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Radjabov gewinnt ACP World Rapid Cup
Von Misha Savinov
Fotos: Boris Bukhman (PIVDENNY Bank) und Misha Savinov
Der von der PIVDENNY Bank gesponserte 2. ACP World Rapid Cup ist beendet.
Glückwunsch an den Sieger Teimour Radjabov! Auch Alexander Grischuk, der
Zweiter wurde, verdient höchstes Lob.
5. Januar
Am Vortag des Viertelfinals hatten wir im Pressezentrum eine kleine
Diskussion, wer denn nun Favorit ist. Dies ist natürlich Meinungssache, da
alle noch im Feld verbliebenen Spieler das nötige Können und Selbstvertrauen
mitbrachten. Die meisten einheimischen Beobachter neigten zu Ivanchuk,
Wer hat dir beigebracht, um das Zentrum zu kämpfen?
wohingegen ich auf den Sieger des Wettkampfs Grischuk-Svidler tippte. So eng ist unser Denken – ich vermute, wenn man aus Baku stammt, würde man sich für Radjabov entscheiden und bei Israelis wäre Gelfand Favorit.
Väter: Karjakin und Radjabov
Ehefrauen; Frau Svidler und Frau Grischuk
Wie auch immer, nach dem Viertelfinale ruhten die Hoffnungen der Ukrainer
auf dem jüngsten Teilnehmer dieses World Cups, Sergey Karjakin. Der viel
versprechende 17-jährige warf Gelfand aus dem Rennen, den ältesten Spieler,
der die Anfangsphase des Turniers überstanden hatte. Natürlich im Blitz – in
langen Partien ist Russisch wirklich schwer zu schlagen.
Ivanchuk, der Lieblingsspieler des Publikums in Odessa (okay, vielleicht nur
die Nummer Zwei – nach Karpov), wurde von Radjabov ausgeschaltet. Teimour
ist so konzentriert wie eh und je, er wirkt hoch motiviert und von seinen
bohrenden Augen beobachtet zu werden, muss wirklich unangenehm sein. Er ist
definitiv ein harter Verhandlungspartner und Ivanchuk, gekleidet in den
Farben von Real Madrid, bekam das zu spüren. Dem Publikum wurde alles
geboten: lange Kämpfe in den ersten beiden Partien; wechselseitige Fehler im
Blitz-Tiebreak; wilde Einsteller im ICC-Stil im Armageddon, was damit
endete, dass Ivanchuk auf Zeit verlor, nachdem er 57 Sekunden des
ursprünglichen Handicaps von einer Minute aufgeholt hatte...
Willkommen an Bord
Wer ist da?
Achtung! Tie-break!
Es spricht für Vassily, dass er pünktlich zur Pressekonferenz erschien und dann im Pressebereich blieb. Er gab Autogramme, diskutierte Partien, trank Kaffee, plauderte mit den Damen über alles Mögliche. Sehr sportlich!
Wo ist mein Gegner?
Meine Favoriten, Svidler und Grischuk, waren mit ihrem Wettkampf viel
schneller fertig. Die erste Partie brachte zahlreiche Fehler und einer davon
war besonders unglücklich für Svidler: Er übersah einen relativ leichten
Gewinn und musste sich mit Remis zufrieden geben. In der zweiten Partie sah
Grischuks Stellung etwas bequemer aus, bis Peter beschloss, im Endspiel eine
Qualität zu opfern. Plötzlich schien für Alex Weihnachten zu sein. Und im
Prinzip war das auch so.
Manchmal ist Schach schwer zu verstehen
Schließlich (oder zunächst, da dies der erste Wettkampf war) wehrte Dmitry
Jakovenko die Herausforderung durch Ernesto Inarkiev, allerdings nicht ohne
nervöse Momente. Nachdem Inarkiev die erste Partie durch eine in Heimarbeit
ausgekochte Neuerung Jakovenkos verloren hatte (die, wie Grischuk nach der
Partie erzählte, zufällig auch von ihm ausgekocht worden war), gelang es
Inarkiev in der zweiten Partie beinahe durch ein Qualitätsopfer im besten
Topalov-Stil zurück zu schlagen: Die Kompensation war schwer zu greifen (es
sei denn, man mag Ausdrücke wie “lebhaftes Figurenspiel”, “leichter zu
spielen” und dergleichen), aber langfristig. Doch schwere beidseitige
Zeitnot zwingt die Spieler für gewöhnlich, zweitbeste Züge zu spielen und
die weiße Initiative verlangte nach größerer Genauigkeit.
Die Presse wird kontrolliert
Treffen wir uns im Finale?
“Ich bin nicht sicher, wer heute wirklich verloren hat“, meinte Ernesto
hinterher. „Ich muss mich nicht mehr vorbereiten und kann mir die schöne
Stadt angucken.”
Und noch etwas gefällt mir an den Turnieren der PIVDENNY Bank: Die
ausgeschiedenen Spieler bleiben in der Regel da.
Die Großmeister gucken gerne zu
Komponist Sergey Tkachenko quält Karpov
Zum Teil liegt das an nicht vorhandenen Flugtickets (einer der
teilnehmenden Cricket-Fans hatte große Schwierigkeiten, seine Rückkehr
zeitlich passend zu planen), aber der Hauptgrund ist die Gastfreundschaft
der Veranstalter und die großartige Atmosphäre im Spiellokal. Das Feld ist
zu drei Vierteln dezimiert, aber die meisten Leute sind noch da und machen
einen glücklichen Eindruck.
P.S. Ich kann nicht anders, aber ich muss noch ein kurzes Pokerturnier
erwähnen, das für (willige) Spieler und Journalisten nach Tag 2 organisiert
wurde. Die Struktur war super-schnell mit Blinds, die sich alle zehn Minuten
verdoppelten. Grischuk, Shabalov, Najer und Jakovenko bewiesen, dass World
Cup-Teilnehmer alles gut können.
Pavel Tregubov wurde Vierter
Überraschung! Überraschung! Der beste Spieler hat gewonnen
Ich sorgte dafür, dass der beste Spieler verdoppeln konnte, als ich nach
einem pre-flop Raise mit einem Reraise All-In ging – ich hatte Pocket-Damen
und ziemliche Probleme. Alexander kam in Schwung und ließ bis zum Heads-Up
Finale, wo er gegen seine Frau antreten musste, nichts anbrennen. Bei der
letzten Hand lag Natalia vorne, aber Alex traf am River und gewann das
Turnier.
Natalia Zhukova mit Freundin
Der aggressive Shabba geht All-In
König-Zehn von Natalia gegen Bube-Neun von Alexander
Und am River kommt ein BUBE!!
6. Januar
Bei der Arbeit
Bitte entschuldigen Sie, dass ich mich kurz halte: es liegt daran, dass ich
in Odessa bin und es keinen besonderen Spaß macht zu arbeiten, während die
Spieler und Kollegen um mich herum feiern.
Das erste Semifinale, Radjabov-Jakovenko, endete mit einem klaren Ergebnis.
Das erste Halbfinale
Das ist ein wenig verwunderlich, da vor dem Wettkampf Leute wie Ivanchuk die Chancen als ausgeglichen bewerteten (vermutlich bis zum Armageddon).
Können wir irgendetwas mit Radjabov tun?
Aber Jakovenko war nicht in Spiellaune und leistete nicht genügend Widerstand. Der hoch motivierte Radjabov qualifizierte sich fürs Finale und bombardierte die Journalisten auf der Pressekonferenz mit langen Varianten. Er redet eindeutig lieber über Schach als über andere Dinge.
Das erste Interview mit der Trophäe
Vor dem zweiten Halbfinale muss jemand Öl aufs Brett gegossen haben. Geben
Sie diesen Kindern keine Streichhölzer! Das Spiel von Karjakin und Grischuk
war herzinfarktverdächtig – hoffentlich haben ihre treuesten Anhänger die
Partien nicht live verfolgt. Zwei Mal stand Grischuk schlechter, zwei Mal
konnte er sich retten, um dann im Armageddon im hübschen Stil zu gewinnen.
Das Finale war hart für Grisch, den das Halbfinale eine Menge Kraft gekostet
hatte, und der sehr viel weniger Zeit hatte, sich zu erholen. Beinahe hätte
er die zweite Finalpartie verloren (rettete sich aber durch eine wunderbare,
beinahe studienartige Verteidigung) und spielte in beiden Blitzpartien weit
unter seinem Niveau.
Der Countdown
Radjabov hatte seine Aufgabe in der ersten Blitzpartie gut erledigt, spielte die Eröffnung in der zweiten jedoch schrecklich, schaltete dann jedoch wieder auf ruhige Verteidigung um, wobei er irgendwie am Leben blieb (mit dankenswerter Unterstützung durch Grischuk).
Darf ich?
Die Abschlussfeier war sehr herzlich, mit vielen Umarmungen, aber es gab
auch politische Neuigkeiten. So wurde verkündet, dass Vadim Morokhovsky,
Vorsitzender der PIVDENNY Bank (Hauptsponsor aller großen Turniere in
Odessa), großer Schachenthusiast und entschlossener Förderer des Spiels,
Pavel Tregubov als Präsident der ACP ablösen wird (auf Pavels eigenen
Wunsch).
Pavel Tregubov tritt als Präsident zurück, aber nimmt seine Pflichten bei
der ACP weiter wahr
Diese Entscheidung wurde unmittelbar vor Beginn der Schlussfeier vom
ACP-Komitee offiziell angenommen.
Jetzt würde ich gerne Feierabend machen, aber wer weiß, vielleicht treffen
wir uns morgen alle im Spielsaal wieder, da schwere Schneefälle in der
Ukraine den reibungslosen Ablauf vieler Flughäfen, unter anderem die in Kiev
und Odessa, gefährdet haben. Das Wetter ist vermutlich das Einzige, was die
Veranstalter hier nicht in unter Kontrolle haben.
Der Autor schaut zu, wie Grischuk seine letzte Partie rekonstruiert