Berliner Schachsommer in Lichtenberg

von ChessBase
25.08.2005 – Der Begriff Berliner Sommer steht für das seinerzeit größte Open Europas, das von 1983 bis 1999 vom früheren Berliner Verbandspräsidenten Alfred Seppelt organisiert wurde. Nach dem Ende mussten die Berliner zunächst mit einer schachlichen Sommerpause abfinden. Inzwischen knüpfen die Schachfreunde des SC Friesen Lichtenberg an die alte Tradition an und haben ein populäres Berliner Sommeropen etabliert. In diesem Jahr gingen fast 200 Teilnehmern an den Start, darunter viele bekannte Namen aus den Berliner Vereinen. "Der Berliner Sommer lebt", meint Hauptstadtkorrespondent Dagobert Kohlmeyer. Nach fünf Runden führt Yakov Meister vor Elofavorit Leonid Kritz. Turnierseite des Lichtenberger Sommer...Mehr...

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Der Berliner Sommer lebt
Von Dagobert Kohlmeyer

Die Rede ist hier nicht vom derzeit so unbeständigen bzw. katastrophalen Wetter - nein, es geht um Schach, die schönste gedankliche Beschäftigung der Welt. Von 1983 bis 1999 gab es den Berliner Sommer, eines der größten und bekanntesten Open- Turniere der Welt, bei dem solche Koryphäen wie Michail Tal, Vlastimil Hort oder Wladimir Akopjan die Figuren setzten und sich in die Gewinnerliste eintrugen. Dann war einige Jahre Ruhe, bis sich mutige Enthusiasten fanden und die gute Tradition wieder aufleben ließen. Das neue Kind heißt „Lichtenberger Sommer“ und erlebt in diesen Tagen bereits seine vierte Auflage. Unser Hauptstadtkorrespondent Dagobert Kohlmeyer berichtet.



Leonid Kritz


Und wieder lud der SC Friesen Lichtenberg (benannt nach dem Berliner Stadtbezirk) ein, und viele Schächer aus dem In- und Ausland kamen. Mit Beginn des Opens zeigte sich auch die Sonne wieder. Turnierleiter Wolfgang Hartmann konnte bei der Eröffnung mit Stolz verkünden, dass mit 184 Spielerinnen und Spielern ein neuer Teilnehmerrekord verzeichnet werden kann. Auch wenn kein Supergroßmeister dabei ist, so gibt es doch ein interessantes Feld, das von Nationalspieler Leonid Kritz (SF Katernberg) und Sergej Kalinitschew (SC Kreuzberg) angeführt wird. Aber auch Jakow Meister (SC Friesen Lichtenberg) sowie Jakow Geller (SG Bochum), der nicht mit Jefim Geller verwandt ist, und ein paar andere Cracks gehören zu den Favoriten.


Leonid Kritz


Hardrocker Sergej Kalinitschew


Jakow Meister

Nach vier Runden hatten fünf Spieler noch eine weiße Weste. Je vier Punkte auf ihr Konto brachten bis dahin der erst 19jährige Jakow Geller, Jakow Meister, Sergej Kalinitschew, Steve Berger (SV Glück Auf Rüdersdorf) sowie Jan-Dietrich Wendt (Schachfreunde Neukölln). Leonid Kritz hatte an den ersten drei Tagen keine Mühe, seine Partien zu gewinnen, aber gab am Dienstag im vierten Durchgang gegen Wladimir Schilow (SC Kreuzberg) sein erstes Remis ab.



Kritz – Rohde in Runde 3


Schilow – Kritz in Runde 4

Zur Halbzeit nach fünf Runden führt Jakow Meister das Feld allein mit 5 Punkten an. Ihm folgen fünf Teilnehmer mit je 4,5 Zählern, darunter Leonid Kritz, Sergej Kalinitschew und Jakow Geller.

Austragungsort ist das Quality Hotel an der Landsberger Alle im Ostteil Berlin, wo auch die früheren Lichtenberger Turniere stattfanden. Die Leitung des Hauses hat Wolfgang Hartmann und seiner Crew zwei große Spielsäle zu guten Konditionen zur Verfügung gestellt. Hauptschiedsrichter ist Uwe Bade aus Berlin, dessen Gattin Heidrun im Open mitspielt. Apropos Weiblichkeit. Es nehmen nur fünf Damen teil, die sich aber recht wacker schlagen. Die 20-jährige Janine Platzek (SC Zitadelle Spandau) knöpfte der männlichen Konkurrenz schon Punkte ab, während Jekaterina Nekrassowa (SC Makkabi) noch Lehrgeld zahlen musste.





Janine Platzek
 


Jekaterina Nekrassowa

Jüngster Teilnehmer ist der neunjährige Lenz Meir. Er ist Berliner Vizemeister in der Altersklasse U 10, hat aber bisher noch nicht punkten können.


Lenz Meir


Lenz Meir


Der Berliner U10-Meister

Überraschungen gab es wie bei jedem Open schon in den ersten Runden. So gewann Dr. Klaus Kapr (SC Friesen Lichtenberg) drei Partien gegen bedeutend stärkere Gegner, und Altmeister Horst Strehlow (74) knöpfte FIDE-Meister Ulf von Herman nach zähem Kampf ein Remis ab. Zeichen dafür, dass viel Potenzial im Feld steckt und dass „namenlose“ Spieler einen Titelträger durchaus mal in Verlegenheit bringen können. Schachfreunde, wir bleiben weiter am Ball.


Freude bei Dr. Klaus Kapr


Stand nach fünf Runden:
 

Nr. Teilnehmer ELO NWZ Punkte Buchh BuSumm
1. Meister,Jakov 2490 2446 5.0 15.5 78.5
2. Kritz,Leonid 2544 2515 4.5 17.5 74.5
3. Kalinitschew,Serg 2478 2425 4.5 16.5 75.0
4. Geller,Yakov 2469 2502 4.5 16.0 73.0
5. Schmidt,Peter 2144 2089 4.5 16.0 69.0
6. Schulz,Michael 2233 2128 4.5 14.0 70.5
7. Berger,Steve 2428 2386 4.0 18.0 73.5
8. Wendt,Jan-Dietric 2290 2234 4.0 17.0 73.0
9. Stern,Rene 2450 2411 4.0 17.0 70.5
10. Schilow,Vladimir 2389 2361 4.0 16.0 71.0
11. Rohde,Wolfgang 2203 2134 4.0 15.5 74.0
12. Schmidt-Schäffer, 2322 2345 4.0 14.5 71.5
13. Figura,Atila Gajo 2277 2296 4.0 14.5 69.0
14. Lüders,Gerhard 2229 2093 4.0 14.5 69.0
15. Böttcher,Patrick 2152 1967 4.0 14.5 69.0
16. Suchin,Dimitry 2263 2208 4.0 14.5 66.0
17. Bruchmann,Stephan 2229 2235 4.0 13.5 74.5
18. Kohler,Thomas 2245 2105 4.0 13.5 70.0


184 Teilnehmer


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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