Batumi: Stadt der Gegensätze

von ChessBase
26.09.2010 – Im Laufe ihrer langen Geschichte hatten die Georgier manche Fremdherrschaft zu erdulden. Lange waren Osmanen, dann Russen die Herren im Land. Mit Josef Stalin, der von den Georgiern laut einer TV-Umfrage, immer noch als bedeutendster "Russe" aller Zeiten angesehen wird, "bedankte" sich Georgien auf ganz spezielle Weise bei der Sowjetunion, die 1918 durch Besetzung den Versuch der Unabhängigkeit rasch beendete. Die Hafenstadt Batumi, Hauptstadt der Region Adscharien, lebte lang von der Ölverschiffung. Neuerdings hat man auch den Tourismus entdeckt. Schachturniere spielen dabei eine Rolle. Die große Dynamik in der Stadtentwicklung, in der die Kluft zwischen alt und neu, reich und arm, immer größer wird, sorgt für große Gegensätze, wie gerade auch die Mitglieder der deutschen Delegation bei der Jugendeuropameisterschaft beobachten. Aktuell gibt es aber ganz andere Sorgen im deutschen Lager, wie Bernd Vökler zu berichten weiß. Statistiken bei Chess-results...Turnierseite... Artikel über Batumi bei NZZ-folio...Bericht, Bilder, Partien...

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Zwischenbericht aus Batumi
Bericht und Fotos: Bernd Vökler
Fotos von Batumi: Wikipedia

 

Der heutige freie Tag begann mit einem Schreck in der Morgenstunde! Jens Kotainy, unser deutscher Topscorer mit 4 aus 6, hatte über 39° Fieber. Wir riefen die ärztliche Bereitschaft und innerhalb kürzester Zeit war die Notärztin vor Ort. Sie konnte nach der Untersuchung Entwarnung geben, keine akute Gefahr. Vermutlich hatte sich die mitgebrachte Erkältung in dem Wechsel von Hitze, Klimaanlage und Regen über Nacht verschlimmert. Insofern war es Glück im Unglück, dass ausgerechnet heute Ruhetag war. Hoffentlich ist Jens morgen gegen die Nr. 1 der Setzliste wieder voll auf dem Damm.

Dann ging es in den Bus zum Schachpalast, wo wir gemeinsam mit den Österreichern zur Festung Gonio fahren wollten. Die ca. 45 Minuten Wartezeit auf den Bus muss man einplanen; ist der Fahrer da, ist der Bus weg, sind Bus und Fahrer da, muss noch gewartet werden und wenn es dann los gehen soll, muss noch getankt werden; alles mit Gelassenheit zu ertragen.

Das über 2000 Jahre alte Festungsmauerwerk entschädigte für das Warten. Ähnlich wie Lea Maria Brandl mit 4 Remisen in Serie zuletzt nicht zu schlagen, waren auch die Römer hinter den 8 Meter hohen Mauern nicht zu bezwingen.

Spartak Grigorians Mutter wurde gleich vom georgischen Fernsehen als Kaukasierin „enttarnt“ und zu ihren Eindrücken befragt. Armenische Mutter mit Kind, was für Deutschland spielt, offensichtlich eine Story wert, auch wenn Spartak noch nicht absolut überzeugend gespielt hatte.

Danach ging es in die Innenstadt von Batumi zum Einkaufen und Besichtigen oder für die jüngeren Leser shoppen und sightseeing.


Batumi City


Am Hafen


Die Statue der Medea


Stalin Museum


Botanischer Garten

Batumi gilt als Mekka ausländischer Investoren. Neben dem grandiosen Sheraton entstehen mit Kempisnki und Radisson zwei weitere Übernachtungskolosse. In der örtlichen „Presse“ werden bereits Vergleiche mit Nizza und Cannes gemacht. Ich denke, die angesprochenen französischen Orte müssen frühestens in 20 Jahren um ihre Touristen fürchten.

Aber an jeder Ecke wird gebaut, oder wurde gebaut oder wird gebaut werden... Auf jeden Fall sind schon mal alle Straßen aufgerissen und die Sprünge über diverse Gräben verlangen einiges ab. Insgesamt sind die Lebensumstände ziemlich kontrastreich. Michael Schäfer, Vater von Daniela (U16w),  berichtete von einem Möbelladen, was sag ich: Möbeltempel, wo ein Esszimmer ungefähr das Jahresgehalt eines Arztes oder Lehrers kostet. 100m weiter finden sich Blechbaracken als Wohnhäuser und Kühe auf der Straße.

Frau Geske , die Mutter vom U18 –Starter Julian, war kurz davor, ein Straßenkind zu adoptieren. Doch als es dann mit Steinen auf sie losgehen wollte, verwarf sie den kühnen Plan lieber gleich wieder.

Zurück im beschaulichen „Oasis-Hotel“ , warteten zwei weitere Kranke auf uns.


Lea Brandl, Kind gesund, Vater krank.


Jonas Lampert, hier ebenfalls


Daniela Schaefer

Die beiden Väter Brandl und Lampert hatten Probleme mit dem georgischen Essen, welche sich durchschlagend zeigten. Auch hier kam die Entwarnung, wenn es schlimmer wird, kommen sie halt ins Krankenhaus. Dieser Satz glich einer Wunderheilung. Mal sehen, ob die psychologische Wirkung Einfluss auf die Physiologie nimmt.

Vor den letzten drei Runden haben „fast“ alle noch mal Kraft getankt und ich rechne mit einem guten Endspurt.

Bernd Vökler

 

Runde 1 bis 6:

 

 

 


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