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Pressemitteilung des Schachbundes
Die schönste Finalnachricht bei der Deutschen Frauen-Mannschaftsmeisterschaft der Landesverbände (DFMM-LV) lautete vorab, dass die am Vortag erkrankte hessische Spielerin wieder gesund und munter und unter Applaus am Sonntag am Brett sitzen konnte, wie Turnierdirektorin Nadja Jussupow sehr zur Freude aller Teilnehmerinnen und Anwesenden bekanntgab!
Das 30. Jubiläum der DFMM-LV in Braunfels steht vor der Tür!
— Deutscher Schachbund (@Schachbund) May 29, 2024
Mit dabei sind unter anderem die frischgebackenen Deutschen Meisterinnen Tamila und Michelle Trunz sowie die Nationalspielerinnen Jana Schneider und Hanna Marie Klek.https://t.co/H7ICuhWQnC pic.twitter.com/t9VKnqCVAt
Hessen 1 hat wegen der Ereignisse um die Vorverlegung der Partie am Samstag von Brett 1 in Runde 4 Protest eingelegt, über den noch entschieden werden wird.
In den Partien der Schlussrunde der DFMM-LV konnten sich die Favoritinnen aus Bayern zunächst klar mit 7:1 gegen die Hauptstädterinnen durchsetzen und damit die Weichen für den ersten Titelgewinn seit 2016 stellen.
Berlin gegen Bayern. Vorn Alina Rath und Hanna Marie Klek, dahinter Brigitte von Herman und Jana Schneider. Foto: Veit Godoj
Schon recht früh zeichnete sich ein Erfolg der Bayerinnen ab, die an allen Brettern deutliche Wertungsvorteile gegenüber den Berlinerinnen hatten. Der Elo-Schnitt von Bayern betrug 2112, der von Berlin 1913. Als die bayerischen Nationalspielerinnen WGM Hanna Marie Klek gegen Schachboxweltmeisterin CM Alina Rath und WGM Jana Schneider gegen WFM Brigitte von Herman (mit einem hübschen Turmopfer) schließlich ihre Partien gewinnen konnten, war das Match bereits entschieden. Elnaz Bazzazi gelang gegen WFM Maria Horvath der Ehrenpunkt für die Berlinerinnen. Nur noch in der Partie von Amina Fock gegen Jana Bardorz an Brett 4, hatte die Berlinerin einige Zeit besser gestanden. Ansonsten dominierte Bayern das Match.
Jana Schneider
Französisch besiegen mit der Vorstoßvariante
Die Videos behandeln die spannende Französisch Vorstoßvariante, beginnend mit 1.e4 e6 2.d4 d5 3.e5. Neben zahlreichen Nebenvarianten liegt der Hauptfokus auf den beiden meistgespielten Systemen mit 3…c5 4.c3 Sc6 5.Sf3 Db6 und 5…Ld7.
Lilian Schirmbeck
Die Entscheidung fiel dann an Brett 1, wo die mit Schwarz spielende WGM Carmen Voicu-Jagodzinsky gegen die junge WFM Lisa Sickmann anfänglich Vorteil hatte, dieser aber bei starker Gegenwehr der für Lübeck spielenden Lisa immer weiter dahinschmolz. Schließlich gelang Lisa ein Materialgewinn im Endspiel, den sie zum unerwarteten Sieg ausbauen konnte, sehr zur Freude der Frauen aus dem Norden!
Lisa Sickmann | Foto: Schachjugend Schleswig-Holstein
Auch WGM Eva Kulovana hatte sich an Brett 2 zunächst einen Qualitätsvorteil gegen Inken Köhler erspielt, konnte diesen aber nicht zum Sieg verdichten, die Partie endete Remis und Schleswig-Holstein hatte das Unwahrscheinliche vollbracht und die Titelverteidigerinnen aus NRW besiegt!
Pl. | Mannschaft | MP | MP2 | BP | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern 1 | 9 | 31 | 30,5 | 12s6½ | 2w6½ | 4s6½ | 3w4 | 6s7 |
2 | Schleswig-Holstein | 8 | 29 | 25,5 | 7w6½ | 1s1½ | 8w6 | 9s7 | 3s4½ |
3 | Nordrhein-Westfalen | 7 | 32 | 26,0 | 8w6½ | 5s5½ | 9w6½ | 1s4 | 2w3½ |
4 | Baden-Württemberg | 7 | 30 | 24,0 | 10s6 | 6w6 | 1w1½ | 5s4 | 9w6½ |
5 | Sachsen | 7 | 25 | 24,0 | 11s6 | 3w2½ | 10s6 | 4w4 | 12s5½ |
6 | Berlin | 6 | 25 | 21,0 | 14w7 | 4s2 | 7w6 | 8s5 | 1w1 |
7 | Bayern 2 | 5 | 23 | 19,0 | 2s1½ | 13w6 | 6s2 | 12w4 | 10s5½ |
8 | Hamburg | 4 | 27 | 19,0 | 3s1½ | 11w6 | 2s2 | 6w3 | 13s6½ |
9 | Hessen 1 | 4 | 27 | 16,0 | 13s7½ | 12w4½ | 3s1½ | 2w1 | 4s1½ |
10 | Rheinland-Pfalz | 4 | 23 | 16,5 | 4w2 | 14s5 | 5w2 | 11s5 | 7w2½ |
11 | Thüringen | 4 | 17 | 19,5 | 5w2 | 8s2 | 13w7 | 10w3 | 14s5½ |
12 | Niedersachsen | 3 | 25 | 17,0 | 1w1½ | 9s3½ | 14w5½ | 7s4 | 5w2½ |
13 | Saarland | 2 | 17 | 9,5 | 9w½ | 7s2 | 11s1 | 14w4½ | 8w1½ |
14 | Hessen 2 | 0 | 19 | 12,5 | 6s1 | 10w3 | 12s2½ | 13s3½ | 11w2½ |
Partien
So wurden die Bayerinnen mit 9:1 Mannschaftspunkten und einem Mannschaftspunkt Vorsprung ungeschlagen Deutsche Meisterinnen der Landesverbände! Schleswig-Holstein erkämpfte sich sensationell mit 8:2 Punkten den zweiten Platz und bestätigte damit den Silberrang vom Vorjahr. Das Team aus NRW belegte Platz mit 7:3 Punkten Platz drei und konnte seine Siegesserie von drei Deutschen Meisterschaften in Folge nicht fortsetzen.
Die vier Spitzenbretter der Bayerinnen, angeführt von den beiden Nationalspielerinnen WGM Hanna Marie Klek (4,5 aus 5) und WGM Jana Schneider (4 aus 5) ergänzt von WIM Yelyzaveta Hrebenshchykova (4,5 aus 5) und der talentierten Jugendlichen Jana Bardorz (4 aus 5), blieben in 20 Partien ungeschlagen und gaben nur 6 Remis ab. Mit diesem Quartett und auch mit den weiteren Brettern WIM Nellya Vidonyak (4 aus 5), Margarethe Wagner (4,5 aus 5), WFM Maria Horvath (1 aus 5) und Vanessa Bräuer (4 aus 5) war Bayern der Konkurrenz überlegen und holte verdient den Titel.
Die Schleswig-Holsteinerinnen haben bewiesen, dass im hohen Norden in den letzten Jahren eine Hochburg des deutschen Frauenschachs entstanden ist. Zweimal Platz zwei hintereinander bei der DFMM-LV und vor allem der aktuelle Erfolg gegen NRW im direkten Duell sind eine deutliche Bestätigung hierfür. Das Team um die Braunfels-Evergreens Anke Freter und Britta Leib und die jungen Spielerinnen Lisa Sickmann, Inken Köhler, Katerina und Irina Bräutigam, Alexandra Mundt und Emily Rosmait ist das Überraschungsteam von Braunfels 2024.
Übrigens waren Anke und Britta schon jeweils über zwanzig Mal in Braunfels dabei! Nur Diana Skibbe aus Thüringen dürfte in dieser Statistik noch weiter vorne liegen, da sie fast immer mit von der Partie war, wie sich Anke und Britta erinnern.
Die diesmal unterlegenen Spielerinnen aus NRW werden im nächsten Jahr bestimmt alles versuchen, sich den Titel zurückzuholen.
Herzlichen Glückwunsch an die drei siegreichen Teams!
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