05.01.2024 – Magnus Carlsen fehlt in diesem Jahr beim Tata Steel Chess, aber Weltmeister Ding Liren hat sein Sabbatical beendet. Ansonsten sind Masters und Challengers wieder sehr bunt besetzt, mit Superstars, Frauen und Talenten. Die deutschen Farben vertritt Alexander Donchenko im Masters. Das Turnier beginnt in einer Woche. | Foto: Tata Steel Chess
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Die Schachtradition im niederländischen Fischerdörfchen geht bis auf das Jahr 1938 zurück. Ursprünglich wurde das Schachturnier für die Mitarbeiter des nahe gelegenen Stahlwerkes ins Leben gerufen. Dann wurde es schnell ein Turnier mit nationaler Bedeutung und dann eins mit großer internationaler Bedeutung. Das Stahlwerk in Ijmuiden wechselte mehrfach seinen Besitzer. Aus Hoogovens wurde Corus und jetzt gehört das Werk zum indischen Tata Steel Konzern. Die Inder setzten die Schachtradition fort und da ist es sehr passend, dass in Indien mit Anand und vielen jungen Schachstars ein unglaublicher Schachboom herrscht.
Fast alle Weltmeister haben hier gespielt. Anand war lange Zeit der Rekordsieger bis er von Magnus Carlsen abgelöst wurde. Die Organisatoren um Jeroen van den Berg haben ein gutes Händchen bei der Zusammensetzung der Turniere. Die Meisterturniere sind in eine Vielzahl von Amateur-Open eingebettet. Das "Fußvolk" spielt in der selben Halle wie die internationalen Spitzenstars und bildet gleichzeitig das Auditorium. Das sorgt für die besondere Faszination in Wijk aan Zee.
Masters
Lange Jahre konnten die Organisatoren in Wijk aan Zee sogar drei Rundenturniere auf die Beine stellen, in den besten Zeiten mit je 14 Teilnehmern. Nun sind es immerhin noch zwei Turniere, ein Masters und ein Challengers. Wer ein Turnier unterhalb des Masters gewinnt, darf im nächsten Jahr eine Klasse höher spielen. Auf diese Weise rutschte Alexander Donchenko ins Masters 2024. Er gewann im letzten Jahr das Challengers.
Die anderen Spieler werden eingeladen und auch hier sorgt das Team um Jeroen van den Berg für eine besondere Mischung. Einige der absoluten Topspieler spielen mit, die niederländischen Spitzenspieler, aber auch aufstrebende Talente.
In diesem Jahr fehlt Magnus Carlsen, der sonst eigentlich Dauergast ist. Möglicherweise spielt das Freestyle Chess Turnier in Weissenhaus an der Ostsee eine Rolle. Es startet am 9. Februar, kurz nach dem Ende des Tata Steel Turniers. Vielleicht hat Carlsen aber auch nur noch wenig Lust auf klassischen Turnier und daddelt lieber im Internet bei kurzen Bedenkzeiten.
Dafür setzt sich Ding Liren wieder ans Schachbrett. Der amtierende Weltmeister hat sich nach dem Gewinn des Titels rar gemacht. Jetzt führt er das Feld an. Auch Ding ist dann übrigens einer der Teilnehmer beim Weissenhaus-Turnier. Aber er ist ja auch gut erholt.
Es spielen außerdem Ian Nepomniachtchi und Alireza Firouzja, die Nummer fünf und sechs der Weltrangliste. Anish Giri, Jorden van Foreest und Max Warmerdam repräsentieren die Farben des Gastgebers. Aus dem Mutterland des Schachs nehmen Praggnandhaa, Vidit und Gukesh teil.
Auch Parham Maghsoodloo, Nodirbek Abdusattorov und Wei Yi vertreten den asiatischen Kontinent. In den letzten Jahren sah man nur wenig männliche Chinesen in den Topturnieren, warum? In Wijk ist aber auch noch die amtierende Weltmeisterin Ju Wenjun am Start, als einzige Frau im Masters. Alexander Donchenko wurde schon genannt.
Fünf Teilnehmer bestreiten im April auch das Kandidatenturnier: Nepomniachtchi, Firouzja, Praggnandhaa, Vidit und Gukesh.
Die deutschen Schachfreunde vermissen sicher Vincent Keymer. Man kann sich kaum vorstellen, dass sich die niederländischen Schachfreunde nicht um seine Teilnahme bemüht haben, auch wenn Keymer im letzten Jahr bei seiner Premiere im Masters denkbar schlecht abschnitt. Inzwischen ist der deutsche Großmeister zusammen mit Praggnanandhaa aber der beste Jugendliche der Welt. Vielleicht ist der Grund darin zu finden, dass am Eröffnungswochenende auch die Bundesliga spielt. Auch Keymer wird im Februar in Weissenhaus Magnus Carlsen im Freestyle-Chess herausfordern.
Challengers
Das Teilnehmerfeld des Challengers setzt sich wieder aus einer bunten Mischung aus "alten Hase", jungen internationalen Talenten, einheimischen Spielern und Frauen zusammen.
Die alten Hasen sind Erwin L'Ami und Anton Korobov. Mustafa Yilmaz, Saleh Salem und Jaime Santos sind etwas jüngere erfahrene Spieler. Als Talente kämpfen Hans Niemann (USA), Marc'Andria Maurizzi (Frankreich), Daniel Dardha (Belgien), Leon Mendonca (Indien) und Liam Vrolijk (Niederlande). Harika Dronavalli, Divya Deshmukh (Indien) und Eline Roebers (Niederlande) vertreten das weibliche Geschlecht. Stefan Beukema sorgt für noch mehr niederländische Präsenz.
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Man darf gespannt sein, ob Hans Niemann wieder so eine übermenschliche Leistung wie beim Friedensturnier in Zagreb zeigt oder eher unauffällig spielt, wie bei den Londoner Chess Classic danach.
Termine
Das Masters und das Challengers starten am Samstag, den 13 Januar. Am 17. und am 25. Januar wird ein Ruhetag eingelegt. Rundenbeginn ist immer 14 Uhr, am letzten Spieltag um 12 Uhr.
Die 9. Runde des Masters am 23. Januar wird an einem anderen prominenten Ort in den Niederlanden ausgetragen.
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