Deutsche
Schachspieler sind fit für die Olympiade
Von Dagobert Kohlmeyer
Unsere
Denksportler freuen sich auf die am 12. November beginnende Schacholympiade in
Dresden. Bei einem Trainingslehrgang im Steigenberger Park Hotel von Radebeul
vor den Toren der sächsischen Landeshauptstadt erhielten die
A-Nationalmannschaften der Männer und Frauen fünf Tage lang den letzten
Feinschliff.

David Baramidze, Uwe Bönsch, Jan Gustafsson
Neben Fitness und
Teambildung standen besonders Eröffnungstheorie und die Lösung taktischer
Aufgaben auf dem Programm.
Den Abschluss
bildete noch ein Medientraining mit dem Pressesprecher der Nationalmannschaft
Andreas Gerdau, um die Aktiven auch auf den Ansturm der Journalisten zur
Olympiade einzustellen.

Medientraining
Herren-Bundestrainer Uwe Bönsch zeigte sich mit den Ergebnissen sehr zufrieden.
„Wir konnten uns hier in Radebeul intensiv vorbereiten, es war ein spannender
Lehrgang“. Das Männerteam mit Arkadij Naiditsch (OSG Baden-Baden), Igor Khenkin
(TV Tegernsee), Daniel Fridman (SV Mülheim Nord) sowie Jan Gustafsson und David
Baramidze (beide Hamburger SK) ist in dieser Besetzung neu.

Igor Khenkin und David Fridman

PC-Duell
„Wir haben uns
gut verstanden, gemeinsam Sport gemacht, das schöne Hotel mit seinem großen
Wellnessbereich und vielen anderen Annehmlichkeiten genutzt. Das alles hat sehr
geholfen, die Stimmung im Team zu verbessern“, sagte der 50-jährige Coach.

David Baramidze, Elisabeth Pähtz und Ketino Kachiani-Gersinska
Auf die
DSB-Männer wartet bei der bevorstehenden Olympiade stärkste Konkurrenz. Sie sind
an Nr. 11 gesetzt, so dass jede Platzierung unter den Top Ten oder weiter oben
nach Meinung von Bönsch ein Erfolg wäre. „Ich denke, wenn alles gut läuft, haben
wir durchaus Chancen, einen Platz unter den ersten Zehn zu belegen“.



Ketino Kachiani-Gersinska und Arkadij Naiditsch

Auf die Frage, ob er nach einem Dutzend Jahren als Schach-Bundestrainer nicht
schon etwas müde sei, erwiderte Uwe Bönsch: „Ich schaue stets nach vorn und
zähle nicht die vergangenen Jahre. Bei meiner Arbeit bemühe ich mich immer,
möglichst die besten Spieler zu unterstützen und zu fördern, um eine
schlagkräftige Truppe zusammenzustellen. Es kostet manchmal viel Kraft, das ist
wahr, aber es ist eine Aufgabe, die mir nach wie vor sehr viel Freude macht. Ich
arbeite gern dafür, dass unsere Nationalspieler Deutschland gut vertreten
können.“

Sarah Hoolt; Melanie Ohne und David Baramidze

Mit Olympiadekravatten
Noch
optimistischer als der Bundestrainer sieht Ketino Kachiani-Gersinska die Chancen
der DSB-Damen, die in Dresden 10. der Startrangliste sind. Die 38-jährige
Großmeisterin spielt als dienstälteste Olympionikin seit 1994 für Deutschland.
„ Ich denke, wir
haben eine tolle Mannschaft, besonders die jungen Mädchen sind sehr motiviert.
Mit etwas Glück kommen wir vielleicht sogar unter die Top fünf“.

Ketino Kachinai-Gersinska quält sich
Nach dieser
mutigen Ansage absolvierte Ketino noch eine halbe Stunde im Fitnessraum auf dem
Laufband, während Spitzenspielerin Elisabeth Pähtz sowie ihre Kolleginnen Sarah
Hoolt und Melanie Ohme lieber in den Swimmingpool sprangen. Neben ihnen zog
Frauentrainer David Lobshanidze aus Dresden viele Bahnen in dem großen
Hotelbecken.

Die Frauenmannschaft mit Trainer
David Lobshanidze
Am Lehrgangsende
luden die Organisatoren der Schacholympiade die Aktiven zu einem gemeinsamen
Abendessen ein und wünschten ihnen für das Turnier der Nationen viel Erfolg.

Dirk Jordan und Winfried Lehmann

Martin Glück und sein Glas-Schachspiel

Dresdens Sportbürgermeister
Winfried Lehmann nutzte vorher noch die Gelegenheit, zwei Sponsorenverträge zu
unterzeichnen. Der Druckmaschinen-Hersteller „manroland“ übernahm die
Nationen-Partnerschaft über Titelverteidiger Armenien. Geschäftsführerin Ramona
Weiß-Weber sagte, als sie den Kugelschreiber zückte: „Wir schätzen es, wenn
Leute scharf nachdenken“.

Winfried Lehmann und Ramona
Weiß-Weber
Der andere, in
letzter Minute gewonnene Sponsor ist die Obstland AG aus Sachsen. Das
Unternehmen wird alle Olympiade-Teilnehmer zwei Wochen lang beim Turnier im
Dresdner Congress Center mit vitaminhaltigen Erfrischungsgetränken versorgen.