Biel: Ein schwarzer Tag in Biel

von André Schulz
15.07.2022 – Das klassische Turnier im GM-Triathlon bot gleich in der ersten Runde durchweg spannende Partien und drei entschiedene Partien - alle zugunsten von Schwarz. Familie Keymer spielte zweimal remis, Vincent ebenso wie seine Schwester Cecilia im Damenturnier. Im Meister-Open gab es in Runde zwei einige überraschende Ergebnisse. | Fotos: Schachfestival Biel

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Am Donnerstag gab beim Schachfestival Biel erstmals ein volle Haus im lichten Kongresszentrum. Die Großmeister des GM-Turniers bestritten ihre erste Runde im klassischen Turnier. Gleichzeitig waren die Hallen gefüllt mit den Spielern des Meister Opens - Festivalatmosphäre!

Drei der vier Partien im GM-Turnier wurden in der Auftaktrunde entschieden. Es war ein schwarzer Tag, denn alle drei Siege gingen an die Führer der schwarzen Steine, wobei vor allem die Führenden des Gesamtstandes Niederlagen zu quittieren hatten. Der Großmeister-Wettbewerb wird als schachathletischer Dreikampf in den Disziplinen Rapid, Klassisch und Blitz geführt, mit einer besonderen Punktwertung, bei der die Partien des klassischen Turniers am höchsten bewertete werden. Hier gibt es 4 Punkte für einen Sieg. Im zuvor gespielten Rapidturnier gab es 2 Punkte für den Partiegewinn. Im am Ende doppelrundig ausgetragenen Blitzturnier wird dann traditionell gewertet, also mit einem Punkt für den Sieg. Für ein Remis gibt es durchweg die Hälfte der Punkte. Dank des gewöhnungsbedürftigen Wertungssystems kann man den Gesamtstand gut nachhalten.

Gata Kamsky, der das Bieler Turnier von 2021 gewonnen hatte, leistete sich ein katastrophales Ergebnis im Rapidturnier, zeigt sich aber zum Beginn des klassischen Turniers wieder in Topform. Er gewann - mit den schwarzen Steinen - gegen den Sieger des Rapidturniers und Le Quang Liem. Die Partie begann mit dem Angenommenen Damengambit. Beim Übergang ins Endspiel gewann Kamsky einen Bauern und führte seinen materiellen Vorteil zum Sieg.

The Queen's Gambit accepted

Das angenommene Damengambit ist eine klare Methode, um mit Schwarz gegen 1.d4 Ausgleich zu erzielen und führt zu lebendigem Figurenspiel.

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Zu einem Schwarzsieg kam auch Arkadij Naiditsch gegen Salem Saleh. In der klassischen geschlossenen Variante kam Naiditsch mit dem eher selten gespielten Zug 9... Sfd7 und verschaffte sich ein Übergewicht am Damenflügel. Le versuchte mit einem Figurenopfer am Königsflügel dagegen zu halten, doch ohne Erfolg.

Den dritten Schwarzsieg besorgte Gukesh gegen Nodirbek Abdusattorov. Der Inder gab einen Bauern und erhielt dafür anhaltenden Angriff. Lange konnte Abdusatorov sich verteidigen:

 

 

 

Eine Partie endete aber doch ohne Sieger. Im Duell zwischen Vincenty Keymer und Andrey Esipenko konnte keine Seite einen Vorteil erringen und am Ende gab es ein 2:2 - so wird beim Remis im klassischen Turnier gepunktet.
 

Das Feld ist mit diesen Ergebnissen nun wieder dichter zusammengerückt: Esipenko führt mit 11,5 - Le Quang Liem und Gukesh folgen mit 11, Naiditsch mit 10 und Abdusattorov mit 9. 

Partien

 

 

Damen Accentus Quadriathlon

Im von der FIDE ausgerufenen Jahr der Frau im Schach wird im Rahmen des Bieler Schachfestivals ein Wettbewerb mit acht jungen Spielerinnen durchgeführt, die in insgesamt vier Disziplinen antreten. Im Unterschied zum GN-Triathlon wird hier auch das Chess960-Turnier mitgewertet. 

Das Spitzenspiel am Donnerstag zwischen den beiden Führenden, den Französinnen Juliette Cornileau und Iris Ciarletta, endete mit einem Sieg der erstgenannten Spielerin, die mit 19,5 Punkten nun in der Wertung davonzog. Auf dem zweiten Platz liegt nun die Schweizer Spielerin Zhuang Yongzhe mit 15 Punkten, einen halben Punkt vor Ciarletta.

Mit Cecilia Keymer spielt bei diesem Turnier auch eine junge Dame mit prominenten Namen mit. Die jünger Schwester von Vincent Keymer spielt ebenfalls gerne und gut Schach und kam hier in der ersten Runde des klassischen Turniers zu einem Remis gegen Paulin Laura Sumarriva.

Partien

 

Meister-Open

In der zweiten Runde des Meisteropens, mit über 100 Teilnehmern, waren eine Reihe von Überraschungen zu verzeichnen. Vor allem die Spieler aus Indien wussten sich in Szene zu setzten. An Tisch 2 schlug der 15-jährige Vuppala Prraneeth (2457) einen der Turnierfavoriten, Kirill Alekseenko (2708). An Tisch 4 gewann IM Raja Panjwani gegen Hail M. Martirosyan (2672). Milos Pavlovic (2461) schaffte mit Schwarz an Tisch 1 ein Remis gegen Yu Yangyi (2720) und dem 13-jährigen Marco Materia (2409) gelang gegen Eduardo Iturrizaga (2619) das gleiche Kunststück. Niclas Huschenbeth musste sich gegen Julien Song ebenfalls mit einem Remis zufrieden geben.

 

Stand nach zwei Runden

Rk. Name Pts.  TB1 
1 Sargsyan Shant 2,0 1,0
  Shevchenko Kirill 2,0 1,0
  Motylev Alexander 2,0 1,0
  Lagarde Maxime 2,0 1,0
  Sethuraman S.P. 2,0 1,0
  Puranik Abhimanyu 2,0 1,0
  Aryan Chopra 2,0 1,0
  Iniyan P 2,0 1,0
  Gagare Shardul 2,0 1,0
  Visakh N R 2,0 1,0
  Bharath Subramaniyam H 2,0 1,0
  Pranav Anand 2,0 1,0
  Prraneeth Vuppala 2,0 1,0
  Panjwani Raja 2,0 1,0
15 Fedoseev Vladimir 2,0 0,5
16 Yu Yangyi 1,5 1,5
  Iturrizaga Bonelli Eduardo 1,5 1,5
  Banusz Tamas 1,5 1,5
  Huschenbeth Niclas 1,5 1,5
  Ganguly Surya Shekhar 1,5 1,5

114 Spieler

Partien

 

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.