Battle of the Sexes: Frauen gehen in Führung

von André Schulz
25.01.2022 – Gestern begann in Gibraltar die "Battle of the Sexes": Zehn Frauen spielen gegen zehn Männer einen Mannschaftswettkampf. In der 1. Runde führten die Frauen die weißen Steine und nutzten diesen Vorteil. Sie gingen mit 4:1 Siegen in Führung. | Fotos: John Saunders

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Zum zweiten Mal hintereinander musste das Gibraltar Open wegen der anhaltenden Corona Pandemie pausieren. Im Laufe der letzten Jahre hatte es sich zu einem der am besten besetzten Open entwickelt. Insbesondere von den weiblichen Spitzenspielern wurde das Turnier geschätzt, denn für die Frauen gab es viele Sonderpreise. So war das Turnier immer auch schon ein "Kampf der Geschlechter". Und die spielstarken Großmeisterinnen konnten so manchen männlichen Skalp an an ihren Gürtel heften.

Das Gibraltar Open wird es im Caleta Hotel jedoch nicht mehr geben. Es ist Geschichte, weil das Hotel nämlich nach den 60 Jahren seiner Existenz seine Pforten geschlossen hat und abgerissen wird. Das Caleta Hotel befand sich in unmittelbarer Nähe zu den steil aufragenden Wänden des Gibraltar Felsens in der Caleta Bucht. Das Haus entstand 1967 und wurde als Familienbetrieb geführt. Außer dem Gibraltar Chess Festival, das in jedem Jahr hier im Januar Hunderte von Schach-Touristen nach Gibraltar lockte, fanden im Caleta Hotel auch die Wahlen zur Miss Gibraltar statt.

An der Stelle des Caleta Hotels wird nun ein großes Hotel der Hilton Gruppe gebaut.

Nachdem man im letzten Jahr als Ersatz für das Open einen Grand Prix der Frauen durchführte wird in diesem Jahr ein Wettkampf Männer gegen Frauen gespielt, als "Battle of the Sexes". Der Wettkampf findet in der alten Garnisionsbibliothek von Gibraltar statt und wird im Scheveninger System gespielt: Jede Spielerin des Frauenteams spielt gegen jeden Spieler des Männerteams. 

Bibliothek

Während man im Frauenteam einige bekannte Turnierspielerinnen der ersten Reihe entdecken kann, setzt sich das Männerteam aus nicht ganz so spielstarken Meistern zusammen. Die Idee dahinter bestand darin, Männer mit ungefähr den gleichen Elozahlen gegen die Frauen spielen zu lassen, um zum Beispiel herauszufinden, ob die Elobewertungen für die Frauen zutreffen.

Die gestrige erste Runde ging klar an das Frauenteam, das hier im Hinblick auf seine Spielführerin "Team Pia" genannt wird. Vier der zehn Frauen feierten gegen ihre Gegenspieler vom "Team Sabino", Sabino Brunelli ist der Kapitän, Siege und kassierten volle Punkte.

In der 1. Runde hatten die Frauen in allen Partien die weißen Steine.

Da der vorgesehen Gillian Bwalya aus Sambia noch nicht eingetroffen war, sprang kurzfristig der spanische IM Andres Merario Alarcon für ihn ein und spielte remis gegen Zhanzaya Abdumalik. Ebenfalls remis endete die Partie zwischen Marie Sebag und Leandro Krysa

Olga brachte das Frauenteam mit einem Sieg gegen Joe Galahger in Führung, wobei der Schweizer in der Königsindischen Verteidigung ziemlich unter die Räder kam.

Girya,Olga (2416) - Gallagher,Joseph G. (2447) [E90]

GibChess Battle of the Sexes 2022 Caleta (1.8), 24.01.2022

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.Sf3 0–0 6.Le3 e5 7.dxe5 dxe5 8.Dc2!? [Meist geschieht 8.Dxd8 Txd8 9.Sd5]

8...De7?! [8...c6!? mit der Idee 9.Sxe5 Te8 10.Sf3 Sa6 und Kompensation.]

9.Sd5 Sxd5 10.cxd5 Td8 11.Lc4 Lg4 [11...h6!?]

12.Sg5 Td6 [12...h6 13.d6 Txd6 14.Sxf7+–]

13.h3 Ld7

 

14.0–0 [Weiß hat sehr bequemes Spiel.]

14...h6 15.Sf3 Tf6 [Die schwarzen Figuren, Tf6 und Ld7 stehen nicht harmonisch.]

16.Le2 c6 17.Tfd1 cxd5 18.exd5 Sa6 19.Db3 Le8 [Schwarz verliert nun Material. 19...e4 20.Sd2 Db4 21.Lxa6 Dxb3 22.Sxb3 bxa6 23.Sc5 mit großem weißen Vorteil.]

20.d6 Txd6 21.Txd6 Dxd6 22.Dxb7 Tb8 23.Dxa6 Dxa6 24.Lxa6 Txb2 [Schwarz wirft noch Nebelbomben, aber die Partie ist verloren.]

25.Lxa7 e4 26.Ld4 exf3 27.Lxb2 Lxb2 28.Tb1 Le5 29.Lb5 1–0

Einen weiteren Punkt für das Frauenteam besorgte die israelische Spitzenspielerin Marsel Efroimski gegen Eric Rosen. Der Ungar Balazs Csonka brachte das Männerteam mit einem Sieg über Jovanka Houska etwas heran. Ex-Weltmeisterin Antoaneta Stefanova und Bobby Cheng spielten in einem Königsindischen Angriff remis. Auch Gunnay Mammadzada und Husain Aziz teilten den Punkt, ebenso wie Englands frisch gebackener Großmeister Ravi Haria und die frühere Weltmeisterin Mariya Muzychuk.

Sukander gegen Brunelli

Irine Sukandar erhöhte dann den Punktestand für das Frauenteam mit einem Sieg über Sabino Brunello. Und Pia Cramling kämpfte in einer langen Partie Bilel Bellahcene nieder und stellte den Endstand her.

Stand nach der 1. Runde 6,%:1,5 für Team Pia. 

Lawrence Trent kommentierte das Geschehen als Solo-Kommentator. Ab der zweiten Runde wird Irina Bulmaga ihm zur Seite stehen.

 

 

 

 

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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