Aronian gewinnt Saint Louis Rapid & Blitz

von André Schulz
15.08.2019 – Nach einem spannenden zweiten Tag des Blitzturniers ging Levon Aronian als Sieger aus dem Saint Louis Rapid & Blitz hervor. Yi Yangyi war Tagesbester und teilte den zweiten Platz in der Gesamtwertung mit Ding Liren und Maxime Vachier-Lagrave. | Fotos: Grand Chess Tour/ Crystal Fuller

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Der Sieger des Saint Louis Rapid&Blitz heißt Levon Aronian. Aronian ging mit einem halben Punkt Rückstand auf den Spitzenreiter Maxime Vachier-Lagrave in den Kampf um den ersten Platz, der sich im Laufe des Tages zu einem Dreikampf zwischen Vachier-Lagrave, Aronian und Yu entwickelte. Nach einer Niederlage gegen Sergey Karjakin punktete Aronian gegen Shakhriyar Mamedyarov und Ding Liren.

Vor der vorletzten Runde schien Aronian mit mit 1,5 Punkten vor Yu und 2 Punkten vor Maxime Vachier-Lagrave schon den Turnierseig sicher zu haben, doch dann misshandelte er seine Gewinnstellung gegen Carlsen und musste sich mit einem Remis begnügen. Die Verfolger kamen noch einmal heran.

Die Schlussrunde | Foto: Grand Chess Tour/ Austin Fuller

In eine spannenden Schlussrunde verlor Aronian gegen Vachier-Lagrave, aber Yu konnte sein Endspiel gegen Mamedyarov nicht gewinnen und so blieb Aronian an der Spitze und wurde Turniersieger.

 

Mamedyarov spielte hier 11...Se7, um nach 12.Sg5 festzustellen, dass seine Dame etwas eng steht. Nach 12...Df5 kam 13.g3 und gegen die Drohung 14.Lh3 mit Damengewinn gibt es keine Verteidigung mehr. Der Aseri schaffte mit einer Dame weniger dann aber fast noch die Zeitkontrolle.

Der zweite Tag des Blitzturniers | Foto: Grand Chess Tour/ Austin Fuller

Ding Liren startete mit nur einem Punkt Rückstand auf den Führenden in den zweiten Blitztag, fiel mit nur einem Remis aus den ersten vier Partien weit zurück, konnte sich aber im Laufe des Turniers soweit erholen, dass er am Ende noch geteilter Zweiter wurde. In der zweiten Hälfte des Turniertages holte er 4,5/5 und gewann unter anderem gegen Vachier-Lagrave und gegen Caruana.

 

Die Position war aus der Caro-Kann-Abtauschvariante entstanden. Schwarz ging nun zum Angriff über: 

15... g5 16.Sxg5 Tdg8 17.f4 und hier war 17...Txg5 18.fxg5 Lh2+ 19.Kh1 Sg3+ 20.Kxh2 Sxf1+ 21.Kg1 Sxe3 entscheidend.

Schwarz spielte 17... Sg3 was zum Sieg ebenfalls völlig ausreichend war. 18.Tf2 f6 19.Sf3 Se4 20.Tf1 Lxh3 21.Sfe1 h4 22.Kh2 Dg7 23.Lf3 Lxg2 24.Lxg2 Dg3+ 25.Kh1 Dxe3 26.Tf3 h3 0-1

Yu Yangyi war Tagesbester mit 6 aus 9, konnte damit aber den Anfangsrückstand auf die Spitze nicht mehr wettmachen. In einer Siegesserie besiegte er zwischendurch Carlsen, Vachier-Lagrave und Karjakin. 

Yu im Interview bei Maurice Ashley | Foto: Grand Chess Tour/ Crystal Fuller

Vachier-Lagrave erzielte mit 4 Punkten an diesem Tag nur ein sehr mittelmäßiges Ergebnis, kam aber noch auf den geteilten zweiten Platz in der Gesamtwertung aus Schnellschach- und Blitzpartien. Sergey Karjakin hatte  nur entschiedene Partien auf seiner Ergebnisliste, 5 Siege, 4 Niederlagen. In der Gesamtwertung landete er auf Platz 5. 

Magnus Carlsen begann den Tag mit 3,5 Punkten in den ersten 4 Partien, legte dann aber eine Serie mit 3 Niederlagen hin. Das brachte ihm den sechsten Platz in der Gesamtwertung ein.

Es scheint, als ob der Weltmeister das Turnier als Trainingsturnier nimmt. Er experimentiert mit vielen neuen Eröffnungen.

1.e4 e5 2.Sf3 Sf6 3.Sxe5 d6

 

Hier spielte Carlsen 4.Sxf7 Der Zug, erfunden von John Cochrane, Mitte des 19. Jahrhunderts, ist nicht so schlecht wie man denkt. In über 1000 Partie erreichte Weiß etwa 52%. Carlsen erhielt zunächst eine ordentliche Stellung. Doch nach ein paar Fehlzügen mit der Dame übernahm Schwarz das Kommando.

4... Kxf7 5.d4 c5 6.Sc3 cxd4 7.Lc4+ Ke8 8.Dxd4 Sc6 9.De3 Db6 10.Dg3 Sd4 11.0-0 Le6 12.Lxe6 Sxe6 13.Sd5 Dc6 14.Sxf6+ gxf6 15.Dg4 Ke7 16.Ld2 h5 17.Dg6 Lh6 18.Lc3 Taf8 19.Tfe1 Lf4 20.Tad1 Le5 21.Te3 Tfg8 22.Df5 Sf4 23.Lxe5 dxe5 24.h4 Sxg2 25.Tg3 Se3 0-1

Fabiano Caruana musste seinen misslungen ersten Tag verkraften, zeigte sich aber gut erholt und war mit 5,5 Punkte sogar der Zweitbeste am zweiten Tag des Blitzturniers.

Richard Rapport, Leinier Dominguez und Shakhryar Mamedyarob nahmen die letzten drei Plätze in der Gesamtwertung ein. 

Aronian gewinnt 37.000 USD für den ersten Platz und erhält 13 Punkte für die Gesamtwertung der Grand Chess Tour. Ding Liren, Maxime Vachier-Lagrave und der mit einer Wildcard ins Turnier eingeladene Yu Yangyi beendeten das Turnier punktgleich auf dem zweiten Platz. Jeder erhält 20.000 USD und 8,33 Punkte für die Gesamtwertung.

Morgen erhalten die Spieler einen Ruhetag. Am Samstag geht es mit dem Sinquefield Cup gleich weiter.

Live-Video und Kommentare des 5. Spieltages

Blitztabelle

 

Partien

 

Gesamtergebnis

Preisgeld und Punkte

Grand Chess Tour Seite...

 


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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Krennwurzn Krennwurzn 17.08.2019 12:37
Magnus Carlsen:
Eigentlich habe ich das Schnell- und Blitzschachturnier gar nicht mitgespielt. Man könnte meinen, das wäre mein böser Zwillingsbruder gewesen. Aber wenn ich für meinen bösen Zwillingsbruder sprechen und er den Sinquefield Cup spielen würde, wäre er wahrscheinlich nicht so zufrieden mit seinen Ergebnissen. Aber er würde sich auf die Zukunft freuen, und er war in der Vergangenheit ziemlich gut darin, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und sich auf die Zukunft zu konzentrieren, also denke ich, er würde jetzt wieder dasselbe tun.
DoktorM DoktorM 15.08.2019 06:01
Ich habe beim Turnier gerne zugesehen. Es sind einige fantastische Partien dabei gewesen. Es sind aber auch erschreckende Fehler gemacht worden. Nicht nur taktische (die sind in der kurzen Zeit immer möglich). Vergleichsweise einfach zu haltende Endspiele sind regelrecht weggeworfen worden. Es gibt für mich eine Regel beim Schnell- und Blitzschach: Wenn man einen klaren Gewinnweg sieht, dann sollte man ihn spielen, auch wenn die Partie dadurch 20 Züge länger dauert. Stattdessen haben es die Spieler manchmal mit der Taktik übertrieben. Das ist schön für die Zuschauer, aber so manche Partie hat dadurch der falsche Spieler gewonnen.
Arelius Arelius 15.08.2019 01:49
Carlsen spielte erschreckend schwach und teilweise wohl auch etwas überheblich. Seine bisherige Souveränität im Blitz als auch im Schnellschach scheint vorbei zu sein.
Ivan Petrov Ivan Petrov 15.08.2019 12:23
Carlsi schwaechelt im Rapid and Blitz Section, wer weiss ob er alles wieder gut machen kann in der Classic Portion von Saintfield Cup, God bless
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