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OSC Baden-Baden wird mit einem „Grande ohne vier“ erneut Deutscher
Meister
von Fabian Döttling
Am vergangenen Wochenende sind wir in der Herrenschachbundesliga zum dritten
Mal in Folge Deutscher Meister geworden! Bei unserem Reisepartner in Trier
gewannen wir auch ohne unsere ersten vier Bretter Vishy Anand, Peter Svidler,
Alexei Shirov und Magnus Carlsen am Samstag mit 6-2 gegen die Schachfreunde
Katernberg und sonntags stand nach einem enorm spannenden Verlauf gegen
unsere direkten Verfolger aus Mülheim am Ende ein 4-4. Damit liegt der OSC
zwei Runden vor Abpfiff mit nunmehr fünf Punkten Vorsprung auf Mülheim und
Bremen uneinholbar auf Platz eins.
Angereist waren wir in die Römerstadt Trier wie gewohnt am Freitag. Nach dem
Abendessen unternahmen die letzten drei Bretter des OSC, d.h. Rustem Dautov,
Philipp Schlosser und ich, zusammen mit dem Mannschaftsführer Sven Noppes
und dem Boss der Chess Tigers, Hans-Walter Schmitt, der in der Umgebung
Triers aufgewachsen ist und dem die perfekte Liveübertragung der Partien ins
Internet durch Thilo Gubler zu verdanken ist, einen Verdauungsspaziergang
zur berühmten Porta Nigra.
Auf dem Weg dorthin begegnete uns der für Katernberg an drei gemeldete Igor
Glek, der, da die beiden ersten Bretter Motylev und l’Amy in Russland die
Mannschaftsmeisterschaft bzw. in den Niederlanden die Einzelmeisterschaft
bestritten, somit am Spitzenbrett spielen würde. An der Porta Nigra
angekommen, konnten wir feststellen, dass auch das zweite und die letzten
beiden Bretter der Katernberger, also Halkias Stelios, Robert Ris und
Georgios Souleidis kulturell interessiert sind und dieses Wahrzeichen der
Stadt Trier beim abendlichen Spaziergang aus der Nähe betrachteten. Damit
wurde die Vorbereitung für den folgenden Kampf für beide Seiten freilich
etwas erleichtert.
Das Match gegen Katernberg ist dann auch schnell erzählt. Nachdem es in der
ersten Stunde noch gar nicht so toll für die Jungs von Mannschaftsführer
Sven Noppes aussah, verbesserte sich die Lage bis zur Zeitkontrolle
stündlich, so dass am Ende ein ungefährdeter 6-2 Sieg stand, der sogar noch
etwas höher hätte ausfallen können, hätte Francisco „Paco“ Vallejo, der
diese Saison bisher unerklärlich glücklos agiert hatte, seine klar bessere
Stellung in Zeitnot nicht gar noch zum Verlust verdorben.
Doch Pacos große Stunde sollte am nächsten Tag gegen Mülheim schlagen. Vor
dem Kampf war bereits klar, dass uns ein Sieg oder auch ein Unentschieden
bereits zwei Runden vor Schluss die vorzeitige Meisterschaft sichern würde.
Zwar hatten wir an sämtlichen Brettern gewisse Elovorteile, doch hielten
sich diese durchaus in Grenzen. Es kam dann auch zum erwartet hochkarätigen
und enorm spannenden Spitzenkampf, der anfangs sehr ausgeglichen verlief. Am
ersten Brett zwischen Etienne Bacrot und Konstantin Landa kam es schon bald
zur Punkteteilung nachdem Etienne als Weißer absolut gar keinen Vorteil
herausholen konnte. Dem folgten solide Schwarzremisen zwischen Michail
Saltaev und Rustem Dautov, bzw. Gerhard Schebler und mir selbst, an den
Brettern sechs und acht. Die übrigen laufenden Partien sahen eigentlich gar
nicht so schlecht für uns aus. Zwar stand Liviu-Dieter Nisipeanu am zweiten
Brett gegen den französischen Meister Maxime Vachier-Lagrave schlechter,
doch hatten Paco Vallejo gegen Alexander Berelovich an drei, Arkadij
Naiditsch gegen Vadim Malakhatko an vier, Peter Heine Nielsen gegen Felix
Levin an fünf und Philipp Schlosser gegen Daniel Hausrath an sieben leichte
bis deutliche Vorteile.
Dann kam es allerdings beinahe zum „worst case“: Liviu-Dieter konnte nach
einer sehr starken Vorstellung Vachier-Lagraves die Niederlage nicht mehr
abwenden und Arkadij, Peter Heine und Philipp mussten sich allesamt mit
Remis zufrieden geben. Nun musste also Paco beim Stand von 4:3 gegen uns
unbedingt gewinnen, da ansonsten die Meisterschaftsentscheidung auf das
letzte Bundesligawochenende vertagt würde. Mit einer konzentrierten und
technisch phänomenalen Leistung gelang es ihm dann auch Alexander Berelovich,
der sich enorm erfindungsreich verteidigte, nach knapp sechs Stunden
niederzukämpfen. Am Ende musste Paco zeigen, dass er mit Springer und Läufer
mit knapp zwei Minuten auf der Uhr mattsetzen kann, was er dann auch in gut
einer Minute bewerkstelligte. Damit rettete Paco uns den wichtigen Punkt zum
4-4 und der vorzeitigen Meisterschaft und hat gezeigt, dass jeder in unserer
Mannschaft für die anderen kämpft und wir eine richtig gewachsene Mannschaft
sind, in der das Spielen einfach Spaß macht. Bravo Paco!
Zusammen mit Philipp Schlosser, Hans-Walter Schmitt, Sven Noppes,
Schachbundesliga Chefredakteur Georgios Souleidis und dem Schreiber dieser
Zeilen konnte Paco dann mit einem wohlverdienten Glas Champagner auf die
Meisterschaft anstoßen. Diese wird sicherlich ausgiebig am nächsten und
letzten Bundesligawochenende in Baden-Baden in zwei Wochen gefeiert werden.
Bevor allerdings gefeiert wird, drücken wir zunächst auch unseren Damen die
Daumen, die bereits am kommenden Wochenende in Torgelow ebenfalls sehr gute
Chancen haben Meister zu werden und damit das Double perfekt zu machen.
(Fabian Döttling)