Monika und Bartosz Socko gewinnen Polnische Meisterschaften
Die Polnischen Schachmeisterschaften der Frauen und Männer fanden vom
13.-21. April in Chorzow (Königshütte) statt. Beide Turniere wurden nach
spannenden Tie-Breaks von der Socko-Familie gewonnen.

Monika und Bartosz Socko – beide zeigten Nerven aus Stahl und wurden
polnische Meister; sie freuten sich schon früher über das "Double Gold"
- im Jahre
2008
In der Mitte des Turniers glaubten viele, dass die letztjährigen Meister
– Iweta Rajlich und Mateusz Bartel - ihre Titel verteidigen werden. Bartel
spielte sicher, mit jeder Runde immer besser und war nie in Gefahr eine Partie
zu verlieren. Sein Glück dauerte bis zur achten Runde, als er eine Niederlage
gegen Bartosz Socko erlitt. Damit gingen Socko und Gajewski vor der letzten
Runde mit 6 Punkten in Führung, gefolgt von Bartel und dem 18-jährigem Kamil
Dragun mit 5,5 Punkten. Diejenigen, die sich einigen
Nervenkitzel von der letzten Runde erwarteten, wurden jedoch
enttäuscht. Die Spitzenpartie zwischen Socko und Gajewski war ziemlich
langweilig, keiner wollte ein Risiko eingehen und die Groβmeister
teilten den Punkt. Zur gleichen Zeit waren Bartel und Dragun nicht in der
Lage, ihre Partien zu gewinnen, was ein Tiebreak-Match für die beiden
Spitzenreiter bedeutete.

Partien...
Stichkampf
Im Stichkampf entschied sich Gajewski für ein dubioses
Qualitätsopfer und musste lange eine schlechtere Stellung verteidigen. Als er
endlich ausgeglichen hatte und das Endspiel Läufer vs Turm bekam, machte er
einen schrecklichen Fehler, der selten auf diesem Niveau zu sehen ist, verlor
den Läufer, die Partie und den Titel. Damit konnte sich Bartosz zum zweiten Mal
in seiner Karriere über die Goldmedaille freuen.

Bartosz Socko und Grzegorz Gajewski

Der zweite Platz von Gajewski ist keine Überraschung. In den letzten Jahren hat er große Fortschritte gemacht und war der Ratingfavorit des
Turniers. Seine Chancen auf den Turniersieg wurden aber schon in der ersten
Runde fraglich, als er gegen 15-jährigen Jan-Krzysztof Duda verlor. Mateusz Bartel
hätte den Titel sicher gerne verteidigt und wird mit der Bronzemedaille nicht
zufrieden sein. Allerdings ist dies sein bestes Resultat in der letzten Zeit.
Der vierte Platz von Kamil Dragun, dem ehemaligen Juniorenweltmeister, ist eine
nette Überraschung. Seinen Spielstil kann
man mit dem von Tal vergleichen. Seine Partien sind spannend und voller
Opfer, die nicht immer korrekt sind, aber wilde Berechnungen von den Gegnern
verlangen. Oft waren diese den Anforderungen nicht gewachsen.
Im Frauenturnier wollte Iweta Rajlich ihren Erfolg vom letzten Jahr
wiederholen. Ihr Spiel war jedoch nicht immer überzeugend. Aber mit Hilfe des
Glücks und der Gegnerinnen sammelte sie einige Punkte und war immer an der
Spitze der Tabelle. In der achten Runde verlor sie gegen Monika Socko, die damit
erst ihren zweiten Partiegewinn im Turnier feierte. Jolanta Zawadzka nutzte ihre
Chancen auf einen Sieg gegen Karina Szczepkowska-Horowska in der vorletzten
Runde nicht, um ihren Vorsprung vor Rajlich vor der letzten Runde
auszubauen. Das Frauenturnier war sehr ausgeglichen. Sieben Spielerinnen haben
die Meisterschaft mit einem Plus beendet und zeitweise war sogar ein Tie-Break um die
Goldmedaille mit sieben Spielerinnen theoretisch möglich. Doch
dazu ist es nicht gekommen.
In der letzten Runde konnte Iweta Rajlich, obwohl klare Favoritin,
Agnieszka Matras-Clement nicht besiegen. Jolanta Zawadzka kann mit dem Remis
gegen Marta Przezdziecka glücklich sein. Während des ganzen Turniers hatte
Zawadzka viele Punkte verschenkt, weil es ihr nicht gelang, ihre gewonnenen
Stellungen in volle Punkte zu verwandeln. Doch in der letzten Runde kam Caissa
zu Jola zurück. Ihre Gegnerin schenkte ihr einen Turm und damit ein Remis.
Gleichzeitig bezwang Karina Szczepkowska-Horowska Joanna Majdan-Gajewska, wobei
auch hier die Beteiligung des Glücks und der Gegnerin nicht zu unterschätzen
war. Die letzte Spielerin, die sechs Punkte sammelte, war Monika Soćko. Sie
gewann einfach und auf hübsche Weise gegen die junge Anna Iwanow. Joanna Worek
bekam ein “Bye”, weil Anna Gasik nach 6 verlorenen Partien das Turnier vorzeitig
verließ. Asia war darüber wenig froh, denn ein Sieg in der letzten Runde hätte
ihr die letzte WGM-Norm eingebracht.

Partien Frauenturnier
Das Tiebreak zwischen Monika Soćko, Iweta Rajlich, Jolanta Zawadzka
und Karina Szczepkowska-Horowska wurde als Rapidturnier mit 6 Runden
ausgetragen. Die Spielerinnen waren erschöpft und nervös und machten deshalb viele
Fehler. Auch der Stichkampf bewies die Ausgeglichenheit des Turniers, denn
wieder teilten drei Spielerinnen den ersten Platz
Socko, Zawadzka und Szczepkowska-Horowska sammelten jeweils
3,5 Punkte, Rajlich als Letzte nur 1,5.

Monika Soćko und Karina Szczepkowska-Horowska

Iweta Rajlich und Jolanta Zawadzka



Spannung beim Tiebreak

"Oh, nein!"

Partien Stichkampf Frauen
Aufgrund der Sonneborn-Berger-Wertung aus dem Hauptturnier ging die
Goldmedaille nun an Monika Socko (zum fünften Mal in ihrer Karriere). Silber
gewann Jolanta Zawadzka und Bronze Karina Szczepkowska-Horowska. Es ist übrigens
nicht das erste Mal, dass Monika und Bartosz Socko sich über das "Double"
freuen. 2008 gelang ihnen das Kunststück schon einmal.







Von WGM Beata Kadziolka
Fotos:
Sylwia Rudolf.
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