Ergebnisse der 4. Runde:
Loek van Wely - Peter Svidler 0,5:0,5
Veselin Topalov - Peter Heine Nielsen 0,5:0,5
Emil Sutovsky - Etienne Bacrot 0-1
Peter Leko - Vladimir Kramnik 0,5:0,5
Michael Adams - Arkadi Naiditsch 0,5:0,5
Stand nach der 4. Runde:
Partien
Die mit Spannung erwartete Fortsetzung des WM-Kampfes 2004 zwischen Peter
Leko und Vladimir Kramnik, die beide im Turnier Boden gut machen müssen,
brachte leider wenig Spannung und einen Rückfall in alte Gewohnheiten:
Nach 25. Zügen einigte man sich auf Remis. Ein Hauch von Spannung kam lediglich
nach dem 17. Zug von Leko auf, als der Ungar ein Scheinopfer anbot:
Aber nach 17...Sg6 18.Se7+ Sxe7 verflachte das Spiel schnell und das Remis ließ
nicht mehr lange auf sich warten.
Auch Veselin Topalov kam mit Weiß gegen Peter Heine Nielsen über
ein Remis nicht hinaus. Zwar verfügte Topalov mit Weiß die ganze
Partie über leichten Vorteil, aber durch die umsichtige Verteidigung des
Schwarzen lösten sich alle bald alle Sieghoffnungen des Weißen in
Luft auf.
Der letzte Zug des Weißen 23.Tg3 droht Matt, aber nach 23...g6 hatte Weiß
nicht mehr viel.
Auch Loek van Wely bemühte sich gegen Peter Swidler vergeblich um den ganzen
Punkt. Zwar stand van Wely nach der Eröffnung besser und konnte seinen
Druck auch die ganze Partie über aufrecht erhalten, aber etwas Greifbares
wurde daraus nie. Am Ende rettete sich Swidler mit einer Remiskombination:
Nach 47...Txf2 48.Txf2 Dxg3+ 49.Kf1 Dd3+ 50.Te2 Dd1+ 51.Kf2 g3+ einigten sich
die beiden auf Remis.
Auch Arkadi Naiditsch demonstrierte gegen Michael Adams solide Defensivkraft.
In einem Najdorf-Sizilianer sicherte sich Adams mit Weiß zwar den theoretischen
Vorteil eines "guten" Springers gegen einen "schlechten"
Läufer, aber wegen der vielen weißen Bauernschwächen konnte
sich der Springer nie richtig in Szene setzen.
Nach 35....Dxf1+ 36.Txf1 Tf4 37.Kc4 gab Adams seine Gewinnversuche auf und bot
Remis an.
Ein prüfender Blick zu Beginn der Partie.
Die einzige Gewinnpartie der vierten Runde und der zweite Schwarzsieg im Turnier
gelang Etienne Bacrot gegen Emil Sutovsky. In einem Spanier kam Sutovsky bereits
kurz nach der Eröffnung vom rechten Weg ab und bald darauf konnte Bacrot
durch eine kleine Kombination Material gewinnen.
Der letzte weiße Zug war 21.Lb2, aber wie Bacrot im anschließenden
ChessBase-Interview erklärte, war die weiße Stellung hier bereits
"very difficult". Nach dem Textzug kam Schwarz mit 21....Sxc4 22.Sxc4
bxc4 23.Dxc4 Lxe4! 24.Txe4 d5 in Vorteil.
Bacrot zeigt, warum Schwarz bis zum Schluss aufpassen musste.
Heute um 15 Uhr beginnt die 5. Runde. Arkadi Naiditsch spielt gegen Loek van
Wely um den Verbleib an der Tabellenspitze, Etienne Bacrot wird versuchen, den
durch seinen Sieg gewonnenen Schwung gegen Topalov auszunutzen und Peter Leko
wird versuchen, Peter Heine Nielsen von der Tabellenspitze zu verdrängen.
Außerdem spielen Swidler gegen Sutovsky und Kramnik gegen Adams. Was dabei
alles geschah, erklärt Oliver Reeh um 19:30 - live.
(Fotos: Benjamin Bartels)