Battle of the Sexes: Frauen gewinnen auch die zweite Runde

von André Schulz
26.01.2022 – Auch die zweite Runde im Kampf der Geschlechter in Gibraltar ging an das Frauenteam. Diesmal gewannen die Frauen drei Partien, die Männer keine, so dass es am Ende erneut 6.5:3,5 für Team Pia stand. Sabino Brunelli verpasste in seiner Partie allerdings mehrfach den Gewinn. Irene Sukander freut sich über ihren zweiten Sieg. | Fotos: John Saunders

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Über zehn Runden wird in Gibraltar eine "Battle of the Sexes" durchgeführt. Es ist ein Wettstreit des Geistes, zehn Frauen spielen gegen zehn Männer einen Schachwettkampf. Die alte Garnisons-Bibliothek in Gibraltar mit ihren vielen in Leder eingebundenen Büchern bietet dafür die passende Kulisse. Die Regale dafür stammen sicher nicht von Ikea.

In der ersten Runde am Montag führten die Frauen die weißen Steine und nutzten den Vorteil zu vier Siegen bei nur einer Niederlage. Endstand dieser Runde mit den Remisen: 6,5:3,5

In der zweiten Runde am Dienstag, konnten nun die Männer zeigen, ob sie mit dem Vorteil des Anzuges gleichermaßen erfolgreich sein würden. Sie waren es nicht.

Das erste Ergebnis am zweiten Spieltag lieferten der englische Großmeister Ravi Haria und die französische Spitzenspielerin Marie Sebag. Die Partie, mit einem Lb5-Sizilianer begonnen, endete nach 27 Zügen remis.

Olgar Girya hatte den Wettkampf am ersten Spieltag sehr überzeugend mit einem Sieg über Joe Gallagher gewonnen. Bobby Chen war gewarnt. Auch diese Partie, auf Katalanischem Gelände geführt, endete nach 32 Zügen mit der Punkteteilung.

Ein weiteres Remis ergab die Begegnung zwischen Leandro Krysa  und Pia Cramling, in einer mit der Bogoindischen Verteidigung eröffneten Partie.

Auch die Partie zwischen Balazs Csonka und der georgischen Großmeisterin Nino Batsiashvili endete mit der Punkteteilung, in der modernen ruhigen Italienischen Eröffnung. Der Ungar stand besser, war aber in Zeitnot und begnügte sich mit dem halben Punkt.

Den ersten Sieg besorgte Irene Sukander gegen Gillian Bwalya.

Cool

Der Internationale Meister Gillian Bwalya aus Sambia war verspätet angereist und wurde in der ersten Runde noch kurzfristig durch den spanischen IM IM Andres Merario Alarcon vertreten.

In einer Nimzoindischen Partie wandelten die beiden Spieler auf den Spuren einer Partie aus dem Jahr 1937 zwischen Reshevsky und Tartakower. Die Partie war lange ausgeglichen. Dann agierte der Sambier zu sorglos.

 

28.Te1? [Nötig war 28.h4 f5 29.De1=]

28...f5 29.Da4 h4 30.Tf3 [30.Tge3 Dg5 mit entscheidender Mattdrohung.]

30...e4 [30...Dg5? 31.Txf4 Dxf4 32.Dxf4 exf4 ist weit weniger ergiebig.]

31.Txf4 Dxf4 32.Te3 Dh2+ 33.Kf1 Tf7 [Am einfachsten. 33...Dh1+ 34.Ke2 Dxg2 35.Dd7 Lc5 36.d6+ Kh7 gewinnt aber auch.]

34.Lb4 f4 0–1

Den zweiten Siegpunkt für "Team Pia" holte Zhansaya Abdumalik gegen Husain Aziz in einer langen und wilden Kampfpartie. Abdumalik gewann schließlich materiell die Oberhand, erlaubte ihrem Gegner aber eine Rettung - die dieser Aziz aber nicht nutzte.

 

56.Ke1 [Die Rettung bestand in 56.Te8 Sg5 57.Td6 Kf5 und Weiß erzwingt den Übergang in das Remisendspiel Turm und Springer gegen Turm. 58.Texe6 Sxe6 59.Ke1 Txb2 60.Txd3=]

56...Te2+ 57.Kd1 Lb3+ 58.Kc1 d2+ 59.Txd2 Te1+ 60.Td1 Txd1# 0–1

In der Partie zwischen Sabino Brunelli gegen Marsel Efroimsky stand der Vertreter des männlichen Geschlechts überlegen und klar auf gewinn. Doch dann verrechnete er sich - und das gleich zweimal.

 

[Weiß steht auf Gewinn.]

28.Sg4 Df8 29.Sf6+ Kh8 30.Se8+ Kg8 31.Sf6+ Kh8 32.Tc7 [Es droht Txe6.]

32...Dg7 33.Txe6 Sf5 34.Lxb7 Sd4 35.Tb6 Tab8 36.Kg2 Ld1 [Mit der Idee Lf3.]

 

37.Da2? [Erlaubt einen taktischen Schlag. Nach 37.Sd7 Se6 38.Dxg7+ Kxg7 39.Txe6 Txb7 (39...fxe6 40.Sxb8+) 40.Txb7 fxe6 41.Se5+ Kg8 42.Txb5 ist das Endspiel mit drei Mehrbauern gewonnen.]

37...Lb3? [Schwarz verpasst 37...Txb7 38.Tcxb7

a) 38.Dxf7? Lf3+–+ (38...Txc7–+) ;

b) 38.Tbxb7 Dxf6;

38...Lf3+]

38.Db2 Ld1 [Zurück.]

39.Dc3 Lf3+ [Nun ist das nicht mehr so ergiebig.]

40.Lxf3 Txb6 [Schwarz hat eine Qualität gewonnen, aber noch einen Sack voller Probleme.]

41.Sd7 Td6 42.Se5 Tf6

 

43.Dxd4? [Hier gewann das Manöver 43.Le4 h5 44.Lb1 Kg8 45.La2 Se6 46.Txf7+–]

43...Txd4 44.Tc8+ Dg8 45.Txg8+ Kxg8 46.Lc6 Txc6 [Die beiden weißen Freibauern bieten einige Kompensation für die beiden verlorenen Qualitäten. Schwarz gibt eine Qualität sofort zurück und führt die Partie ins Remis.. Vielleicht hätte man damit noch warten können. 46...Kg7!?]

47.Sxc6 Td3 48.Sa7 Txa3 49.Sxb5 Tb3 50.Sd4 Txb4 51.Sc2 Tb2 ½–½

Pechvogel Brunelli

Schließlich trennten sich Eric Rosen und Jovi Houska remis, ebenso Joe Gallagher und Mariya Muzychuk.

Den Endstand stellte Gunay Mammadzada (Aserbaidschan) mit einem Sieg über Bilel Bellahcene her.

Gunay Mammadzada

Erneut entscheiden die Frauen den Tag mit 6,5:3,5 für sich.

Die Kommentatoren Lawrence Trent und Irene Bilmaga

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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