Mit ihrem Sieg in Doha fügt Assaubayeva ihren bisherigen Blitz-WM-Titeln aus den Jahren 2021 und 2022 einen weiteren hinzu. Seit 1992 wurden bislang 13 von der FIDE anerkannte Blitz-Weltmeisterschaften der Frauen ausgetragen, darunter frühe Ausgaben in den Jahren 1992 und 2010. Assaubayeva gehört nun zu dem kleinen Kreis von vier Spielerinnen, die den Titel mehr als einmal gewonnen haben. Zudem zog sie mit Kateryna Lagno gleich, die ebenfalls drei Titel vorweisen kann.

Die vier Finalistinnen | Foto: FIDE / Lennart Ootes
Anders als im Open, wo sich zwei der vier Spieler, die den Tag an der Spitze begonnen hatten, für die K.-o.-Phase qualifizierten, kam es im Frauenturnier am Dienstag zu erheblichen Verschiebungen an der Spitze. Eline Roebers, die als alleinige Führende in den Tag gestartet war, musste zwei Niederlagen hinnehmen, hielt sich aber dennoch unter den besten vier und erreichte die K.-o.-Runde.
Dagegen verpassten Roebers’ engste Verfolgerinnen zu Beginn des Tages – Aleksandra Goryachkina, Antoaneta Stefanova und Umida Omonova – den Sprung unter die Top vier und schieden nach der Vorrunde aus.
Drei Spielerinnen starteten dafür starke Aufholjagden und arbeiteten sich noch auf Qualifikationsplätze vor. Assaubayeva erzielte am Dienstag 3,5 Punkte aus fünf Partien, Anna Muzychuk kam sogar auf starke 4 aus 5. Die eindrucksvollste Aufholjagd gelang Zhu Jiner, die in den letzten fünf Runden makellose 5 aus 5 erzielte und sich damit noch für die K.-o.-Phase qualifizierte.

Zhu Jiner beendete die Vorrunde mit 5 aus 5 | Foto: FIDE / Lennart Ootes
Eine weitere zentrale Figur des dramatischen Schlusstags war Valentina Gunina, selbst zweifache Blitz-Weltmeisterin. Gunina gewann am Dienstag ihre ersten vier Partien und baute ihre Siegesserie – einschließlich ihrer letzten Erfolge vom Montag – auf sieben Siege in Folge aus. Sie ging als alleinige Spitzenreiterin in die Schlussrunde, doch dort nahm das Turnier eine abrupte Wendung. In klar gewonnener Stellung unterlief Gunina ein grober Fehler, und anschließend gelang es ihr nicht mehr, die Partie gegen Anna Muzychuk in der letzten Runde remis zu halten.
Obwohl Gunina in der Vorrunde punktgleich auf dem ersten Platz landete, war sie nach Wertung Fünfte und verpasste den Einzug ins K.-o.-Finale. Am Ende hatte sie nur einen halben Buchholz-Punkt weniger als Zhu Jiner – ein besonders bitteres Ergebnis angesichts ihrer starken Leistungen zuvor.
Damit standen die Halbfinalpaarungen fest: Assaubayeva gegen Zhu sowie Muzychuk gegen Roebers.

Zhu Jiner, Valentina Gunina, Bibisara Assaubayeva und Anna Muzychuk lösen gemeinsam Probleme. | Foto: FIDE / Lennart Ootes
Eines der beiden Halbfinals verlief überraschend einseitig. Trotz ihres makellosen Endspurts in der Vorrunde hatte Zhu Jiner gegen Assaubayeva keine Chance. Die kasachische Großmeisterin gewann drei Partien in Folge, entschied den Wettkampf mit 3:0 für sich und erreichte das Finale ohne ein einziges Remis abzugeben.
Mit diesem Sieg im Halbfinale hatte sich Assaubayeva zugleich für das Kandidatenturnier der Frauen 2026 qualifiziert und konnte so mit Rückenwind ins Finale gehen.
Deutlich umkämpfter war das zweite Halbfinale. Anna Muzychuk ging zunächst in Führung und gewann mit den schwarzen Steinen. Roebers glich in der dritten Partie aus und erzwang damit eine entscheidende vierte Partie. Dort geriet Roebers jedoch früh in Schwierigkeiten, nachdem ein früher Bauernvorstoß mit ...g6–g5 ihre Stellung strategisch schwächte. Muzychuk verwertete ihren Vorteil anschließend souverän, gewann die Partie nach 56 Zügen und zog ins Finale ein.

Eline Roebers | Foto: FIDE / Lennart Ootes
Das Finale zwischen Assaubayeva und Muzychuk begann vorsichtig. Die ersten beiden Partien endeten jeweils nach relativ kurzer Zeit remis, und auch die dritte Partie fand keinen Sieger, obwohl Assaubayeva mit den schwarzen Steinen Möglichkeiten ausließ, den Druck zu erhöhen.
In der vierten und letzten Partie zeigte Assaubayeva in einem komplexen taktischen Gefecht die größere Abgeklärtheit. Mit Weiß übernahm sie bei erster Gelegenheit die Kontrolle und verwertete ihren Vorteil konsequent, womit sie sowohl die Partie als auch den Wettkampf für sich entschied.
Erwähnenswert ist, dass Muzychuk selbst zweifache Blitz-Weltmeisterin ist: Sie gewann den Titel in den Jahren 2014 und 2016.

Das Finale: Bibisara Assaubayeva gegen Anna Muzychuk | Foto: FIDE / Lennart Ootes

Konzentriert: Bibisara Assaubayeva | Foto: FIDE / Lennart Ootes
| Rk. | Name | Rtg | Pts. | TB1 | ||
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1 | GM | Assaubayeva, Bibisara | 2428 | 11 | 130,5 | |
| 2 | GM | Muzychuk, Anna | 2397 | 11 | 125,5 | |
| 3 | IM | Roebers, Eline | 2377 | 11 | 125,5 | |
| 4 | GM | Zhu, Jiner | 2425 | 11 | 121 | |
| 5 | GM | Gunina, Valentina | 2314 | 11 | 120,5 | |
| 6 | GM | Stefanova, Antoaneta | 2367 | 10,5 | 130 | |
| 7 | GM | Goryachkina, Aleksandra | 2439 | 10 | 136,5 | |
| 8 | WIM | Omonova, Umida | 2278 | 10 | 133 | |
| 9 | WGM | Shukhman, Anna | 2204 | 10 | 132 | |
| 10 | IM | Song, Yuxin | 2371 | 10 | 126 | |
| 11 | IM | Salimova, Nurgyul | 2336 | 10 | 126 | |
| 12 | WGM | Nurman, Alua | 2324 | 10 | 125,5 | |
| 13 | IM | Garifullina, Leya | 2407 | 10 | 122 | |
| 14 | IM | Bulmaga, Irina | 2251 | 10 | 120 | |
| 15 | WGM | Munkhzul, Turmunkh | 2307 | 10 | 111 | |
| 16 | WFM | Iudina, Veronika | 2037 | 9,5 | 129,5 | |
| 17 | GM | Ju, Wenjun | 2489 | 9,5 | 125 | |
| 18 | IM | Arabidze, Meri | 2356 | 9,5 | 121 | |
| 19 | GM | Lagno, Kateryna | 2448 | 9,5 | 121 | |
| 20 | IM | Injac, Teodora | 2323 | 9,5 | 120 | |
| 21 | IM | Badelka, Olga | 2208 | 9,5 | 120 | |
| 22 | GM | Divya, Deshmukh | 2388 | 9,5 | 115,5 | |
| 23 | GM | Koneru, Humpy | 2430 | 9,5 | 113,5 | |
| 24 | IM | Maltsevskaya, Aleksandra | 2323 | 9,5 | 113,5 | |
| 25 | IM | Kamalidenova, Meruert | 2295 | 9,5 | 108 |