Bewährt und gut

von ChessBase
27.08.2012 – Manche Eröffnungen oder Eröffnungsvarianten überdauern nur ein paar Jahre, manche Eröffnungen Jahrhunderte. Zum Beispiel die Spanische Eröffnung und die mit ihr einhergehenden offenen Spiele. Wer sich mit diesen Eröffnungen beschäftigt, lernt deshalb nicht nur Varianten, sondern erweitert sein generelles Schachverständnis. Was man und wie man aus den offenen Spielen lernen kann, zeigt der irische IM und bekannte Trainer Sam Collins auf seiner DVD "Lerne aus den offenen Spielen". Frank Große hat sich die DVD angesehen und kommt zu dem Schluss, dass "jeder Spieler, der nicht nur stur Züge auswendig lernen möchte, sondern Eröffnungen verstehen will" hier "vielfältig und gut bedient" wird.DVD im Shop bestellen...Zur Rezension...

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Sam Collins – Lerne aus offenen Spielen
Von Frank Große



Der irische IM Sam Collins, der 2002 die irischen und 2009 die japanischen Meisterschaften gewann, beschäftigt sich in dieser DVD mit den "immer aktuellen offenen Spielen". Collins, der zahlreiche Bücher veröffentlicht hat und auch als Trainer renommiert ist, hatte in der Vergangenheit einen Hang zu Repertoire-Publikationen, wie die Bücher „Schacheröffnungen verstehen“ oder „An Attacking Repertoire for White“ zeigen. Letzteres erschien vor acht Jahren, empfahl 1. e4 und enthielt natürlich Ratschläge zu den "offenen Eröffnungen". Da sich das Material auf dem vorliegenden Datenträger vor allem dem Zeitraum 2009-2011 widmet, bietet sich ein Vergleich mit Teilen seines damaligen Repertoire-Buches an.

Vorweg sollte erwähnt werden, dass Collins mit den Inhalten dieser DVD nicht den Aufbau eines Eröffnungs-Repertoires im Fokus hat, sondern Ideen und wichtige strategische Elemente der offenen Partien aufbereitet hat und präsentiert. Neben einem Einstiegsvideo gibt es 22 Clips, wobei die Spanische Partie mit zehn Clips den größten Raum einnimmt. Neben der Berliner Verteidigung (3 Videos) und der Graf-Variante im Tschigorin-System (2 Videos) finden sich auch andere populäre Abspiele der Spanischen Partie wieder.

Die Schottische Partie nimmt mit vier Clips den zweitgrößten Bereich auf dieser DVD wahr. Bei all dem reproduziert Collins, der auf dem Datenträger viele eigene Partien präsentiert und kommentiert, keineswegs die Inhalte seines oben erwähnten Repertoirebuchs. In der Variante 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. d4 exd4 4. Sxd4 Sf6 5. Sxc6 bxc6 6. e5 bespricht er zunächst das Abspiel 6… Se4, eine im Vergleich zur Hauptvariante 6… De7 eigenständige Spielweise. Danach folgen zwei Partien zum durchaus interessanten Schottischen Gambit und eine Partie mit dem eher seltenen Abspiel 5… Lb4. Die Italienische Partie, das Vierspringerspiel und das Zweispringerspiel komplementieren die Inhalte des Datenträgers und dabei verlässt Collins stets gerne die ausgetretenen Pfade der Hauptvarianten. Den Abschluss bildet eine Analyse einer Königsgambit-Partie aus dem Jahre 1960 (Spassky – Bronstein, Leningrad). Auch wenn man Collins' Repertoirebuch schon besitzt, wärmt er hier alte Dinge nicht zum zweiten Mal auf, sondern präsentiert jede Menge neue und originelle Ideen und gibt einen Einblick in wichtige strategische Ideen und Konzepte der offenen Spiele.

Fazit: Auf dieser englischsprachigen DVD widmet sich Sam Collins den Offenen Spielen (1. e4 e5). Doch auch wenn er den Großteil der bedeutenden Eröffnung abdeckt, handelt es sich bei den Inhalten keineswegs um eine klassische Repertoire-Empfehlung. Vielmehr orientiert sich Collins an Konzepten und Ideen aus dem Mittelspiel (sortiert nach Eröffnungen) ohne eine Farbe zu bevorteilen. Da der Großteil der Partien in der jüngeren Vergangenheit gespielt wurde, finden sich einige Schätze, die den gegenwärtigen Stand in Mittelspielfragen der Offenen Partien widerspiegeln. Da der Fokus auf dem Mittelspiel und teilweise auch auf dem Endspiel liegt, sind die Inhalte auch ohne direkten Eröffnungsbezug von Interesse und bereichern das generelle Schachverständnis.

Gesamt-Videolaufzeit: 04 Stunden

Zielgruppenempfehlung: Die offenen Spiele gelten in der Entwicklung der Schachtheorie als klassische Eröffnung, was keineswegs „altbacken“ bedeutet. Schließlich sind einige offene Systeme auch heute noch bis auf höchster Ebene sehr populär. Jeder Spieler, der nicht nur stur Züge auswendig lernen möchte, sondern Eröffnungen verstehen will, wird hier vielfältig und gut bedient – englische Sprachkenntnisse vorausgesetzt.

Beispielvideo


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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