einzige Datei packt, die nun handlicher zu bewegen ist, sei es auf dem eigenen Computer,
im Web oder im Mailverkehr. Wenn ChessBase 11 im Windows-System als Programm für
cbv-Dateien angemeldet ist - normalerweise ist das so -, wird es beim Öffnen einer solchen Datei im Web
automatisch gestartet.
Neben der Direktliste, die sich beim Anklicken eines Datenbanksymbols im
Datenbankfester automatisch öffnet, um schon einmal einen Überblick über die
Partien zu geben, gibt es in ChessBase 11 übrigens jetzt ein neues Schnellbrett,
in dem man "auf die Schnelle" - ohne ein großes Brett zu laden - Partien
durchklicken und sogar kommentieren kann. Dazu an anderer Stelle später einmal
mehr.
Zum Auffinden der
Ivanchuk-Partie gibt es verschiedene Wege, wir nehmen hier einmal den Weg über
die Suchmaske. Im Menüband "Start" ist das der vorletzte Eintrag rechts.
Datenbankfenster mit Direktliste und neuem Direktbrett
Nun wird die Datenbankliste so gefiltert, dass nur noch die Ivanchuk-Partien zu
sehen sind.
Klick auf den Eintrag "Ivanchuk-Jobava" stellt diese Partie im Brettfenster dar.
Der Kreis rechts in der Liste weist auf den theoretischen Gehalt einer Partie
hin, abhängig von der Stärke der Spieler und der Aktualität der Partie.
Nach drei Zügen ist folgende Position auf dem Brett:
Brettfenster
Was ist denn hier los? Das ist aber nicht die Caro-Kann- Verteidigung, so wie wir sie
damals gelernt haben.
Wer sich in jüngerer Zeit mit Caro-Kann beschäftigt hat,
wird wissen, dass der Zug 3.f3 die so genannte Fantasy-Variante kennzeichnet.
Weiß deckt den Bauern e4 nicht mit einer Figur, sondern mit dem f-Bauern, um ihn
im Falle, dass er geschlagen wird, gleichwertig zu ersetzen. Zur schachlichen Orientierung
bietet das ChessBase-Programm eine Reihe von Funktionen und bei ChessBase 11
sind noch welche hinzu gekommen.
Menüband Brettfenster
Die Funktionen erreichen Sie in ChessBase 11 auch im Brettfenster nun über das
Menüband, das Ihnen auch alle Funktionen darstellt. In diesem neuen MS-Office
Menükonzept sehen Si auf einen Blicke, welche wichtige Funktionen es hier
überhaupt gibt. Dies war früher bei den alten Klappmenüs nur auf umständliche
Weise oder gar nicht zu erreichen.
Hier ist das Menüband in Originalgröße (Zur Darstellung hier im Web, müssen viele
Bilder der Funktionen verkleinert werden, weil sie sonst nicht auf die Seite passen):
Menüband, Linke Hälfte...
Stellung suchen, ist die Funktion, die uns jetzt am meisten interessiert. Zur
Wahl steht vor allem "Online" - was auf die ChessBase Online-Datenbank verweist
- und "Festplatte" - was in der eigenen Referenzdatenbank auf der Festplatte
sucht. Dies sind zwei verschiedene Angebote mit bestimmten Vorteilen.
Wenn Sie über den
Mega-Updateservice ihre Datenbank regelmäßig aktualisieren, können Sie sich
vermutlich auf diese Suche beschränken. In der Mega haben Sie zudem eine große
Anzahl kommentierter Partien, was für das Verständnis von Eröffnungen Nutzen
bringen kann. ChessBase 11 hat zudem jetzt ein besseres Handling des
Suchergebnisses und eine neue Funktion, mit der man schnell zu den relevanten
Varianten kommt, den "Mode"-Faktor".
Der Zugriff auf die Festplatte ist schnell, der Zugriff auf das Internet und die
Online-Datenbank, aber unter Umständen noch schneller, besonders, wenn Sie eine
schnelle Internet-Verbindung haben. Wer keine Zeit hat, seine Datenbank
regelmäßig zu pflegen, findet mit der Suche in der Online-Datenbank mit
Sicherheit auch die neuesten Partien. Die Datenbank wird wöchentlich
aktualisiert. Außerdem sind hier auch Fernschachpartien berücksichtigt.
Wir schauen uns beides mal an:
Suche auf Festplatte (Referenz-Datenbank):
Hier die nicht verkleinerte
Darstellung des Suchergebnisses nach 3.f3:
Gegenüber ChessBase 10 bietet
ChessBase 11 in dieser wichtigen Funktion der Referenzsuche hier drei deutliche Verbesserungen:
- der Modefaktor zeigt an, welche Variante aktuell häufig gespielt wird. An
dieser Stelle sind die Züge 3...e6, 3...g6 und 3...Db6 durch eine Farbmarkierung
als die drei "Mode"-Varianten markiert, evtl. noch 3..dxe4.
- die Zeile "Hauptvariante"
zeigt die aktuelle Hauptvariante an, d.h.; die Variante, die hier von den besten
Spielern aktuell am häufigsten gespielt wurde.
- die Liste der Partien mit der jeweiligen Variante, wird gewichtet angezeigt
(in ChessBase 10 alphanumerisch): Oben stehen die aktuellen Partien von Spielern
mit hoher Elozahl. Man sieht also, was gerade in der Turnierszene "en vogue"
ist.
In der Partie Ivanchuk gegen Jobava wurde ein eher heißes Eisen angefasst und
wie man in der gewichteten Spielerliste sieht, hat Ivanchuk auch schon mit
Schwarz Erfahrung gesammelt. Nach 3...Db6 ...
...spielte der
Ukrainer 4.a3.
Und das ist ein neuer Zug. Wir haben hier also eine Neuerung im 4. Zug am ersten
Brett im Spitzenkampf der Schacholympiade - nicht schlecht. Wer sagt da noch, im
Schach ist alles schon ausanalysiert.
Zur Sicherheit überprüfen wir unserer Recherche mit dem Zugriff auf die Online-Datenbank (Klick auf den Schalter "Online" oder "Enter"-Taste drücken. Dann Klick auf "Suche"). Auch hier gibt es keine Beispiele. 4.a3 wurde nie zuvor gespielt.
ChessBase 11 schaut übrigens beim Öffnen von neuen Fenstern, wie groß der Bildschirm ist - viele verwenden heute breite Bildschirme - und wie die aktuelle Fensteraufteilung gewählt wurde. Dann öffnet es die neuen Fenster automatisch so, dass der Platz auf dem Bildschirm optimal genutzt wird.
Zum Nachspielen dieser
wirklich wilden Partie hier noch einmal die Notation:
1.e4 c6 2.d4 d5 3.f3 Db6 4.a3 e5
Natürlich kann man in ChessBase 11 die auf der Festplatte vorhandenen Engines
aufrufen. Hier findet Rybka die schwarze Stellung noch ganz OK ("="). Später
ändert sich das.
Standardkiebitz lädt die Standardengine. Man kann gleichzeitig
auch mit mehreren "Kiebitzen" analysieren (Kiebitz hinzuholen)
5.exd5 Sf6 6.dxe5 Lc5 7.exf6
Lf2+ 8.Ke2 0–0 9.Dd2 Te8+ 10.Kd1 Te1+ 11.Dxe1 Lxe1 12.Kxe1 Lf5 13.Le2 Sd7
14.dxc6 bxc6 15.Ld1 Te8+ 16.Se2 Sxf6 17.Sbc3 Lc8 18.a4 a5 19.Tf1 La6 20.Tf2 h5
21.Ta3 h4 22.g3 h3 23.g4 Td8 24.Sf4 Sd7 25.Tb3 Dd4 26.Sfe2 Te8 27.Se4 Dxa4
28.Ld2 Da1 29.Lc3 Se5 30.Ta3 Db1 31.Sd2 Dc1 32.Txa5 Sg6 33.Txa6 Sf4 34.Ta8 1–0
Zur Verdeutlichung, welche wichtige Zusatzinformation der Modefaktor bringt, folgen hier noch ein paar Beispiele der Referenzsuche auf einer aktualisierten Mega 2010 für einige andere Eröffnungen:
Spanische Partie
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.La4 Sf6 5.0–0 Le7
6.Te1 b5 7.Lb3 0–0
Der Zug 8.c3, der den Marshall-Angriff zulässt, ist an
Beliebtheit von 8.h3 abgelöst worden, übrigens auch mit besserem Erfolg.
Französische Verteidigung:
1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3
Die Klassische
Variante ist jetzt die Hauptvariante.
Katalanische Eröffnung
1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.g3 d5
Im Katalanen ist an dieser Stelle heutzutage 4.Sf3 der
beliebteste Zug.
Bauernraubvariante
1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Lg5 e6 7.f4 Db6
In der Bauernraubvariante ist ...
... aktuell 8.Dd3 (statt 8.Dd2) der letzte Schrei. Bringt aber auch nichts (50%).
Demnächst mehr...
André Schulz