SFatale Doppelrunden
AX Gaia hat alle neun Kämpfe gewonnen, seinen Titel verteidigt und ist zum elften Mal portugiesischer Mannschaftsmeister – allerdings erneut ohne einheimische Spieler.
Samuel Ter-Sahakyan reiste für AX Gaia aus Armenien an.
Der Nachbarklub Dias Ferreira aus Matozinhos machte sich mit einer taktischen Aufstellung Hoffnungen: Vorne saßen Jorge Ferreira, promovierter Philosoph und erfolgreicher Bundesligaspieler beim SC Heimbach-Weis-Neuwied, und David Martins, der gerade seine Doktorarbeit in Finanzmathematik an der ETH Zürich abgeschlossen hat. Die starken Großmeister Anand Pranav und Alexandr Fier lauerten an den hinteren Brettern. Doch am Tag der zweiten Doppelrunde ging es schief. Nach einer überraschenden Niederlage gegen Axat Montemor-o-Novo, das dem Novo im Namen mit einem Durchschnittsalter von 20 alle Ehre machte und respektabler Vierter wurde, stand Dias Ferreira im gleich anschließenden Kampf gegen AX Gaia unter Zugzwang und verlor erneut.
Damit sich mehr Frauen an die Spitze von Schachvereinen trauen, gab es ein Seminar.
Heftig spielte die Auslosung auch meinem Team CX Montemor-o-Velho mit. Alle unsere vier kritischen Kämpfe fielen auf die Doppelrunden, und wir ließen in den Abendkämpfen drei Mannschaftspunkte liegen. Leonardo di Costa spielte an unserem Spitzenbrett sehr mutig.
Leonardo Costa (Montemor-o-Velho) spielte mutig, Resultat: durchwachsen.
Dass er nach einigen intensiven Schulwochen nicht gleich an seine GM-Norm von Budapest anschließen konnte, hatte der 16 Jahre alte Münchner allerdings erwartet. Sein Highlight waren zwei Stunden Analyse mit Wassili Iwantschuk, nachdem der ihn, wie er selbst einräumte, glücklich in Zeitnot besiegt hatte.
Bom dia, Schachlegende! Iwantschuks erster Einsatz am Spitzenbrett von AX Gaia.
Etwas besser als Costa schlug sich Shreyas Royal. Der 15jährige Londoner verpasste die angestrebte GM-Norm aber auch.
Gegen die vor uns liegenden Teams punkteten wir erfolgreicher als unsere direkten Konkurrenten und holten insgesamt 50 Prozent, aber die Punkte hatten wir schlecht verteilt. Bitter war, als unser vorzeitig gesicherter Nachbarverein Assembleia Figueirense mit unserem Konkurrenten Vitória SC Guimarães binnen zehn Minuten zum 2:2 abremisierte, im Vertrauen darauf, dass EP Gaia sein letztes Match verlieren würde - erst durch dieses dritte Team rutschten wir im direkten Vergleich hinter Vitória.
Riesenschach vorm Haus der sozialen Innovation Soure
Die Sieger
Der Vize
Die Estrelas (Stars) São João de Brito holten Platz drei.
Nur Platz zehn, aber bestes Trikot der Meisterschaft: Mata de Benfica aus Lissabon.
Die späte Ansetzung der Doppelrunden (14 Uhr und 20.30 Uhr statt 9 Uhr und 15 Uhr) begründet Dominic Cross vom portugiesischen Schachverband mit der dann weit besseren Online-Reichweite. Für Kritik sorgte die Auslosung. AX Gaia und EP Gaia haben den gleichen Geldgeber und hätten keinesfalls in der letzten sondern in der ersten Runde aufeinander treffen müssen. Noch näher stehen sich Axat Montemor-o-Novo und seine frühere zweite Mannschaft, die nun als Afox Leiria antritt.
Die traditionell zentral ausgetragene Liga war Teil einer Schachwoche im Städtchen Soure, das auf halbem Weg zwischen Porto und Lissabon liegt. Neben dem Pokalfinale, das überraschend der Lissaboner Klub GX Alekhine gewann, nachdem der hohe Favorit Estrelas São João de Brito die Ausschreibung verpasst hatte und mit mehr als einer Stunde Verspätung am Spielort eintraf, gehörten dazu die Frauen-Liga, gewonnen vom CX Colégio Português Aveiro, ein Workshop für Frauen, die sich im Schach engagieren wollen, und ein Blitzturnier am Internationalen Tag des Schachs.
Die Liga ist traditionell der Auftakt zu einem langen portugiesischen Schachsommer. Am Montag hat das Open in Famalicão begonnen. Es folgen zwei Open in unmittelbarer Nachbarschaft von Porto: Von 31. Juli bis 6. August kann man in Leça de Palmeira (Matozinhos) spielen und am 23. bis 31. August in Maia. Der September ist für die Einzelmeisterschaften reserviert. Am 26. Oktober bis 2. November folgt ein Open im schönsten Teil der Algarve in Lagos. Am 10. bis 17. November ist Figueira da Foz dran. Und am 17. bis 28. November finden die Senioren-Weltmeisterschaften auf Porto Santo, der Badeinsel neben Madeira, statt.
Endstand
Partien
Die Interessanteste Partien:
Pranav – Dvyrny (2), Burg – Costa (3), Ivanchuk – Costa (5), Pranav – Garrido (6), Ivanchuk – Ferreira (7), Del Prado – Löffler (7) und Costa – Rushka (9)
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