Battle of the Sexes: Frauen holen noch einmal auf

von André Schulz
03.02.2022 – Vor der 9. Runde am Mittwoch betrug der Rückstand der Frauen beim Vergleich der Geschlechter fünf Punkte, aber mit einem 6:4-Sieg könnte das Frauenteam noch einmal Boden gut machen. Wie in allen Runden gab es auch in Runde neun eine Reihe von spannenden Partien zu sehen. | Fotos: John Saunders

ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024 ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024

ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan

Mehr...

Anstelle des traditionellen Gibraltar Opens findet in diesem Jahr in Gibraltar  ein Mannschaftswettkampf Männer gegen Frauen statt.

Die englische Großmeisterin Jovanka Houska erklärt die Idee.

Nach zwei Siegen für das Frauenteam bei der "Battle of the Sexes" in Gibraltar übernahmen die Männer das Kommando und gewannen mit einer Ausnahme die folgenden Matches. Eine Runde endete 5:5-Unentschieden. Vor der 9. Runde am Mittwoch führten die Männer mit fünf Punkten Vorsprung. Bei dem Wettkampf geht es nicht nur um die Ehre, es geht auch um Geld. Der ausgelobte Gesamtpreisfonds beträgt 100.000 Pfund. Das Siegerteam bekommt nicht alles, aber doch deutlich mehr: 75.000 Pfund. Der Trostpreis beträgt immerhin noch 25.000 Pfund.

In dieser Runde saßen die Frauen wieder alle auf der Seite mit den weißen Steinen. Und kurz vor der Zielschranke legten die Frauen sich in der neunten Runde nochmal ins Zeug. 

Der Spieltag begann mit zwei kurzen Remisen. Marsel Efroimski und Bobby Cheng trennten sich nach 15 Zügen in einer Französischen Verteidigung nach Stellungwiederholung mit der Punkteteilung. Auch die Partie zwischen Marya Muzychuk und Bilel Bellahcene endete bald remis. Mit 6 aus 9 ist Mariya Muzychuk bisher die beste Spielerin im Frauenteam.

Antoaneta Stefanova hatte zwischendurch ausgesetzt, kam nach der Rückkehr am Montag mit Glück zu einem vollen Punkt und profitierte in Runde neun erneut von einem Aussetzer ihres Gegners.

Stefanova,Antoaneta (2469) - Haria,Ravi (2490) [E06]

GibChess Battle of the Sexes 2022 Caleta (9.6), 02.02.2022

1.d4 e6 2.c4 Sf6 3.Sf3 d5 4.g3 Le7 5.Lg2 0–0 6.Dd3 [Ein eher ungebräuchlicher Zug. Weiß möchte den Bauern c4 nicht abgebeben. Die Hauptvariante entsteht nach 6.0–0; Gelegentlich geschieht auch 6.Dc2]

6...c5 7.0–0 cxd4 [7...Sa6 8.cxd5 Sb4 9.Db3 Dxd5 10.dxc5 Dxb3 11.axb3 Lxc5 12.Sc3 Le7 13.Se5 Weiß stand gut in Gelfand,B (2663)-Niemann,H (2645) Warsaw 2021, 1–0 (79)]

8.Sxd4 Sa6 9.cxd5 Sb4 10.Db3 e5 11.Sb5 Sbxd5 12.Td1 [12.S1c3 Le6 13.Sxd5 Lxd5 14.Lxd5 Dxd5 15.Lg5 Dxb3 16.axb3 a6 17.Sc3= ½–½ (46) Carlsen,M (2834)-Wei,Y (2743) Wijk aan Zee 2018]

 

12...Da5?? [Ein grobes Versehen, das eine Figur und die Partie einstellt. 12...Le6=]

13.Lxd5 Sxd5 14.Dxd5 Le6 [Vermutlich war die Idee 14...Td8 und Schwarz dachte er bekommt die Figur nach 15. Db3 Txd1 16.Dxd1 Sxb5 zurück, aber es folgt 15.Dxd8+ Lxd8 16.b4 und die Dame kann den Ld8 nicht gedeckt halten. 16...Db6 17.Td6+–. Weiß fischt noch etwas im Trüben, aber die Partie ist schon gelaufen.

15.Dxb7 Tad8 16.Ld2 Lb4 17.S5c3 Td7 18.De4 Tfd8 19.Dc2 h6 20.a3 Le7 21.e4 Lg4 22.Te1 Tc8 23.Kg2 Da6 24.h3 Le6 25.Le3 f5 26.exf5 Ld5+ 27.Kh2 La8 28.Sd2 1–0

Für Ravi Haria war es die erste Verlustpartie im Match.

Bald danach musste auch Joe Gallagher gegen Jovanka Houska die Waffen strecken.

 

17.Lc3 e6? [Schwächt das Feld d6.]

18.Dd6 Dxd6 [Ein Versuch wert war 18...Tbc8 19.Le5 Da5 20.Lxc6 Se4 21.Lxe4 Lxe5 22.Dxe5 Txc5 23.Df4 fxe4 24.Dxe4 mit besseren Remischancen als in dr Partie.]

19.cxd6 Se4 20.Lxe4 fxe4 21.La5 Ld4 22.Lc7 Tbc8 23.Tfc1 Le5 [23...c5 24.e3]

24.Tb7 [Nach dem Eindringend es Turmes bricht die schwarze Stellung auseinander.]

24...f5 25.Txa7 Tf7 26.Ta5 Lf6 27.Txc6 Td7 28.a4 Kf7 29.Kg2 Le7 30.dxe7 Tdxc7 31.e8D+ Kxe8 32.Txe6+ 1–0

Noch einmal Jovanka Houska im Video:

Ein wilde Schlacht in der Sizilianischen Dragondorf-Variante, eine Drachenvariante mit Najdorf-Elemente, lieferte sich Zhansaya Abdumalik und Eric Rosen. Der US-Großmeister erkämpfte sich einen Vorteil, warf seine Partie dann aber in wenigen Zügen weg.

 

[Eine spannungsgeladene und komplizierte Stellung. Schwarz hat zwei Bauern für die Qualität und steht aktiver.]

36...f5?! [Gut war 36...Se3 und der Tf1 hat kein gutes Feld. Auf 37.De5 , Idee Ld4, folgt 37...Sxc2 38.Sxc2 (Oder 38.Sd5 Sxa3 z.B.: 39.Sxe7+ Dxe7 40.Dxe7 Sb5+–+) 38...Lxc2 39.Ld4 f6 und nun ist 40.Dd5+ (40.De6+ reicht auch nicht: 40...Kh8 41.Dxe7 Lxb1+ 42.Kxb1 Dxd4 und falls 43.Txf6 so 43...c2+ 44.Kxc2 Tc8+ und Matt in wenigen Zügen.) 40...Kg7 41.Dxa8 Dxd4 für Schwarz gewonnen.]

37.Dc4+?! [Viel besser war 37.Sd5]

37...Kf8?? [Stellt eine Figur ein. Nach 37...Kg7 behält Schwarz die besseren Chancen.]

38.Dxe4 Ta5 39.Dd4 Df6? [Stellt noch eine Figur ein.]

40.Dd8+ Kf7 41.Dxa5 De5 42.Da7 De4 43.Dd7 h4 [Die Stellung ist noch etwas unübersichtlich, aber Weiß schafft schnell Klarheit.]

44.Tbd1 h3 45.Txd2 cxd2 46.Dxd2 h2 47.Dd5+ Dxd5 48.Sxd5 e5 49.a4 Ke6 50.c4 
1–0

 

Remis endete die Partie zwischen Marie Sebag und Husian Aziz und auch das Treffen zwischen Gunay Mammadzara und Sabino Brunelli, wobei der Kapitän der Männermannschaft um die Punkteteilung zu kämpfen hatte.

Balazs Czonka gewann gegen Irene Sukander und hat Chancen auf eine GM-Norm.

Balazs Czonka

Pia Cramling punktete aber gegen Gillian Bwalya noch einmal für die Frauen.

Pia Cramling

Leandro Kryas stellt mit einem Sieg über Olga Girya den Endstand her.

Ergebnis dieser Runde: 6:4

Gesamtstand: 46,5:43,5

In der letzten Runde reichen den Männern nun vier Punkte zum Gesamtsieg. Bei einem 6,5:3,5 kommt es zu einem Stechen. Bei 7:3 oder höher gewinnt das Frauenteam.

 

Ergebnisse

 

Partien

 

Turnierseite...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

Diskutieren

Regeln für Leserkommentare

 
 

Noch kein Benutzer? Registrieren