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Bundesliga-Wochenende in Berlin
Von Dagobert Kohlmeyer
Die Hauptstadt erlebte wieder ein sehr interessantes und spannendes
Wochenende der 1. Bundesliga. Wie so oft fanden die Kämpfe im Rathaus
Schöneberg statt.
Es begann am Freitag mit dem vorgezogenen Match der
Reisepartner Schachfreunde Berlin gegen den Hamburger SK. Die Berliner
gingen als klarer Außenseiter in dieses Duell und schafften am Ende ein
überraschendes 4:4-Unentschieden.
Ilja Schneider
Die Partien waren sehr umkämpft und zogen sich bis zum späten Abend hin. Am
Spitzenbrett besiegte Jung-Nationalspieler Martin Krämer Vishy Anands
WM-Sekundanten Radoslaw Wojtaszek, was vorher nicht gerade zu erwarten war.
Mit 2726 ELO-Punkten liegt der polnische
Großmeister derzeit immerhin auf Platz 20 der Weltrangliste.
Martin Krämer
hat dagegen über 200 ELO-Zähler weniger auf seinem Konto.
Wenn Rainer Polzin an diesem Abend am vierten Brett sein Turmendspiel
gegen HSK-Urgestein Lubos Ftacnik remis gehalten hätte, was möglich schien,
dann hätten die Schachfreunde Berlin sogar gegen die Hamburger gewonnen.
Aber auch so waren sie mit dem Ergebnis hochzufrieden. Die Zuschauer im
Rathaus Schöneberg sowie alle diejenigen, die zu Hause an ihren Computern
die Live-Übertragung verfolgten, kamen voll auf ihre Kosten, Sie sahen
spannende Partien mit sehr interessanten Endspielen.
Tags darauf legten die Berliner dann richtig nach und fegten Bayern München mit 7:1 von den Brettern.
Bromberger gegen Krämer
Ludwig Deglmann (Bayern München)
Normunds Miezis (SF Berlin)
Ein wichtiger Sieg im Kampf um den Klassenerhalt.
Die Spiele an den ersten beiden Tischen endeten remis, alle anderen Partien
gingen an die Schachfreunde. Die Bayern werden es nach ihrem total
verkorksten Saisonstart und angesichts der Gegnerschaft wohl schwer haben,
sich im Oberhaus zu halten.
Im zweiten Samstags-Match gewann der Hamburger SK 5,5:2,5 gegen Nickelhütte
Aue. Spitzenmann Wojtaszek zeigte sich von seiner Vortagsniederlage gegen
Krämer gut erholt und besiegte Viesturs Meijers.
Als einziger HSK-Spieler
verlor Steve Berger seine Partie gegen Cliff Wichmann.
Wichmann gegen Berger
Berger setzte früher
für den SC Kreuzberg die Figuren.
Am Sonntag gegen Aue lief bei den Berlinern überhaupt nichts glatt. Der
Aufsteiger aus dem Erzgebirge führte schon früh mit 3:1, weil zwei der
Schachfreunde ganz schön patzten. Andrej Maksimenko verlor seine Dame, und
Stephan Berndt stellte in Gewinnstellung einen Turm ein. Da war für die
anderen Mannschaftskollegen nichts mehr zu machen, auch wenn Lars Thiede die
letzte noch laufende Partie durch einen finalen Blackout seines Gegners Lutz
Diebl gewinnen konnte. Das war aber nur noch Ergebniskosmetik zum 3,5:4,5.
Nutznießer des Patzers von Maksimenko war übrigens Roman Slobodjan, der
jetzt für Aue spielt.
Der Jugendweltmeister von 1995 war in der Saison
2002/03 auch mal in Diensten der Schachfreunde Berlin.
Der Hamburger SK setzte sich in der vierten Runde am Sonntag gegen München sicher mit 5,5:2,5 durch, wobei Wojtaszek, Hansen, Rogozenko und Berger für die vollen Punkte sorgten.
Sune Berg Hansen
Steve Berger
Damit liegen die Hanseaten jetzt auf dem dritten Tabellenplatz, die Berliner sind Neunter, Aue liegt auf Rang 11 und die bisher sieglosen Münchner auf Rang 15.